RS OGH 1973/10/12 9Os85/73, 11Os30/75, 9Os37/76, 10Os186/77 (10Os201/77, 10Os202/77), 9Os171/77, 10O

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 12.10.1973
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Norm

StPO §260 Z1
StPO §260 Z2
StPO §281 Z3
StPO §281 Z5 B
StPO §281 Abs1 Z9 lita

Rechtssatz

Ein auf wahlweisen Feststellungen beruhendes Strafurteil ist dann denkbar, wenn jede der wahlweise getroffenen Annahmen zu den gleichen rechtlichen Schlüssen führt; oder wenn der Vorwurf der Qualifikation eines Tatbestandes auf die Feststellung gestützt wird, dass der Angeklagte die ihm angelastete Tat jedenfalls unter einem der vom Gesetz als gleichwertig erachteten Qualifikationsumstände begangen hat ("reine Tatsachenalternativität", die zu einer "gleichartigen Wahlfeststellung" führt).

Entscheidungstexte

  • 9 Os 85/73
    Entscheidungstext OGH 12.10.1973 9 Os 85/73
    Veröff: EvBl 1974/118 S 247 = RZ 1974/9 S 13
  • 11 Os 30/75
    Entscheidungstext OGH 14.03.1975 11 Os 30/75
  • 9 Os 37/76
    Entscheidungstext OGH 10.05.1977 9 Os 37/76
    Beisatz: Hier: Verletzung bei einem von zwei Angriffen des Täters gegen dieselbe Person. (T1)
  • 10 Os 186/77
    Entscheidungstext OGH 18.01.1978 10 Os 186/77
    Beisatz: Hier: Wahlweise Täterschaftsform des § 12 StGB erster und zweiter Fall. (T2)
    Veröff: SSt 49/5 = RZ 1978/73 S 170
  • 9 Os 171/77
    Entscheidungstext OGH 24.01.1978 9 Os 171/77
  • 10 Os 20/78
    Entscheidungstext OGH 15.03.1978 10 Os 20/78
    Beisatz: Hier: "Gewalt" durch jede der beiden wahlweisen festgestellten Tathandlungen erfüllt. (T3)
  • 9 Os 145/79
    Entscheidungstext OGH 11.12.1979 9 Os 145/79
    Ähnlich; Beisatz: Hier: Wahlweise Feststellung des Vorliegens der im § 11 StGB genannten Zustände. (T4)
    Veröff: SSt 50/73
  • 12 Os 6/81
    Entscheidungstext OGH 12.03.1981 12 Os 6/81
    Vgl auch
  • 14 Os 104/895
    Entscheidungstext OGH 06.09.1989 14 Os 104/895
    nur: Ein auf wahlweisen Feststellungen beruhendes Strafurteil ist dann denkbar, wenn jede der wahlweise getroffenen Annahmen zu den gleichen rechtlichen Schlüssen führt. (T5)
    Beisatz: Hier: Zur mangelnden Freiwilligkeit im Sinne des § 16 StGB. (T6)
  • 15 Os 118/89
    Entscheidungstext OGH 24.10.1989 15 Os 118/89
    Vgl auch; nur T5
  • 14 Os 121/92
    Entscheidungstext OGH 22.09.1992 14 Os 121/92
    nur T5; Beisatz: Wahldeutige Feststellungen (bezüglich der Form des jeweils geleisteten Tatbeitrages), die zu den gleichen rechtlichen Schlüssen führen, sind zulässig. (T7)
  • 13 Os 90/92
    Entscheidungstext OGH 21.10.1992 13 Os 90/92
    Vgl auch; nur T5; Beisatz: Solche wahldeutigen Feststellungen sind zulässig, soweit das Gericht mängelfrei festzustellen vermag, dass von zwei möglichen Gegebenheiten nur die eine oder andere vorliegen kann, ohne dass sich klären lässt, welche die richtige ist, und zudem beide Möglichkeiten strafrechtlich gleichwertig sind (hier: wahlweise Annahme einer rechtlich gleichwertigen (§ 12 StGB) Alleintäterschaft, Mittäterschaft oder Bestimmungstäterschaft). (T8)
  • 12 Os 134/97
    Entscheidungstext OGH 16.10.1997 12 Os 134/97
    Vgl auch; Beisatz: Wahlfeststellungen sind unter der Voraussetzung, dass von zwei strafrechtlich gleichwertigen Alternativen eine von beiden vorliegen muss, ohne dass sich die eine oder andere Variante klären lässt, gestattet. (T9)
  • 14 Os 79/02
    Entscheidungstext OGH 29.10.2002 14 Os 79/02
    Vgl auch
  • 13 Os 164/02
    Entscheidungstext OGH 19.02.2003 13 Os 164/02
    Vgl auch; nur T5; Beisatz: Hier: Wahldeutige Feststellungen sind bei den alternativen Mischdelikten nach §§ 201 Abs 2 und 202 Abs 1 StGB unbedenklich. (T10)
  • 14 Os 2/05h
    Entscheidungstext OGH 10.05.2005 14 Os 2/05h
    Vgl auch
  • 14 Os 20/06g
    Entscheidungstext OGH 11.07.2006 14 Os 20/06g
    Auch; nur T5
  • 14 Os 181/08m
    Entscheidungstext OGH 20.01.2009 14 Os 181/08m
