RS OGH 1957/3/13 1Ob72/57, 6Ob345/59, 6Ob98/73, 5Ob39/74, 5Ob114/74, 7Ob151/74, 1Ob612/76, 1Ob699/76

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 13.03.1957
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Norm

ABGB §879 CIIa
ABGB §897
ABGB §1431 G
ABGB §1434
DevG §22 Abs1

Rechtssatz

Bis zur Versagung der Devisengenehmigung ist das Geschäft nicht schlechthin nichtig, sondern mit seiner Wirksamkeit in Schwebe oder schwebend unwirksam. In diesem Stadium bleiben die Vertragspartner wie bei einem unter einer aufschiebenden Bedingung geschlossenen Geschäft gebunden, haben sich der Möglichkeit endgültiger Bindung entsprechend zu verhalten und nichts gegen das Wirksamwerden des Geschäftes zu unternehmen. § 1434 ABGB kann dann nicht uneingeschränkt zur Anwendung kommen, wenn zur Herbeiführung der Bedingung die Mitwirkung der Parteien erforderlich ist, also dass um die Genehmigung des Geschäftes bei der Nationalbank angesucht werden muss. In diesem Fall sind die Vertragspartner nämlich auch verpflichtet, sich um die Genehmigung zu bemühen. Der Vorleistende darf grundsätzlich seine Leistung nicht unter Berufung auf § 1434 ABGB zurückverlangen, bevor er nicht die ihm obliegende Pflicht zum Ansuchen um die Genehmigung erfüllt hat. Eine Rückforderung seiner Leistung vor Erfüllung dieser Pflicht widerspräche den Grundsätzen der Vertragstreue. Der Vorleistende darf seine Leistung vor Erteilung der Genehmigung jedenfalls dann zurückverlangen, wenn sie ihm auch schon nach den Bestimmungen des bedingten Vertrages gebühren würde.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 72/57
    Entscheidungstext OGH 13.03.1957 1 Ob 72/57
    Veröff: SZ 30/15 = EvBl 1957/417 S 658
  • 6 Ob 345/59
    Entscheidungstext OGH 11.11.1959 6 Ob 345/59
  • 6 Ob 98/73
    Entscheidungstext OGH 10.05.1973 6 Ob 98/73
    Vgl auch
  • 5 Ob 39/74
    Entscheidungstext OGH 24.04.1974 5 Ob 39/74
    Vgl auch; nur: Bis zur Versagung der Devisengenehmigung ist das Geschäft nicht schlechthin nichtig, sondern mit seiner Wirksamkeit in Schwebe oder schwebend unwirksam. In diesem Stadium bleiben die Vertragspartner wie bei einem unter einer aufschiebenden Bedingung geschlossenen Geschäft gebunden, haben sich der Möglichkeit endgültiger Bindung entsprechend zu verhalten und nichts gegen das Wirksamwerden des Geschäftes zu unternehmen. (T1)
  • 5 Ob 114/74
    Entscheidungstext OGH 03.07.1974 5 Ob 114/74
    nur: Bis zur Versagung der Devisengenehmigung ist das Geschäft nicht schlechthin nichtig, sondern mit seiner Wirksamkeit in Schwebe oder schwebend unwirksam. (T2)
    Veröff: JBl 1975,261
  • 7 Ob 151/74
    Entscheidungstext OGH 05.09.1974 7 Ob 151/74
    Beisatz: Der Vorleistende darf zwar seine Ansprüche nicht auf das Fehlen der Genehmigung stützen, wohl aber Bereicherung geltend machen oder den Vertrag aus anderen als devisenrechtlichen Gründen anfechten. (T3)
  • 1 Ob 612/76
    Entscheidungstext OGH 12.05.1976 1 Ob 612/76
    Vgl auch; nur: Der Vorleistende darf grundsätzlich seine Leistung nicht unter Berufung auf § 1434 ABGB zurückverlangen, bevor er nicht die ihm obliegende Pflicht zum Ansuchen um die Genehmigung erfüllt hat. Eine Rückforderung seiner Leistung vor Erfüllung dieser Pflicht widerspräche den Grundsätzen der Vertragstreue. (T4)
  • 1 Ob 699/76
