RS OGH 1987/9/15 4Ob364/87, 7Ob515/90, 4Ob80/91, 9ObA194/91, 9ObS15/93, 9ObA159/93, 4Ob554/94, 9ObA1

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Veröffentlicht am 15.09.1987
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Norm

ABGB §7

Rechtssatz

Auch eine taxative Aufzählung schließt das Vorliegen einer "teleologischen" oder "unechten" Lücke, bei welcher der Normzweck in Verbindung mit dem Gleichheitsgrundsatz die Erstreckung der Rechtsfolgeanordnung einer gesetzlichen Norm auf den gesetzlich nicht unmittelbar geregelten Fall fordert, nicht unter allen Umständen aus. Analogie ist vielmehr auch bei einer taxativen Aufzählung möglich und geboten, wenn der nicht besonders angeführte Fall alle motivierenden Merkmale der geregelten Fälle enthält und das Prinzip der Norm auch in einem ihrem Tatbestand ähnlichen Fall Beachtung fordert.

Entscheidungstexte

  • 4 Ob 364/87
    Entscheidungstext OGH 15.09.1987 4 Ob 364/87
    Veröff: SZ 60/172 = JBl 1988,50
  • 7 Ob 515/90
    Entscheidungstext OGH 22.02.1990 7 Ob 515/90
    Veröff: RZ 1990/73 S 174
  • 4 Ob 80/91
    Entscheidungstext OGH 10.09.1991 4 Ob 80/91
    Veröff: ÖBl 1992,32
  • 9 ObA 194/91
    Entscheidungstext OGH 18.12.1991 9 ObA 194/91
    Veröff: WBl 1992,234
  • 9 ObS 15/93
    Entscheidungstext OGH 17.03.1993 9 ObS 15/93
    Veröff: WBl 1993,327
  • 9 ObA 159/93
    Entscheidungstext OGH 08.09.1993 9 ObA 159/93
    nur: Analogie ist geboten, wenn der nicht besonders angeführte Fall alle motivierenden Merkmale der geregelten Fälle enthält und das Prinzip der Norm auch in einem ihrem Tatbestand ähnlichen Fall Beachtung fordert. (T1)
    Veröff: DRdA 1994,309 (Widorn)
  • 4 Ob 554/94
    Entscheidungstext OGH 20.09.1994 4 Ob 554/94
    Auch; Beisatz: Die analoge Anwendung eines Tatbestandes ist nur dann ausgeschlossen, wenn ersichtlich ist, dass der Gesetzgeber die Rechtsfolge nur eintreten lassen will, wenn gerade die Voraussetzungen des geregelten Tatbestandes erfüllt sind, also die Nichtregelung dem Plan des Gesetzes entspricht; ein solcherart "ausschließender Charakter" eines Rechtssatzes ist allerdings nicht zu vermuten, sondern muss besonders erwiesen werden. (T2)
  • 9 ObA 185/95
    Entscheidungstext OGH 08.11.1995 9 ObA 185/95
    Beis wie T2
  • 8 ObA 288/95
    Entscheidungstext OGH 18.01.1996 8 ObA 288/95
    Beis wie T2 nur: Ein solcherart "ausschließender Charakter" eines Rechtssatzes ist allerdings nicht zu vermuten, sondern muss besonders erwiesen werden. (T3)
    Veröff: SZ 69/6
  • 3 Ob 34/94
    Entscheidungstext OGH 10.07.1996 3 Ob 34/94
    Verstärkter Senat; nur: Analogie ist vielmehr auch bei einer taxativen Aufzählung möglich und geboten, wenn der nicht besonders angeführte Fall alle motivierenden Merkmale der geregelten Fälle enthält und das Prinzip der Norm auch in einem ihrem Tatbestand ähnlichen Fall Beachtung fordert. (T4)
    Veröff: SZ 69/159
  • 8 ObS 60/00g
    Entscheidungstext OGH 09.03.2000 8 ObS 60/00g
    Ähnlich
  • 10 ObS 110/00z
    Entscheidungstext OGH 23.05.2000 10 ObS 110/00z
    Beisatz: Hier: § 4a BPGG nF (Rollstuhlfahrer). (T5)
