RS OGH 1999/6/22 14Os62/99, 13Os40/00 (13Os41/00), 13Os142/00, 15Os116/02, 11Os145/02, 13Os131/02, 1

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 22.06.1999
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Norm

SMG §28 Abs2 A
SMG §28 Abs6 A
SMG §28a Abs1
SMG §28b

Rechtssatz

Ist beim Verkauf mehrerer, die Grenzmenge (§ 28 Abs 6 SMG) zwar nicht für sich allein, wohl aber in Summe erreichender Teilmengen von vornherein die kontinuierliche Begehung und der daran geknüpfte Additionseffekt vom Willen des Angeklagten (§ 5 Abs 1 StGB) mitumfasst, fällt diesem das Verbrechen nach § 28 Abs 2 SMG als tatbestandliche Handlungseinheit im Sinne fortlaufender Verwirklichung zur Last. Die Rechtsfigur des sogenannten fortgesetzten Delikts wird nicht benötigt.

Entscheidungstexte

  • 14 Os 62/99
    Entscheidungstext OGH 22.06.1999 14 Os 62/99
  • 13 Os 40/00
    Entscheidungstext OGH 19.07.2000 13 Os 40/00
    Auch
  • 13 Os 142/00
    Entscheidungstext OGH 13.12.2000 13 Os 142/00
    Vgl auch
  • 15 Os 116/02
    Entscheidungstext OGH 10.10.2002 15 Os 116/02
    Vgl; Beisatz: Eine zur Annahme einer Handlungseinheit und damit zur Addition aller tatgegenständlichen Suchtgiftmengen führende fortlaufende Tatbestandsverwirklichung ist dann anzunehmen, wenn die betreffenden Einzelakte objektiv mit einer am einheitlichen Gefahrenbegriff orientierten Kontinuität gesetzt werden und wenn dabei auf der subjektiven Tatseite der zumindest bedingte Vorsatz des Täters jeweils auch den an die bewusst kontinuierliche Begehung geknüpften Additionseffekt mitumfasst. Die Zusammenrechnung der Einzelmengen aus einer Serie von Tathandlungen setzt somit voraus, dass der Vorsatz des Täters von vornherein auf eine Tatbildverwirklichung in Teilmengen gerichtet war. (T1); Beisatz: Hier: § 28 Abs 2 vierter Fall SMG. (T2)
  • 11 Os 145/02
    Entscheidungstext OGH 10.12.2002 11 Os 145/02
    Vgl; Beis wie T1 nur: Eine zur Annahme einer Handlungseinheit und damit zur Addition aller tatgegenständlichen Suchtgiftmengen führende fortlaufende Tatbestandsverwirklichung ist dann anzunehmen, wenn die betreffenden Einzelakte objektiv mit einer am einheitlichen Gefahrenbegriff orientierten Kontinuität gesetzt werden und wenn dabei auf der subjektiven Tatseite der zumindest bedingte Vorsatz des Täters jeweils auch den an die bewusst kontinuierliche Begehung geknüpften Additionseffekt mitumfasst. (T3)
  • 13 Os 131/02
    Entscheidungstext OGH 13.11.2002 13 Os 131/02
    nur: Ist beim Verkauf mehrerer, die Grenzmenge (§ 28 Abs 6 SMG) zwar nicht für sich allein, wohl aber in Summe erreichender Teilmengen von vornherein die kontinuierliche Begehung und der daran geknüpfte Additionseffekt vom Willen des Angeklagten (§ 5 Abs 1 StGB) mitumfasst, fällt diesem das Verbrechen nach § 28 Abs 2 SMG als tatbestandliche Handlungseinheit im Sinne fortlaufender Verwirklichung zur Last. (T4); Beisatz: Wird ein solcher Täterwille nicht als erwiesen angenommen, können derartige Einzelakte nur jeweils das Vergehen nach § 27 Abs 1 sechster oder siebter Fall SMG begründen. (T5)
  • 13 Os 10/03
    Entscheidungstext OGH 12.03.2003 13 Os 10/03
    nur T4; Beis wie T5
  • 13 Os 156/02
    Entscheidungstext OGH 12.03.2003 13 Os 156/02
    nur T4; Beis wie T5
  • 14 Os 77/03
    Entscheidungstext OGH 24.06.2003 14 Os 77/03
    nur T4; Beis wie T2
  • 15 Os 134/03
    Entscheidungstext OGH 30.10.2003 15 Os 134/03
    Auch; nur T4
  • 14 Os 1/04
    Entscheidungstext OGH 17.02.2004 14 Os 1/04
    Auch; nur T4
  • 13 Os 1/04
    Entscheidungstext OGH 18.02.2004 13 Os 1/04
    Auch; nur T4; Beis wie T5
  • 13 Os 134/04
    Entscheidungstext OGH 09.02.2005 13 Os 134/04