    Entscheidungstext OGH 19.01.1977 1 Ob 699/76
    nur T2; Veröff: EvBl 1977/237 S 551
  • 7 Ob 508/78
    Entscheidungstext OGH 26.01.1978 7 Ob 508/78
    nur T2
  • 1 Ob 629/78
    Entscheidungstext OGH 07.06.1978 1 Ob 629/78
    nur T1; Veröff: EvBl 1978/212 S 666 = JBl 1979,320
  • 5 Ob 693/79
    Entscheidungstext OGH 27.11.1979 5 Ob 693/79
    Auch; nur T1
  • 2 Ob 519/80
    Entscheidungstext OGH 20.05.1980 2 Ob 519/80
    nur T1; Beisatz: Dieser Schwebezustand endet jedenfalls mit der Entscheidung der Österreichischen Nationalbank. (T5)
    Veröff: HS X/XI/25
  • 5 Ob 623/81
    Entscheidungstext OGH 30.03.1982 5 Ob 623/81
    nur T1; nur T4
  • 3 Ob 530/82
    Entscheidungstext OGH 12.05.1982 3 Ob 530/82
    nur: Der Vorleistende darf seine Leistung vor Erteilung der Genehmigung jedenfalls dann zurückverlangen, wenn sie ihm auch schon nach den Bestimmungen des bedingten Vertrages gebühren würde. (T6)
    Beisatz: Das trotz des Schwebezustandes bereits Geleistete kann erst zurückverlangt werden, wenn der Grund, die Leistung zu behalten, durch Versagung der Genehmigung weggefallen ist (JBl 1981,148 ua). (T7)
    Veröff: MietSlg 34045
  • 1 Ob 825/82
    Entscheidungstext OGH 23.03.1983 1 Ob 825/82
    nur T2; nur T6
  • 6 Ob 672/83
    Entscheidungstext OGH 16.06.1983 6 Ob 672/83
    nur T2
  • 2 Ob 523/83
    Entscheidungstext OGH 28.06.1983 2 Ob 523/83
    nur T2
  • 6 Ob 808/82
    Entscheidungstext OGH 15.12.1983 6 Ob 808/82
    Auch; nur T1; nur T4; Veröff: SZ 56/192
  • 4 Ob 108/83
    Entscheidungstext OGH 23.10.1984 4 Ob 108/83
    Vgl auch; nur T2
  • 8 Ob 557/84
    Entscheidungstext OGH 25.01.1985 8 Ob 557/84
    nur T1; Beisatz: Die Parteien sind verpflichtet, sich um die erforderliche Genehmigung zu bemühen. (T8)
  • 6 Ob 706/85
    Entscheidungstext OGH 22.10.1987 6 Ob 706/85
    nur T1; Veröff: ÖBA 1988,397
  • 8 Ob 605/88
    Entscheidungstext OGH 19.10.1989 8 Ob 605/88
    nur T4; Beis wie T7
  • 2 Ob 522/90
    Entscheidungstext OGH 28.02.1990 2 Ob 522/90
    nur T2
  • 1 Ob 641/90
    Entscheidungstext OGH 03.10.1990 1 Ob 641/90
    nur T2; nur T6; Veröff: ecolex 1991,85 = ÖBA 1991,220 = WBl 1991,71
  • 2 Ob 557/94
    Entscheidungstext OGH 25.08.1994 2 Ob 557/94
    nur T4
  • 1 Ob 602/93
    Entscheidungstext OGH 03.05.1994 1 Ob 602/93
    nur T1
  • 5 Ob 2262/96z
    Entscheidungstext OGH 28.08.1996 5 Ob 2262/96z
    Vgl auch; Beisatz: Wollen Vertragsparteien die grundverkehrsbehördliche Genehmigung ihrer genehmigungspflichtigen Verträge gar nicht beantragen, weil sie davon ausgehen, dass die Genehmigung versagt werden würde, so sind die Verträge nicht in Schwebe, sondern von Anfang an nichtig. Ein von vornherein gar nicht erlangbares Recht kann auch kein Anwartschaftsrecht vermitteln. (T9)
  • 9 Ob 269/98v
    Entscheidungstext OGH 20.01.1999 9 Ob 269/98v
    nur T2
  • 9 Ob 4/13y
    Entscheidungstext OGH 24.04.2013 9 Ob 4/13y
    Vgl auch; Beis wie T3
  • 2 Ob 52/16k
    Entscheidungstext OGH 27.04.2017 2 Ob 52/16k
    Vgl; Beisatz: Hier: Genehmigung nach § 17 Abs 5 PSG. (T10); Veröff: SZ 2017/52

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1957:RS0016853

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

15.04.2019
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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