RS OGH 1983/11/30 1Ob785/83, 7Ob501/85, 2Ob554/86, 1Ob710/86, 1Ob620/87, 6Ob740/87, 8Ob661/87, 1Ob33

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 30.11.1983
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Norm

ABGB §1295 Abs1
ABGB §1299

Rechtssatz

Liegt das Verschulden des Rechtsanwaltes in der unterlassenen Aufklärung über die Notwendigkeit einer Prozesshandlung, ist über einen daraus abgeleiteten Schadenersatzanspruch der Prozess - auch in den dort in Betracht gekommenen rechtlichen Erwägungen - hypothetisch nachzuvollziehen und zu beurteilen, wie er mit überwiegender Wahrscheinlichkeit geendet hätte, wenn die Prozesshandlung vorgenommen worden wäre.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 785/83
    Entscheidungstext OGH 30.11.1983 1 Ob 785/83
    Veröff: SZ 56/181 = JBl 1984,554
  • 7 Ob 501/85
    Entscheidungstext OGH 07.11.1985 7 Ob 501/85
    Veröff: SZ 58/165
  • 2 Ob 554/86
    Entscheidungstext OGH 28.10.1986 2 Ob 554/86
    nur: Liegt das Verschulden in der unterlassenen Aufklärung über die Notwendigkeit einer Prozesshandlung, ist über einen daraus abgeleiteten Schadenersatzanspruch der Prozess - auch in den dort in Betracht gekommenen rechtlichen Erwägungen - hypothetisch nachzuvollziehen und zu beurteilen, wie er mit überwiegender Wahrscheinlichkeit geendet hätte, wenn die Prozesshandlung vorgenommen worden wäre. (T1)
    Veröff: RdW 1987,96
  • 1 Ob 710/86
    Entscheidungstext OGH 04.03.1987 1 Ob 710/86
    Veröff: RdW 1987,212
  • 1 Ob 620/87
    Entscheidungstext OGH 23.09.1987 1 Ob 620/87
    Veröff: NZ 1988,200
  • 6 Ob 740/87
    Entscheidungstext OGH 24.03.1988 6 Ob 740/87
  • 8 Ob 661/87
    Entscheidungstext OGH 01.09.1988 8 Ob 661/87
    Vgl auch
  • 1 Ob 33/88
    Entscheidungstext OGH 14.12.1988 1 Ob 33/88
    Vgl; nur T1
  • 7 Ob 600/89
    Entscheidungstext OGH 15.06.1989 7 Ob 600/89
  • 1 Ob 33/91
    Entscheidungstext OGH 18.09.1991 1 Ob 33/91
    Vgl auch; Veröff: JBl 1992,249
  • 1 Ob 577/91
    Entscheidungstext OGH 09.10.1991 1 Ob 577/91
    Zweiter Rechtsgang zu 1 Ob 785/83
    Beisatz: Im Haftungsprozess zwischen dem Mandanten und seinem seinerzeitigen Rechtsvertreter muss dieser Beweislastregeln gegen sich gelten lassen, auf Grund derer der Mandant im Vorprozess mit überwiegender Wahrscheinlichkeit obsiegt hätte. (T2)
  • 6 Ob 2345/96p
    Entscheidungstext OGH 16.01.1997 6 Ob 2345/96p
  • 1 Ob 250/97i
    Entscheidungstext OGH 15.12.1997 1 Ob 250/97i
    Auch
  • 8 Ob 164/98w
    Entscheidungstext OGH 24.08.1998 8 Ob 164/98w
    nur T1
  • 1 Ob 151/01i
    Entscheidungstext OGH 25.09.2001 1 Ob 151/01i
    Ähnlich; Beisatz: Hier wurde ein bestimmter Antrag nicht gestellt. (T3)
    Veröff: SZ 74/159
  • 1 Ob 218/02v
    Entscheidungstext OGH 28.10.2002 1 Ob 218/02v
    Beisatz: Bei Prüfung der Kausalität des Versäumnisses des Beklagten ist der mutmaßliche Verlauf und Ausgang des Verfahrens zu ermitteln, wobei darauf abzustellen ist, wie das Gericht im Vorverfahren richtigerweise zu entscheiden gehabt hätte. (T4)
  • 6 Ob 322/02z
    Entscheidungstext OGH 20.02.2003 6 Ob 322/02z
    Auch
  • 1 Ob 260/04y
    Entscheidungstext OGH 22.02.2005 1 Ob 260/04y
    Beisatz: Das Ergebnis dieser Beurteilung ist eine in dritter Instanz unanfechtbare Tatsachenfeststellung. (T5)
  • 2 Ob 170/06y
    Entscheidungstext OGH 23.03.2007 2 Ob 170/06y
    Auch; Beis wie T4
  • 6 Ob 10/08a
    Entscheidungstext OGH 21.02.2008 6 Ob 10/08a
    Vgl auch
  • 8 Ob 137/07s
    Entscheidungstext OGH 28.02.2008 8 Ob 137/07s
    Auch; Beisatz: Der mutmaßliche Verlauf und Ausgang des Vorprozesses ist unter der Voraussetzung zu ermitteln, dass sich der Anwalt richtig verhalten hätte. Bei diesem sogenannten hypothetischen Inzidentprozess hat das mit dem Schadenersatzbegehren befasste Gericht (Regressgericht) bei einer behaupteten Unterlassung den Vorprozess hypothetisch nachzuvollziehen und zu beurteilen, wie das Verfahren mit überwiegender Wahrscheinlichkeit geendet hätte. Dabei ist darauf abzustellen, wie nach Auffassung des Regressgerichts der Vorprozess richtigerweise hätte entschieden werden müssen. (T6)