    Vgl; Beisatz: Bei von vornherein auf die kontinuierliche Begehung und den daran geknüpften Additionseffekt gerichtetem Vorsatz werden so viele Verbrechen nach § 28 Abs 2 vierter Fall (= Inverkehrsetzen) begründet, wie oft die Grenzmenge (§ 28 Abs 6 SMG) in der Gesamtmenge des in Verkehr gesetzten Suchtgiftes enthalten ist. Bei Erreichen des 25-fachen der Grenzmenge sind gleichartige Handlungen, zu einer Subsumtionseinheit nach § 28 Abs 4 Z 3 SMG zusammenfassen, also solche des selben Tatbildes, wie etwa des Inverkehrsetzens, nicht aber solche verschiedener Tatbilder, wie etwa Aus- und Einfuhr einerseits und Inverkehrsetzen andererseits. (T6)
  • 12 Os 146/05w
    Entscheidungstext OGH 23.02.2006 12 Os 146/05w
    Auch; nur T4; Beis wie T3
  • 12 Os 7/07g
    Entscheidungstext OGH 21.03.2007 12 Os 7/07g
    Auch; nur: Ist beim Verkauf mehrerer, die Grenzmenge (§ 28 Abs 6 SMG) zwar nicht für sich allein, wohl aber in Summe erreichender Teilmengen von vornherein die kontinuierliche Begehung und der daran geknüpfte Additionseffekt vom Willen des Angeklagten (§ 5 Abs 1 StGB) mitumfasst, fällt diesem das Verbrechen nach § 28 Abs 2 SMG als tatbestandliche Handlungseinheit im Sinne fortlaufender Verwirklichung zur Last. (T7)
  • 15 Os 132/06k
    Entscheidungstext OGH 29.03.2007 15 Os 132/06k
    Auch; nur T4
  • 12 Os 118/07f
    Entscheidungstext OGH 18.10.2007 12 Os 118/07f
    Auch
  • 12 Os 48/08p
    Entscheidungstext OGH 15.05.2008 12 Os 48/08p
    Vgl; Beisatz: Vgl zur Rechtslage nach SMG-Novelle 2007 (BGBl I 110/2007). (T8); Beisatz: Der Unterschied zwischen § 28a Abs 1 SMG und der Vorgängerbestimmung des § 28 Abs 2 SMG aF liegt darin begründet, dass früher tatbildlich handelte, wer „ein Suchtgift in einer großen Menge (= § 28 Abs 6 SMG aF) in Verkehr setzte, während nunmehr das Tatbild erfüllt, wer „Suchtgift in einer die Grenzmenge übersteigenden Menge" in Verkehr setzt. Die die Grenzmenge sachlich definierenden Bestimmungen des bisher in Kraft gewesenen § 28 Abs 6 SMG aF und des neu geschaffenen § 28b SMG sind - soweit hier von Interesse - inhaltlich ident. (T9); Beisatz: Ein mit Additionsvorsatz erfolgtes mehrfaches In-Verkehr-Setzen kleinerer Suchtgiftquanten ab Überschreiten der Grenzmenge im Sinn des § 28b SMG erfüllt - nach wie vor - den Tatbestand des Verbrechens des Suchtgifthandels nach § 28a Abs 1 SMG. (T10)
  • 12 Os 41/08h
    Entscheidungstext OGH 10.04.2008 12 Os 41/08h
    Vgl; Beis wie T5
  • 11 Os 117/08b
    Entscheidungstext OGH 16.09.2008 11 Os 117/08b
    Vgl; Beisatz: Verfolgt der Täter die Absicht, das durch fortlaufende Tathandlungen verwirklichte Delikt nach § 28a Abs 1 SMG in der Weise zu wiederholen, dass er mittels eines vom Additionsvorsatz umfassten Kleinhandels mehrfach ein die Grenzmenge infolge Zusammenrechnens übersteigendes Suchtgiftquantum erzeugt, ein- oder ausführt, einem anderen anbietet, überlässt oder verschafft, so handelt er - lege non distinguente - bei auf eine fortlaufende Einnahme gerichteter Tendenz (§ 70 StGB) gleichermaßen gewerbsmäßig nach § 28a Abs 2 Z 1 SMG wie bei derart begangenen qualifizierten Einzeltaten. Voraussetzung in subjektiver Hinsicht ist die Absicht des Angeklagten auf die Erzielung eines fortlaufenden Einkommens durch das wiederholte Überlassen von (allenfalls sukzessive zu erreichenden) die Grenzmenge übersteigenden Suchtgiftmengen. (T11)
  • 14 Os 94/08t
    Entscheidungstext OGH 26.08.2008 14 Os 94/08t
    Vgl; Bem: Zur neuen Rechtslage ab 1. 1. 2008 (idF BGBl I 110/2007) siehe auch RS0124018. (T12)
  • 12 Os 73/08i
    Entscheidungstext OGH 19.06.2008 12 Os 73/08i
    Beis wie T8; Beis wie T9; Beis wie T10
  • 13 Os 99/09x
    Entscheidungstext OGH 15.10.2009 13 Os 99/09x
    Auch; Beis ähnlich wie T10
