RS OGH 1952/11/26 3Ob722/52, 1Ob199/49, 1Ob821/51, 1Ob80/53, 1Ob47/67 (1Ob48/67), 6Ob177/67, 2Ob183/

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 26.11.1952
beobachten
merken

Norm

ZPO §411 Cc

Rechtssatz

Die materielle Rechtskraft hält gegenüber nachträglichen Tatbestandsänderungen nicht stand. Die Entscheidung ergreift zwar den Anspruch, nicht aber seinen Tatbestand. Verändern sich die Individualisierungsmomente des Rechtsschutzanspruches nach Schluss der mündlichen Verhandlung, auf Grund deren die Entscheidung erging, so entsteht ein neuer Rechtsschutzanspruch, der dann folgerichtig von der Rechtskraft der Entscheidung über den ersten nicht berührt wird.

Entscheidungstexte

  • 3 Ob 722/52
    Entscheidungstext OGH 26.11.1952 3 Ob 722/52
  • 1 Ob 199/49
    Entscheidungstext OGH 02.11.1949 1 Ob 199/49
    Veröff: SZ 22/167
  • 1 Ob 821/51
    Entscheidungstext OGH 04.06.1952 1 Ob 821/51
    Ähnlich; Beisatz: Geldwertänderung bei aufwertbaren Unterhaltsansprüchen. (T1)
  • 1 Ob 80/53
    Entscheidungstext OGH 14.11.1954 1 Ob 80/53
    Vgl
  • 1 Ob 47/67
    Entscheidungstext OGH 30.03.1967 1 Ob 47/67
    Beisatz: Einantwortung des Nachlasses und damit Eintritt der passiven Klagslegitimation nach Schluss der Verhandlung erster Instanz. (T2)
  • 6 Ob 177/67
    Entscheidungstext OGH 28.09.1967 6 Ob 177/67
    Ähnlich; Beisatz: Dabei ist nicht zwischen Tatbestandsänderungen mit Rückwirkung und solchen ohne Rückwirkung zu unterscheiden auch die ersteren können nicht zu einer Wiederaufnahme führen, berechtigen aber zu einer neuen Klage. (T3) Veröff: SZ 40/120 = EvBl 1968/178 S 296
  • 2 Ob 183/68
    Entscheidungstext OGH 26.09.1968 2 Ob 183/68
    Beisatz: Möglichkeit der Erhöhung, Herabsetzung und Einstellung einer Rente gemäß § 1325 ABGB (Verdienstentgang). (T4)
  • 8 Ob 305/68
    Entscheidungstext OGH 17.12.1968 8 Ob 305/68
    Vgl; Veröff: SZ 41/179 = JBl 1969,280
  • 1 Ob 213/72
    Entscheidungstext OGH 06.12.1972 1 Ob 213/72
  • 6 Ob 251/72
    Entscheidungstext OGH 21.12.1972 6 Ob 251/72
    Beisatz: Ein Fall dieser Art ist auch der nach dem maßgebenden Stichzeitpunkt erfolgende Eintritt der Fälligkeit (Fasching III 724). (T5)
  • 1 Ob 3/73
    Entscheidungstext OGH 17.01.1973 1 Ob 3/73
    Beisatz: Hier: Wiederaufnahmsklage (T6)
  • 1 Ob 217/75
    Entscheidungstext OGH 29.10.1975 1 Ob 217/75
    nur: Die materielle Rechtskraft hält gegenüber nachträglichen Tatbestandsänderungen nicht stand. (T7); Veröff: SZ 48/113
  • 5 Ob 866/76
    Entscheidungstext OGH 23.11.1976 5 Ob 866/76
    Ähnlich; nur T7; Beisatz: In jeder Unterhaltsbemessung ist stillschweigend eine Umstandsklausel enthalten. (T8)
  • 1 Ob 548/77
    Entscheidungstext OGH 16.03.1977 1 Ob 548/77
    Beisatz: Das gilt insbesondere für Unterhaltsansprüche. (T9); Veröff: JBl 1978,539
  • 1 Ob 520/77
    Entscheidungstext OGH 16.03.1977 1 Ob 520/77
    nur T7
  • 1 Ob 781/79
    Entscheidungstext OGH 14.12.1979 1 Ob 781/79
    Veröff: ÖA 1981,96
  • 4 Ob 117/79
    Entscheidungstext OGH 25.03.1980 4 Ob 117/79
    nur T7; Beisatz: Dies gilt auch für Feststellungsklagen. (T10)
  • 6 Ob 753/81
    Entscheidungstext OGH 07.10.1981 6 Ob 753/81
    nur T7; Beisatz: Die Rechtskraft eines Urteiles, das die rechtsgestaltende Wirkung der Aufhebung eines Vertrages hat, steht aber der neuerlichen Geltendmachung desselben Anspruches aus dem Vertrag entgegen. (T11)