  • 3 Ob 134/08i
    Entscheidungstext OGH 03.10.2008 3 Ob 134/08i
  • 5 Ob 38/05g
    Entscheidungstext OGH 15.03.2005 5 Ob 38/05g
    Ähnlich; Beisatz: Eine unrichtige (unterbliebene) Beratung (Aufklärung) des Rechtsanwalts berechtigt idR nur zum Ersatz des verursachten Vertrauensschadens. Es ist nur die Vermögensdifferenz zu ersetzen, die bei pflichtgemäßer Beratung nicht eingetreten wäre. (T7)
    Beisatz: Hängt der Erfolg der Schadenersatzklage gegen den Rechtsanwalt davon ab, ob dem Kläger durch den Anwaltsfehler ein Schaden entstanden ist, so muss das Gericht den mutmaßlichen Verlauf der Geschehnisse unter der Voraussetzung ermitteln, dass sich der Anwalt richtig verhalten hätte. (T8)
    Beisatz: Der Geschädigte hat darzustellen, was er bei erfolgter Aufklärung durch den Rechtsanwalt unternommen hätte. Ohne ein Vorbringen in dieser Richtung kann nicht beurteilt werden, ob der Anwaltsfehler überhaupt, und gegebenenfalls für welchen Nachteil dieser kausal gewesen sein könnte. (T9)
    Bem: Hier: Rechtsanwalt als Vertragsverfasser (Vertragserrichter). (T10)
  • 17 Ob 11/11h
    Entscheidungstext OGH 09.08.2011 17 Ob 11/11h
    Beis wie T4; Beisatz: Zur Frage der Bindung an nicht mit dem Anwaltsfehler verknüpfte Verfahrensergebnisse des Vorprozesses siehe RS0127136. (T11)
    Veröff: SZ 2011/105
  • 2 Ob 97/11w
    Entscheidungstext OGH 22.06.2011 2 Ob 97/11w
    Vgl
  • 6 Ob 58/11i
    Entscheidungstext OGH 24.11.2011 6 Ob 58/11i
    Vgl
  • 7 Ob 61/12i
    Entscheidungstext OGH 30.05.2012 7 Ob 61/12i
  • 1 Ob 172/12v
    Entscheidungstext OGH 11.10.2012 1 Ob 172/12v
    Vgl
  • 3 Ob 49/13x
    Entscheidungstext OGH 15.05.2013 3 Ob 49/13x
    Auch; Beis wie T9
  • 2 Ob 106/14y
    Entscheidungstext OGH 09.07.2014 2 Ob 106/14y
    Vgl; Beis wie T4
  • 7 Ob 221/14x
    Entscheidungstext OGH 30.04.2015 7 Ob 221/14x
    Auch
  • 6 Ob 205/15p
    Entscheidungstext OGH 23.02.2016 6 Ob 205/15p
    Vgl aber; Beisatz: Ist das vom Mandanten vermisste Vorbringen aber schon abstrakt nicht geeignet, einen anderen Ausgang des Vorverfahrens herbeizuführen, dann bedarf es keiner Tatsachenfeststellungen über den hypothetischen Verfahrensausgang. (T12)
  • 5 Ob 176/16t
    Entscheidungstext OGH 01.03.2017 5 Ob 176/16t
    Auch; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T9
  • 1 Ob 57/17i
    Entscheidungstext OGH 28.06.2017 1 Ob 57/17i
    Beis wie T4; Beis wie T6
  • 5 Ob 182/17a
    Entscheidungstext OGH 20.11.2017 5 Ob 182/17a
    Beis ähnlich wie T5; Beisatz: Geht es bei dieser hypothetischen Beurteilung um die Klärung strittiger Tatfragen, ist das Ergebnis dieser Prüfung als in dritter Instanz unanfechtbare Tatsachenfeststellung zu werten, während insbesondere dann, wenn es ausschließlich um rechtliche Beurteilung des festgestellten Sachverhalts geht, die Beurteilung des hypothetischen Verfahrens als – revisible – Rechtsfrage anzusehen ist: (T13)
  • 1 Ob 63/18y
    Entscheidungstext OGH 17.07.2018 1 Ob 63/18y
    Auch; Beis ähnlich wie T2; Beis wie T6; Beis wie T13; Beisatz: Dabei sind jene Beweislastgrundsätze anzuwenden, die in dem nicht geführten Prozess gegolten hätten (so schon 1 Ob 577/91). (T14)
    Beisatz: Hier: Unterlassung der Ablehnung eines Auftrags bzw der Geltendmachung von Ansprüchen durch einen Rechtsanwalt. (T15)
  • 1 Ob 70/18b
    Entscheidungstext OGH 17.10.2018 1 Ob 70/18b
    Beis wie T9
  • 7 Ob 164/18w
    Entscheidungstext OGH 30.01.2019 7 Ob 164/18w
    Auch; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T9
  • 8 Ob 121/19f
    Entscheidungstext OGH 19.12.2019 8 Ob 121/19f
    Vgl; Beis wie T6
  • 8 Ob 48/21y
    Entscheidungstext OGH 25.06.2021 8 Ob 48/21y
    Vgl; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T9

Schlagworte

RA

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1983:RS0022706

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

02.09.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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