  • 12 Os 47/09t
    Entscheidungstext OGH 26.11.2009 12 Os 47/09t
    Vgl; Beis wie T1
  • 14 Os 57/10d
    Entscheidungstext OGH 18.05.2010 14 Os 57/10d
    Auch; Beis ähnlich wie T10
  • 11 Os 123/10p
    Entscheidungstext OGH 28.09.2010 11 Os 123/10p
    Vgl
  • 14 Os 121/10s
    Entscheidungstext OGH 16.11.2010 14 Os 121/10s
    Vgl
  • 11 Os 74/11h
    Entscheidungstext OGH 30.06.2011 11 Os 74/11h
    Vgl auch
  • 11 Os 116/11k
    Entscheidungstext OGH 17.11.2011 11 Os 116/11k
    Vgl; Beisatz: Verantwortet ein Täter infolge eines von vornherein bestehenden Willens auf kontinuierliche Begehung einer als Suchtgifthandel inkriminierten Tatmodalität und eines daran geknüpften Additionsvorsatzes die selbständige Qualifikation des § 28a Abs 1 SMG, liegt bei einem kontinuierlichen Überlassen ab Überschreiten der Grenzmenge zufolge Spezialität keine die Qualifikation des § 27 Abs 4 Z 1 SMG auslösende Handlung nach § 27 Abs 1 oder 2 SMG vor, siehe RS0127300. (T13)
  • 11 Os 137/11y
    Entscheidungstext OGH 17.11.2011 11 Os 137/11y
    Vgl auch
  • 15 Os 122/12y
    Entscheidungstext OGH 21.11.2012 15 Os 122/12y
    Auch; Beis wie T11
  • 13 os 19/13p
    Entscheidungstext OGH 27.03.2013 13 os 19/13p
    Vgl auch
  • 15 Os 174/13x
    Entscheidungstext OGH 19.02.2014 15 Os 174/13x
    Auch
  • 12 Os 10/14h
    Entscheidungstext OGH 06.03.2014 12 Os 10/14h
    Auch; Beisatz: § 28a Abs 2 Z 1 SMG setzt die ? auch eine zeitliche Komponente umfassende Absicht voraus, sich durch das wiederholte Überlassen von die Grenzmenge (jeweils) übersteigenden Suchtgiftquanten eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen. (T14)
  • 15 Os 7/14i
    Entscheidungstext OGH 23.04.2014 15 Os 7/14i
    Auch; Beis wie T11
  • 15 Os 105/14a
    Entscheidungstext OGH 01.10.2014 15 Os 105/14a
    Vgl; Beisatz: Hier: Für die Erfüllung der Grenzmengenqualifikation des § 22a Abs 5 zweiter Fall ADBG 2007 ist ein auf die kontinuierliche Begehung und den daran geknüpften Additionseffekt gerichteter Vorsatz nicht erforderlich (T15)
  • 14 Os 7/15h
    Entscheidungstext OGH 03.03.2015 14 Os 7/15h
    Vgl; Beis wie T11; Beis wie T14
  • 12 Os 33/15t
    Entscheidungstext OGH 07.05.2015 12 Os 33/15t
    Vgl
  • 15 Os 55/15z
    Entscheidungstext OGH 10.06.2015 15 Os 55/15z
    Auch
  • 12 Os 87/15h
    Entscheidungstext OGH 24.07.2015 12 Os 87/15h
    Auch
  • 15 Os 124/15x
    Entscheidungstext OGH 09.09.2015 15 Os 124/15x
    Auch; Beis wie T11
  • 13 Os 138/16t
    Entscheidungstext OGH 22.02.2017 13 Os 138/16t
    Auch; Beis wie T11
  • 14 Os 8/17h
    Entscheidungstext OGH 04.04.2017 14 Os 8/17h
    Auch; Beis wie T11
  • 13 Os 78/17w
    Entscheidungstext OGH 06.09.2017 13 Os 78/17w
    Auch
  • 14 Os 124/17t
    Entscheidungstext OGH 24.05.2018 14 Os 124/17t
    Vgl; Gegenteilig Beis wie T11; Beis wie T14; Beisatz: Siehe nunmehr RIS?Justiz RS0131856. (T16)
  • 12 Os 20/18k
    Entscheidungstext OGH 10.04.2018 12 Os 20/18k
    Auch; Beis wie T11
  • 11 Os 23/18v
    Entscheidungstext OGH 22.05.2018 11 Os 23/18v
    Vgl; Beis ähnlich wie T11
  • 12 Os 2/18p
    Entscheidungstext OGH 05.07.2018 12 Os 2/18p
    Auch; Beis wie T11
  • 12 Os 125/18a
    Entscheidungstext OGH 06.11.2018 12 Os 125/18a
    Auch
  • 14 Os 59/20p
    Entscheidungstext OGH 29.09.2020 14 Os 59/20p
    Vgl
  • 11 Os 93/21t
    Entscheidungstext OGH 02.11.2021 11 Os 93/21t
    Vgl; Beis wie T1; Beis wie T5
  • 14 Os 18/22m
    Entscheidungstext OGH 31.03.2022 14 Os 18/22m
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1999:RS0112225

Im RIS seit

22.07.1999

Zuletzt aktualisiert am

04.07.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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