    Beisatz: Eine „alternative" Verurteilung wegen „der Verbrechen der Verleumdung nach § 297 Abs 1 zweiter Fall StGB oder der Vergehen der Begünstigung nach § 299 Abs 1 StGB" ist wegen der völlig verschiedenen und mit unterschiedlichen Strafdrohungen versehenen Tatbilder nicht möglich. (T11)
  • 12 Os 91/08m
    Entscheidungstext OGH 19.02.2009 12 Os 91/08m
    Beisatz: Hier: § 156 Abs 1 StGB. (T12)
  • 15 Os 165/09t
    Entscheidungstext OGH 20.01.2010 15 Os 165/09t
    Auch; nur T5; Beis wie T7; Beisatz: Hier: Hier ist Ergebnis beider Tatmodalitäten das Ausstellen eines unrichtigen Prüfgutachtens und somit die Annahme eines (wissentlichen) Befugnismissbrauchs. (T13)
  • 15 Os 103/11b
    Entscheidungstext OGH 17.08.2011 15 Os 103/11b
    Vgl; Beisatz: Hier: § 146 StGB setzt nur den Vorsatz voraus, sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern. (T14)
  • 14 Os 28/12t
    Entscheidungstext OGH 03.04.2012 14 Os 28/12t
    nur T5; Beisatz: Hier: Angesichts der konstatierten Mittäterschaft konnte offen bleiben, ob das von der Beschwerdeführerin - mit dem Ziel ein Feuer zu entfachen - verschüttete Benzin von ihr oder dem Mittäter entzündet wurde. (T15)
  • 14 Os 167/13k
    Entscheidungstext OGH 28.01.2014 14 Os 167/13k
    Vgl; Beisatz: Wahldeutige Feststellungen sind bei einem Schuldspruch nach § 156 Abs 1 und 2 StGB unter dem Aspekt der Z 9 lit a und 10 des § 281 StPO ohne Bedeutung, weil es sich bei der betrügerischen Krida um ein alternatives Mischdelikt mit gleichwertigen Begehungsweisen handelt. (T16)
    Beisatz: Hier: Beim Schuldspruch wegen betrügerischer Krida nach § 156 StGB hat das Erstgericht offen gelassen, durch welche der tatbildlichen Handlungsweisen (entweder durch scheinbare oder durch wirkliche Vermögensverringerung) die Gläubigerschädigung herbeigeführt wurde, und demnach zu diesem Punkt wahldeutige Feststellungen getroffen. (T17)
  • Ds 26/13
    Entscheidungstext OGH 04.03.2014 Ds 26/13
    Vgl auch
  • 15 Os 57/14t
    Entscheidungstext OGH 27.08.2014 15 Os 57/14t
    Auch; Beis wie T7
  • 15 Os 5/15x
    Entscheidungstext OGH 18.02.2015 15 Os 5/15x
    Beisatz: Hier: Wahldeutige Feststellungen hinsichtlich der in § 129 Z 1 StGB angeführten, gleichwertigen Begehungsformen sind zulässig. (T18)
  • 12 Os 161/15s
    Entscheidungstext OGH 03.03.2016 12 Os 161/15s
    Auch; Beis wie T10
  • 13 Os 82/15f
    Entscheidungstext OGH 09.03.2016 13 Os 82/15f
    Auch; Beisatz: Die Qualifikationsfälle des § 39 Abs 1 FinStrG sind im Sinn eines alternativen Mischdelikts rechtlich gleichwertig. (T19)
  • 11 Os 35/16f
    Entscheidungstext OGH 14.06.2016 11 Os 35/16f
    Auch; Beisatz: Tatort und Tatzeit. (T20)
  • 12 Os 8/17v
    Entscheidungstext OGH 18.05.2017 12 Os 8/17v
    Auch
  • 14 Os 62/17z
    Entscheidungstext OGH 07.11.2017 14 Os 62/17z
    Auch; Beis wie T16; Beis wie T17
  • 13 Os 38/18i
    Entscheidungstext OGH 09.05.2018 13 Os 38/18i
    Auch
  • 12 Os 81/19g
    Entscheidungstext OGH 12.08.2019 12 Os 81/19g
    Vgl
  • 14 Os 40/19t
    Entscheidungstext OGH 07.10.2019 14 Os 40/19t
    Vgl
  • 14 Os 114/19z
    Entscheidungstext OGH 03.12.2019 14 Os 114/19z
    Vgl
  • 13 Os 7/21k
    Entscheidungstext OGH 16.03.2021 13 Os 7/21k
    Vgl; Beisatz: Hier: Zutreffende Subsumtion nach § 28a Abs 1 fünfter Fall SMG wegen Überlassens von mindestens 5.500 g Cannabiskraut mit einem Wirkstoffgehalt von jedenfalls 10 % bei nicht mehr feststellbaren Quantitäten an Delta-9-THC und THCA. (T21)
  • 15 Os 142/21b
    Entscheidungstext OGH 07.04.2022 15 Os 142/21b
    Vgl
  • 14 Os 53/22h
    Entscheidungstext OGH 28.06.2022 14 Os 53/22h
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1973:RS0098710

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

02.08.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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