RS OGH 1971/6/24 1Ob169/71, 1Ob199/71, 5Ob46/72, 1Ob34/72, 4Ob52/72, 7Ob613/76, 8Ob544/77, 1Ob708/77

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 24.06.1971
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Norm

ABGB §870 A
ABGB §871 A

Rechtssatz

Wer eine Urkunde unterfertigt, macht den durch seine Unterschrift gedeckten Text zum Inhalt seiner Erklärung, auch wenn er ihm unbekannt ist oder er ihn nicht verstanden hat. Das schließt aber eine Anfechtung wegen Irrtums keineswegs aus. Der Irrende kann die Erklärung vielmehr noch unter den gleichen Voraussetzungen anfechten wie eine ausdrücklich abgegebene oder eine schriftliche Erklärung nach Durchlesen der Urkunde.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 169/71
    Entscheidungstext OGH 24.06.1971 1 Ob 169/71
  • 1 Ob 199/71
    Entscheidungstext OGH 26.08.1971 1 Ob 199/71
  • 5 Ob 46/72
    Entscheidungstext OGH 08.03.1972 5 Ob 46/72
  • 1 Ob 34/72
    Entscheidungstext OGH 05.04.1972 1 Ob 34/72
    Veröff: SZ 45/38 = JBl 1972,469
  • 4 Ob 52/72
    Entscheidungstext OGH 12.09.1972 4 Ob 52/72
    Veröff: SozM IAd1019 = ZAS 1973,223 (zustimmend Wresounig) = Arb 9211
  • 7 Ob 613/76
    Entscheidungstext OGH 01.07.1976 7 Ob 613/76
    Beisatz: Listige Irreführung (T1) Veröff: HS 9450
  • 8 Ob 544/77
    Entscheidungstext OGH 05.10.1977 8 Ob 544/77
    Beisatz: Die Anfechtung eines Vertrages wegen Irrtums muss aber eingewendet werden; die bloße Behauptung der unzureichenden Kenntnis der deutschen Sprache reicht nicht aus. (T2)
  • 1 Ob 708/77
    Entscheidungstext OGH 09.11.1977 1 Ob 708/77
    Beisatz: Wenn er eine klare Vorstellung über den Inhalt der Urkunde hatte und glaubte, es stehe darin das seiner Meinung nach mündlich Vereinbarte. (T3)
  • 8 Ob 152/79
    Entscheidungstext OGH 13.09.1979 8 Ob 152/79
  • 8 Ob 304/79
    Entscheidungstext OGH 21.02.1980 8 Ob 304/79
    nur: Wer eine Urkunde unterfertigt, macht den durch seine Unterschrift gedeckten Text zum Inhalt seiner Erklärung, auch wenn er ihm unbekannt ist oder er ihn nicht verstanden hat. (T4)
  • 8 Ob 7/80
    Entscheidungstext OGH 20.03.1980 8 Ob 7/80
    nur T4
  • 5 Ob 512/80
    Entscheidungstext OGH 01.04.1980 5 Ob 512/80
    Beis wie T3
  • 8 Ob 140/80
    Entscheidungstext OGH 30.10.1980 8 Ob 140/80
  • 8 Ob 177/80
    Entscheidungstext OGH 20.11.1980 8 Ob 177/80
  • 8 Ob 229/83
    Entscheidungstext OGH 12.04.1984 8 Ob 229/83
    Auch; nur T4
  • 1 Ob 608/84
    Entscheidungstext OGH 11.07.1984 1 Ob 608/84
    Beisatz: Ausgeschlossen ist die Irrtumsanfechtung nur dann, wenn dem Vertragspartner die Festlegung des Vertragsinhalts überlassen wurde. (T5)
  • 1 Ob 691/84
    Entscheidungstext OGH 08.05.1985 1 Ob 691/84
    Veröff: SZ 58/69 = NZ 1987,179
  • 7 Ob 639/85
    Entscheidungstext OGH 21.11.1985 7 Ob 639/85
    Beis wie T3; Veröff: SZ 58/183 = ÖBA 1986,356
  • 6 Ob 526/86
    Entscheidungstext OGH 27.02.1986 6 Ob 526/86
    nur T4; nur: Das schließt aber eine Anfechtung wegen Irrtums keineswegs aus. (T6); Beisatz: Hier: Auch Arglist (T7)
  • 6 Ob 529/89
    Entscheidungstext OGH 27.04.1989 6 Ob 529/89
  • 3 Ob 522/89
    Entscheidungstext OGH 12.04.1989 3 Ob 522/89
  • 9 ObS 42/94
    Entscheidungstext OGH 16.03.1994 9 ObS 42/94
    nur T4; nur T6; Beisatz: Die Erklärung ist insbesondere anfechtbar, wenn es sich um außergewöhnliche unübliche Klauseln handelt, die durch die "Rahmenvorstellung", die derjenige von einer Urkunde haben muss, die er ungelesen unterfertigt, nicht gedeckt sind oder der Inhalt einer Urkunde in Täuschungsabsicht erschlichen wurde. (T8)
  • 1 Ob 604/94
    Entscheidungstext OGH 23.11.1994 1 Ob 604/94
    Auch; nur T4; Beisatz: Wenn er nicht vom Vertragspartner in zurechenbarer Weise vom Lesen abgehalten worden ist. (T9)
  • 1 Ob 551/94
    Entscheidungstext OGH 29.08.1994 1 Ob 551/94
    Auch; Beis wie T3; Beis wie T5; Beis wie T8; Veröff: SZ 67/136
  • 9 Ob 515/95
    Entscheidungstext OGH 12.07.1995 9 Ob 515/95
    nur T4; nur T6; Beis wie T5
  • 8 Ob 2172/96m
    Entscheidungstext OGH 28.11.1996 8 Ob 2172/96m
