RS OGH 1976/5/11 12Os43/76, 13Os29/80, 13Os109/80, 9Os99/80, 12Os93/81, 10Os15/82, 10Os58/82, 9Os11/

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 11.05.1976
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Norm

StGB §229 Abs1
StGB §241e Abs3

Rechtssatz

Als "Unterdrücken" im Sinne des § 229 Abs 1 StGB ist jede (vorsätzliche) Handlung anzusehen, die die Urkunde zwar unversehrt erhält, den Berechtigten jedoch um die Möglichkeit bringt, sich ihrer zu bedienen.

Entscheidungstexte

  • 12 Os 43/76
    Entscheidungstext OGH 11.05.1976 12 Os 43/76
    Veröff: EvBl 1976/277 S 633 = SSt 47/28
  • 13 Os 29/80
    Entscheidungstext OGH 24.04.1980 13 Os 29/80
    Veröff: SSt 51/21 = ZVR 1980/243 S 229 (mit Anmerkung von Kienapfel)
  • 13 Os 109/80
    Entscheidungstext OGH 11.09.1980 13 Os 109/80
    Veröff: EvBl 1981/107 S 326 = SSt 51/44
  • 9 Os 99/80
    Entscheidungstext OGH 23.09.1980 9 Os 99/80
    Beisatz: Dass dies für immer sei, ist nicht erforderlich; auch kommt es nicht darauf an, ob der Berechtigte die Urkunde tatsächlich bestimmungsgemäß benützen wollte. Es genügt, daß er um die Möglichkeit gebracht wurde, sie (gegebenenfalls) zu benützen. (T1) Veröff: EvBl 1981/106 S 325 = ZVR 1981/22 S 19 (mit Anmerkung von Kienapfel und Liebscher)
  • 12 Os 93/81
    Entscheidungstext OGH 03.12.1981 12 Os 93/81
  • 10 Os 15/82
    Entscheidungstext OGH 20.04.1982 10 Os 15/82
    Beisatz: Auch ein Verhalten, welches (eine Urkunde unversehrt erhält und) den Berechtigten bloß weiterhin um die (ihm bereits durch ihren Verlust genommene) Möglichkeit bringt, sich der Urkunde zu bedienen, entspricht dem Tatbestandsmerkmal "unterdrücken". (T2)
    Veröff: EvBl 1982/191 S 641 = ZVR 1983/204 S 253
  • 10 Os 58/82
    Entscheidungstext OGH 29.06.1982 10 Os 58/82
    Veröff: EvBl 1983/36 S 132 = SSt 53/36 = JBl 1983,215
  • 9 Os 11/84
    Entscheidungstext OGH 28.02.1984 9 Os 11/84
  • 10 Os 196/84
    Entscheidungstext OGH 22.01.1985 10 Os 196/84
  • 11 Os 43/87
    Entscheidungstext OGH 12.05.1987 11 Os 43/87
    Veröff: SSt 58/37
  • 13 Os 133/88
    Entscheidungstext OGH 20.10.1988 13 Os 133/88
  • 13 Os 163/89
    Entscheidungstext OGH 01.03.1990 13 Os 163/89
    Beisatz: Um die Möglichkeit, die Urkunde widmungsgemäß zu verwenden, wird der Berechtigte schon dann gebracht, wenn sie - etwa durch Bruch des Gewahrsams - seiner ungehinderten Verfügungsmacht (wenn auch bloß vorübergehend) entzogen wird. (T3) Veröff: EvBl 1990/120 S 536 = RZ 1990/92 S 207
  • 11 Os 29/93
    Entscheidungstext OGH 18.05.1993 11 Os 29/93
  • 11 Os 32/03
    Entscheidungstext OGH 29.04.2003 11 Os 32/03
    Auch; Beisatz: Der Begriff der Unterdrückung im Sinn des § 229 StGB umfasst alle Handlungen, die anders als durch Vernichten oder Beschädigen den Berechtigten um die Möglichkeit bringen, sich der Urkunde zu Beweiszwecken zu bedienen. Der Bruch der Verfügungsmacht ist zur Verwirklichung des Tatbildes nicht notwendig. Hiezu reicht vielmehr das Weiterunterdrücken durch den Finder aus. (T4)
  • 13 Os 49/15b
    Entscheidungstext OGH 30.06.2015 13 Os 49/15b
    Auch; Beisatz: Dies gilt auch für das Vergehen der Entfremdung unbarer Zahlungsmittel nach § 241e Abs 3 StGB. (T5)
  • 14 Os 8/22s
    Entscheidungstext OGH 30.03.2022 14 Os 8/22s
    Vgl; Beisatz: Strafbarkeit nach § 229 Abs 1 StGB ist zu bejahen, wenn die Urkunde Beweiszwecken eines berechtigten Dritten dient, den Täter insbesondere (aus solchen Beweisgründen bestehende) Herausgabe?, Vorlage? oder Aufbewahrungspflichten treffen, weil dann keine alleinige Verfügungsmacht des Täters an der Urkunde besteht. (T6)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1976:RS0095694

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

04.07.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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