  • 8 Ob 543/83
    Entscheidungstext OGH 07.06.1984 8 Ob 543/83
    Auch; nur T7; Beis wie T9; Beisatz: Auch für Unterhaltsvergleiche. (T12)
  • 8 Ob 529/84
    Entscheidungstext OGH 14.02.1985 8 Ob 529/84
    nur T7; Beis wie T9; Beis wie T3 nur: Berechtigen aber zu einer neuen Klage. (T13)
  • 8 Ob 637/85
    Entscheidungstext OGH 11.12.1985 8 Ob 637/85
    Beis wie T9; Beisatz: Eine solche Änderung des rechtserzeugenden Sachverhalts liegt bei Unterhaltsansprüchen etwa darin, dass der Anspruch aus einer anderen gesetzlichen Grundlage abgeleitet wird; dies kann insbesondere die Folge einer Ehescheidung sein. (T14) Veröff: EvBl 1987/18 S 86
  • 7 Ob 42/88
    Entscheidungstext OGH 15.12.1988 7 Ob 42/88
    nur T7; Veröff: SZ 61/276 = VersR 1989,1071 = VersRdSch 1989,349
  • 3 Ob 56/89
    Entscheidungstext OGH 12.07.1989 3 Ob 56/89
    nur T7
  • 10 ObS 249/89
    Entscheidungstext OGH 24.10.1989 10 ObS 249/89
    Auch; Veröff: RZ 1990/44 S 97
  • 1 Ob 661/89
    Entscheidungstext OGH 15.11.1989 1 Ob 661/89
    nur T7; Veröff: RZ 1992/41 S 99
  • 1 Ob 667/90
    Entscheidungstext OGH 16.01.1991 1 Ob 667/90
    nur T7
  • 1 Ob 561/92
    Entscheidungstext OGH 14.07.1992 1 Ob 561/92
    Auch; nur T7; Beisatz: Wenn mehrere rechtserhebliche Gründe zu einem klagsabweisenden Urteil führten, müssen zu allen diesen Gründen Sachverhaltsänderungen vorgetragen werden. (T15)
  • 8 Ob 663/92
    Entscheidungstext OGH 12.11.1992 8 Ob 663/92
    Vgl auch; nur T7
  • 7 Ob 517/94
    Entscheidungstext OGH 19.01.1994 7 Ob 517/94
    nur T7
  • 3 Ob 1059/95
    Entscheidungstext OGH 14.06.1995 3 Ob 1059/95
    Vgl auch; Beisatz: Die rechtskräftige Abweisung des ersten Exekutionsantrags hat zur Folge, dass ein weiterer Exekutionsantrag zur Hereinbringung derselben Forderung nur bei geänderter Sachlage eingebracht werden darf. (T16)
  • 3 Ob 2122/96x
    Entscheidungstext OGH 24.04.1996 3 Ob 2122/96x
    Auch
  • 3 Ob 2200/96t
    Entscheidungstext OGH 26.06.1996 3 Ob 2200/96t
    Auch; nur T7
  • 1 Ob 122/97s
    Entscheidungstext OGH 25.11.1987 1 Ob 122/97s
    Auch; nur T7; Beisatz: Hier: Unterhaltsanspruch. (T17)
  • 9 Ob 339/98p
    Entscheidungstext OGH 23.12.1998 9 Ob 339/98p
  • 8 ObA 257/98x
    Entscheidungstext OGH 10.12.1998 8 ObA 257/98x
    Auch; nur T7
  • 7 Ob 239/00y
    Entscheidungstext OGH 08.11.2000 7 Ob 239/00y
    Vgl auch; nur T7; Beisatz: Durch die Aufhebung des Enteignungsbescheides durch den VwGH beziehungsweise VfGH wird die materielle Rechtskraft der im Verfahren über die Entschädigungsfestsetzung ergangenen Entscheidung beeinflusst. Da keine Enteignung mehr vorliegt, steht kein Entschädigungsanspruch zu. Nach einer allfälligen neuerlichen Enteignung kann auf der neuen Grundlage wieder ein Entschädigungsanspruch geltend gemacht werden. (T18)
  • 9 ObA 69/01i
    Entscheidungstext OGH 23.05.2001 9 ObA 69/01i
  • 5 Ob 289/01p
    Entscheidungstext OGH 11.12.2001 5 Ob 289/01p
    Auch; nur T7; Beis ähnlich T8
  • 10 ObS 176/02h
    Entscheidungstext OGH 18.06.2002 10 ObS 176/02h
    Vgl auch
  • 3 Ob 209/02k
    Entscheidungstext OGH 27.11.2002 3 Ob 209/02k