    Beis wie T3
  • 4 Ob 98/97h
    Entscheidungstext OGH 15.04.1997 4 Ob 98/97h
    nur T4; nur T6
  • 8 Ob 303/99p
    Entscheidungstext OGH 09.03.2000 8 Ob 303/99p
    nur T4
  • 9 Ob 302/99y
    Entscheidungstext OGH 26.01.2000 9 Ob 302/99y
    nur: Wer eine Urkunde unterfertigt, macht den durch seine Unterschrift gedeckten Text zum Inhalt seiner Erklärung. (T10); nur T6
  • 8 Ob 300/99x
    Entscheidungstext OGH 09.03.2000 8 Ob 300/99x
    nur T4
  • 9 ObA 197/01p
    Entscheidungstext OGH 05.09.2001 9 ObA 197/01p
    nur T10; Beisatz: Er hat sich dabei allfällige Fehler in der Urkunde anrechnen zu lassen. (T11)
  • 1 Ob 29/01y
    Entscheidungstext OGH 27.11.2001 1 Ob 29/01y
    Auch; Beis ähnlich wie T8
  • 5 Ob 277/01y
    Entscheidungstext OGH 29.01.2002 5 Ob 277/01y
    Vgl; nur T10; Beisatz: Der Inhalt einer Urkunde wird durch deren Unterfertigung nur dann zum Inhalt der Willenserklärung des Unterfertigenden, wenn der andere Teil aus den Umständen nicht etwas anderes entnehmen musste. (T12)
  • 9 Ob 186/02x
    Entscheidungstext OGH 02.10.2002 9 Ob 186/02x
    Beis wie T7
  • 1 Ob 30/04z
    Entscheidungstext OGH 16.04.2004 1 Ob 30/04z
    Teilweise abweichend; nur T4; Beisatz: Ausführlich zu Einbeziehung von AGB - Sprachenproblem; ausdrücklich abweichend von 5 Ob 289/66. (T13); Veröff: SZ 2004/53
  • 1 Ob 64/04z
    Entscheidungstext OGH 16.04.2004 1 Ob 64/04z
    Auch; Beisatz: Ist der Inhalt einer Vertragsurkunde anders, als ihn sich der Unterzeichnende vorstellte, so ist zu unterscheiden: Hatte der Unterfertigende eine klare Vorstellung vom Urkundeninhalt, war er daher überzeugt, dass darin das mündlich Abgemachte festgeschrieben sei, so unterlag er einem Erklärungsirrtum, der ihn bei Zutreffen der übrigen Voraussetzungen zur Anfechtung berechtigt. Hatte er dagegen keine genaue Vorstellung vom Inhalt des Schriftstücks, nahm er den (fremdbestimmten) Inhalt somit bewusst in Kauf, so ist ihm die Irrtumsanfechtung - abgesehen vom Fall ungewöhnlicher Bestimmungen - verwehrt. (T14)
  • 7 Ob 1/05f
    Entscheidungstext OGH 26.01.2005 7 Ob 1/05f
    Auch; nur T4
  • 6 Ob 272/05a
    Entscheidungstext OGH 16.02.2006 6 Ob 272/05a
    Beisatz: Wer eine Urkunde unterfertigt, macht den durch seine Unterschrift gedeckten Text auch dann zum Inhalt seiner Erklärung, wenn er ihm unbekannt ist. (T15); Beisatz: Hier: Gewährleistungsausschluss in Allgemeinen Geschäftsbedingungen. (T16); Veröff: SZ 2006/19
  • 9 Ob 72/07i
    Entscheidungstext OGH 28.11.2007 9 Ob 72/07i
    nur T4
  • 3 Ob 111/08g
    Entscheidungstext OGH 03.09.2008 3 Ob 111/08g
    Auch; Veröff: SZ 2008/125
  • 10 Ob 26/08h
    Entscheidungstext OGH 23.09.2008 10 Ob 26/08h
    Vgl auch; Beisatz: Auch bei „ungelesenem" Unterfertigen einer Urkunde ist es für die Geltung als Willenserklärung notwendig, dass der die Erklärung Abgebende Rechtsfolgen herbeiführen will. Ist das erkennbar nicht der Fall, kann keine wirksame Willenserklärung angenommen werden. (T17)
  • 3 Ob 194/10s
    Entscheidungstext OGH 11.11.2010 3 Ob 194/10s
    Auch; Beis wie T14
  • 1 Ob 132/11k
    Entscheidungstext OGH 29.09.2011 1 Ob 132/11k
    Auch
  • 1 Ob 243/16s
    Entscheidungstext OGH 10.02.2017 1 Ob 243/16s
  • 3 Ob 67/17z
    Entscheidungstext OGH 07.06.2017 3 Ob 67/17z
    nur T4; Beis wie T12; Beis wie T14
  • 1 Ob 112/17b
    Entscheidungstext OGH 29.11.2017 1 Ob 112/17b
    Vgl auch; Beisatz: Dies kann jedoch Schadenersatzpflichten einer Partei nicht verhindern, die unrichtige Angaben über den Inhalt der unterfertigten Unterlagen macht, auf die ihr Vertragspartner vertraut. (T18)
  • 9 ObA 18/17p
    Entscheidungstext OGH 24.05.2017 9 ObA 18/17p
    Auch; Beis wie T12; Beis wie T17
  • 10 Ob 35/17w
    Entscheidungstext OGH 20.02.2018 10 Ob 35/17w
    Veröff: SZ 2018/9

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1971:RS0014753

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

17.12.2019
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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