RS OGH 1977/12/21 10Os177/77 (10Os178/77), 11Os107/80 (11Os108/80), 11Os97/83, 11Os120/84, 4Ob519/90

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 21.12.1977
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Norm

StGB §3 B11
StGB §114 Abs1
StPO §86

Rechtssatz

In Ausübung eines Rechtes (§ 114 Abs 1 StGB) handelt, wer nicht bewußt wahrheitswidrig eine Anzeige bei Gericht oder bei der Verwaltungsbehörde wegen eines Sachverhaltes erstattet, der seiner Auffassung nach den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Gerichte bzw der Verwaltungsbehörde fallenden strafbaren Handlung bildet, sowie derjenige, der ein seines Erachtens gegen Amtspflichten oder Berufspflichten verstoßendes Verhalten eines anderen der vorgesetzten Verwaltungsbehörde oder einer zur Ergreifung disziplinärer Maßnahmen zuständigen Aufsichtsbehörde oder Standesbehörde zur Kenntnis bringt.

Entscheidungstexte

  • 10 Os 177/77
    Entscheidungstext OGH 21.12.1977 10 Os 177/77
    Veröff: EvBl 1978/126 s 357 = RZ 1978/35 S 64 = SSt 48/97
  • 11 Os 107/80
    Entscheidungstext OGH 10.09.1980 11 Os 107/80
    Veröff: EvBl 1981/56 S 190 = RZ 1980/67 S 273
  • 11 Os 97/83
    Entscheidungstext OGH 19.10.1983 11 Os 97/83
    Vgl auch; Veröff: JBl 1984,210
  • 11 Os 120/84
    Entscheidungstext OGH 31.10.1984 11 Os 120/84
    Vgl auch; Veröff: EvBl 1985/55 S 245 = JBl 1985,432 = RZ 1985/30 S 91
  • 4 Ob 519/90
    Entscheidungstext OGH 26.06.1990 4 Ob 519/90
    Veröff: SZ 63/110
  • 6 Ob 2228/96g
    Entscheidungstext OGH 12.03.1997 6 Ob 2228/96g
    Veröff: SZ 70/42
  • 15 Os 167/00
    Entscheidungstext OGH 11.01.2001 15 Os 167/00
    Auch; Beisatz: Gemäß § 114 Abs 1 StGB ist eine nach § 111 StGB tatbildliche Handlung gerechtfertigt, wenn der Täter hiedurch eine Rechtspflicht erfüllt oder ein Recht ausübt. In Ausübung eines Rechts handelt unter anderem der Anzeiger eines Sachverhalts, der seiner Ansicht nach den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Gerichte oder der Verwaltungsbehörde fallenden strafbaren Handlung bildet (§ 86 Abs 1 StPO bzw § 13 Abs 1 AVG), sofern er nicht bewusst (also wider besseres Wissen) unwahre Angaben macht und die Schranken des Notwendigen einhält; die Rechtfertigung nach § 114 Abs 1 StGB setzt weder die Wahrheit der ehrenrührigen Behauptung oder Anschuldigung noch den guten Glauben des Anzeigers an die Richtigkeit seiner Angaben voraus; allein eine Anzeige wider besseres Wissen ist nicht gerechtfertigt. (T1)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1977:RS0089736

Dokumentnummer

JJR_19771221_OGH0002_0100OS00177_7700000_001
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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