RS OGH 1987/10/6 15Os131/87, 15Os34/89, 14Os23/90, 16Os31/90, 14Os126/91, 13Os114/92, 11Os17/94, 15O

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 06.10.1987
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Norm

StGB §12 Bc
StGB §14 B
StGB §153

Rechtssatz

Zur Strafbarkeit des Beitragstäters bei der Untreue ist auf der subjektiven Tatseite vorauszusetzen, daß er einen zumindest bedingt vorsätzlichen Befugnismißbrauch durch den Machthaber für gewiß hält (wie 10 Os 76/85 mit näherer Begründung und Bezugnahme auf die Kritik Kienapfels in RZ 1987,19 f).

Entscheidungstexte

  • 15 Os 131/87
    Entscheidungstext OGH 06.10.1987 15 Os 131/87
    Veröff: JBl 1988,392 (Anmerkung Liebscher) = SSt 58/74 = RZ 1988/33 S 141
  • 15 Os 34/89
    Entscheidungstext OGH 01.08.1989 15 Os 34/89
    Beisatz: Diese Erkenntnis beruht auf dem Verständnis des Wortes "Mißbrauch" als einer "vorsatzgeprägten Ausführungsart". Ein Vorsatz des unmittelbaren Täters auch hinsichtlich der durch seinen Mißbrauch bewirkten Schädigung ist hingegen mit einem Mißbrauch dem Wortsinn nach nicht notwendig verbunden und daher für die Haftung des Bestimmenden ohne Belang. (T1) Veröff: JBl 1990,331 = JBl 1990,468 (erratum)
  • 14 Os 23/90
    Entscheidungstext OGH 03.04.1990 14 Os 23/90
    Beisatz: Zum Mißbrauch der Amtsgewalt. (T2)
  • 16 Os 31/90
    Entscheidungstext OGH 08.03.1991 16 Os 31/90
  • 14 Os 126/91
    Entscheidungstext OGH 17.12.1991 14 Os 126/91
    Beis wie T2
  • 13 Os 114/92
    Entscheidungstext OGH 18.11.1992 13 Os 114/92
    Beis wie T2
  • 11 Os 17/94
    Entscheidungstext OGH 29.03.1994 11 Os 17/94
  • 15 Os 124/96
    Entscheidungstext OGH 05.09.1996 15 Os 124/96
    Beis wie T2
  • 12 Os 159/96
    Entscheidungstext OGH 14.03.1997 12 Os 159/96
    Beis wie T2
  • 15 Os 16/02
    Entscheidungstext OGH 25.04.2002 15 Os 16/02
    Beisatz: Nach gefestigter Rechtsprechung hängt bei der Untreue als unrechtsbezogenem Sonderdelikt das deliktsspezifische Unrecht der Tat jedes Täters (§ 12 StGB) davon ab, dass der Qualifizierte, also der zur Verfügung über fremdes Vermögen befugte Träger der daraus resultierenden besonderen Pflichtenstellung, daran - ohne die seinen Machtgeber schädigende Handlung selbst ausführen zu müssen - sonst "in bestimmter Weise", das heißt vorsätzlich, mitwirkt (§ 14 Abs 1 Satz zwei zweiter Fall StGB). Denn das der Untreue (ebenso wie das dem Missbrauch der Amtsgewalt) innewohnende Unrecht enthält auch eine subjektive Komponente: Missbrauch ist demnach - vom allgemeinen (§ 7 Abs 1 StGB) gleich wie vom spezifizierten (§§ 153, 302 StGB) Vorsatzerfordernis ganz unabhängig - sowohl sprachlich als auch nach seinem materiellen Gehalt, schon von der Wortbedeutung her, vorsätzlicher Fehlgebrauch (grundlegend SSt 58/74 = JBl 1988, 392). Die Strafbarkeit des Bestimmungstäters zur Untreue erfordert daher in seiner Person den zumindest bedingt vorsätzlichen (§ 5 Abs 1 StGB) Befugnismissbrauch durch den Qualifizierten. (T3)
  • 14 Os 96/05g
    Entscheidungstext OGH 04.04.2006 14 Os 96/05g
    Auch; Beis ähnlich T3

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1987:RS0090382

Dokumentnummer

JJR_19871006_OGH0002_0150OS00131_8700000_002
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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