  • 10 ObS 280/00z
    Entscheidungstext OGH 24.10.2000 10 ObS 280/00z
  • 8 ObS 245/00p
    Entscheidungstext OGH 23.10.2000 8 ObS 245/00p
    Auch; nur T4; Beisatz: Hier: § 3a IESG idF BGBl I 1999/107. (T6)
  • 8 ObS 310/01y
    Entscheidungstext OGH 16.05.2002 8 ObS 310/01y
  • 10 ObS 360/01s
    Entscheidungstext OGH 17.09.2002 10 ObS 360/01s
    Vgl auch; Beis ähnlich T2
  • 4 Ob 230/02f
    Entscheidungstext OGH 19.11.2002 4 Ob 230/02f
    Vgl auch; nur T4; Beisatz: Folgend sind auch Ausnahmeregelungen im Rahmen ihrer engeren ratio legis der ausdehnenden Auslegung und auch der Analogie fähig (SZ 69/159). (T7)
  • 6 Ob 254/05d
    Entscheidungstext OGH 01.12.2005 6 Ob 254/05d
    Beisatz: Die teleologische Reduktion verschafft der „ratio legis" gegen einen überschießend weiten Gesetzeswortlaut Durchsetzung. Die (verdeckte) Lücke besteht hier im Fehlen einer nach der „ratio legis" notwendigen Ausnahmeregel. (T8)
    Beisatz: Hier: § 245 Abs 1 HGB. (T9)
    Veröff: SZ 2005/177
  • 8 ObA 52/06i
    Entscheidungstext OGH 13.07.2006 8 ObA 52/06i
    Auch; Veröff: SZ 2006/111
  • 4 Ob 149/07a
    Entscheidungstext OGH 04.09.2007 4 Ob 149/07a
    Beis wie T7; Veröff: SZ 2007/141
  • 8 ObS 1/09v
    Entscheidungstext OGH 27.01.2009 8 ObS 1/09v
    Auch; Veröff: SZ 2009/10
  • 8 ObA 65/08d
    Entscheidungstext OGH 27.01.2009 8 ObA 65/08d
    Auch
  • 3 Ob 174/09y
    Entscheidungstext OGH 25.11.2009 3 Ob 174/09y
    nur T4; Veröff: SZ 2009/157
  • 6 Ob 261/09i
    Entscheidungstext OGH 14.01.2010 6 Ob 261/09i
    Auch; Bem: Hier: Die Frage der Zulässigkeit einer analogen Anwendung des § 215 AktG im Privatstiftungsrecht wird ausdrücklich offen gelassen (mit eingehender Darstellung der Lehre). (T10)
  • 5 Ob 190/10t
    Entscheidungstext OGH 24.01.2011 5 Ob 190/10t
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Keine Regelungslücke bei § 10 Abs 3 und 4 WEG. (T11)
  • 2 Ob 84/13m
    Entscheidungstext OGH 29.04.2014 2 Ob 84/13m
    Vgl; Beisatz: Hier: „Unechte“ Gesetzeslücke, die bei einem in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft organisierten Kreditinstitut eine zu den gebundenen Rücklagen des § 183 AktG iVm § 229 UGB analoge Behandlung der Haftrücklage nach § 23 Abs 6 BWG als geboten erscheinen lässt. (T12)
    Veröff: SZ 2014/47
  • 6 Ob 90/14z
    Entscheidungstext OGH 27.04.2015 6 Ob 90/14z
    Vgl auch; Gegenteilig T12; Beisatz ausdrücklich gegenteilig zu 2 Ob 84/13m: Die Haftrücklage muss vor der Beschlussfassung über die vereinfachte Kapitalherabsetzung (§§ 182 ff AktG) nicht aufgelöst werden. (Siehe auch RS0130093) (T13)
    Veröff: SZ 2015/37
  • 10 ObS 35/16v
    Entscheidungstext OGH 28.06.2016 10 ObS 35/16v
    Beisatz: Hier: Regelungslücke in § 5 Abs 4a KBGG verneint. (T14)
  • 7 Ob 45/19x
    Entscheidungstext OGH 26.06.2019 7 Ob 45/19x
    nur T1

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1987:RS0008839

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

05.12.2019
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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