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Antrag auf Aufschiebung einer Exekution. (T19); Beisatz: Da die in den Aufschiebungsanträgen jeweils geltend gemachten Tatsachen nicht übereinstimmen, war das Gericht bei seiner Entscheidung über den zweiten Aufschiebungsantrag nicht an seine Entscheidung über den ersten Aufschiebungsantrag gebunden. (T20)
  • 3 Ob 87/03w
    Entscheidungstext OGH 25.06.2003 3 Ob 87/03w
    nur T7; Beisatz: Hier: Behauptete Erbunwürdigkeit der Testamentserbin nach rechtskräftiger Zurückweisung der Erbserklärung des Ersatzerben - keine Bindung an den Zurückweisungsbeschluss. (T21)
  • 4 Ob 6/06w
    Entscheidungstext OGH 14.02.2006 4 Ob 6/06w
    Auch; Beisatz: Ändert sich der rechtserzeugende Sachverhalt, so wird der durch den neuen Sachverhalt begründete Rechtsschutzanspruch von der materiellen Rechtskraft der Vorentscheidung nicht berührt. (T22)
  • 7 Ob 142/06t
    Entscheidungstext OGH 05.07.2006 7 Ob 142/06t
    Auch; Beisatz: Maßgeblich dafür, ob eine rechtserhebliche Tatsache vor oder nach dem Schluss der mündlichen Verhandlung (bzw der Urteilsfällung) eingetreten ist, ist der Zeitpunkt ihrer rechtlichen Beachtlichkeit. Wenn also eine rechtshindernde Tatsache zwar erst nach Schluss der mündlichen Verhandlung, aber rückwirkend (ex tunc) beseitigt wurde, stellt dies keine nachträgliche Tatbestandsänderung in dem hier gemeinten Sinn dar, sondern eine Tatsache, die allenfalls die Wiederaufnahme, nicht aber eine neue Klage rechtfertigt. (T23)
  • 5 Ob 236/06a
    Entscheidungstext OGH 20.03.2007 5 Ob 236/06a
    nur T7
  • 2 Ob 34/07z
    Entscheidungstext OGH 23.03.2007 2 Ob 34/07z
    Auch; nur T7; Beisatz: Hier: Rechtskraft des Zurückweisungsbeschlusses in Bezug auf vorprozessuale Kosten wegen Unzulässigkeit des Rechtsweges - Wegfall des Zurückweisungsgrundes. (T24)
  • 10 ObS 44/08f
    Entscheidungstext OGH 06.05.2008 10 ObS 44/08f
    Auch; Beisatz: § 89 Abs 1 ASGG behandelt Leistungen aus sozialrechtlichen Ansprüchen wie Alimente im Sinne des § 406 Satz 2 ZPO und lässt einen Abspruch über erst künftig fällig werdende Leistungen zu. Damit ist natürlich keineswegs gemeint, dass nicht nach einer früheren Ablehnung bei einer wesentlichen Änderung des maßgeblichen Sachverhalts ein neuer Leistungsantrag gestellt werden kann, würde doch andernfalls die rechtskräftige Ablehnung einer wiederkehrenden Leistung bewirken, dass der Anspruch endgültig versagt ist. (T25)
  • 3 Ob 97/10a
    Entscheidungstext OGH 13.10.2010 3 Ob 97/10a
    Auch
  • 4 Ob 51/11w
    Entscheidungstext OGH 21.06.2011 4 Ob 51/11w
    Vgl auch; Beisatz: Obsiegt der Unterhaltsberechtigte in einem Verfahren über rückständigen Unterhalt zur Gänze und kommen nachträglich Umstände hervor, die die Annahme eines höheren Unterhaltsanspruches rechtfertigen, dann ist dies nicht mit einer Wiederaufnahmsklage nach § 530 ZPO, sondern einer neuerlichen Einklagung geltend zu machen. (T26)
  • 3 Ob 79/15m
    Entscheidungstext OGH 19.08.2015 3 Ob 79/15m
    Auch; Beisatz: Hier: Zusammenrechnungsbeschluss nach § 292 Abs 2 EO. (T27); Veröff: SZ 2015/81
  • 5 Ob 56/21b
    Entscheidungstext OGH 20.05.2021 5 Ob 56/21b

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1952:RS0041247

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

15.07.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten