RS OGH 1992/6/17 2Ob512/92, 2Ob539/93, 2Ob573/93, 6Ob631/93, 4Ob549/94, 3Ob538/94, 6Ob546/95, 6Ob211

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 17.06.1992
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Norm

HeimAufG §15 Abs4
MRK Art3 III6
MRK Art13 IV2
UbG §35, UbG §36
UbG §37

Rechtssatz

Die vom Staat in den §§ 35 bis 37 UbG gewährten Rechtsschutzeinrichtungen sind im Lichte der Bestimmungen der Art 3 und 13 MRK dahin auszulegen, dass derjenige, der behauptet, in dem in Art 3 MRK festgelegten Recht auf Achtung der Menschenwürde verletzt zu sein, auch noch nach Beendigung der gegen ihn gesetzten Maßnahmen - im vorliegenden Fall auch noch nach Aufhebung der freiheitsbeschränkenden Unterbringung in einer psychiatrischen Abteilung - ein rechtliches Interesse an der Feststellung hat, ob die an ihm vorgenommene Behandlung zu Recht erfolgte.

Entscheidungstexte

  • 2 Ob 512/92
    Entscheidungstext OGH 17.06.1992 2 Ob 512/92
  • 2 Ob 539/93
    Entscheidungstext OGH 26.08.1993 2 Ob 539/93
    Beisatz: Es spielt auch keine Rolle, dass in verschiedenen Entscheidungen des OGH bloß zum Ausdruck kommt, das erwähnte rechtliche Feststellungsinteresse müsse auch noch nach Aufhebung freiheitsbeschränkender Maßnahmen in jenen Fällen gelten, in denen mit Gerichtsbeschluss eine Grundrechtsverletzung begangen wurde (vergleiche etwa RZ 1991/85), weil der in diesen Entscheidungen zum Ausdruck gebrachte Grundsatz auf die besonderen Umstände des diesen Entscheidungen zugrundeliegenden Sachverhaltes abgestellt wurde, Grundrechtsverletzungen aber nicht nur durch gerichtliche Entscheidungen erfolgen können, sondern vor allem und in erster Linie mit Maßnahmen verbunden sind, die von Ärzten zufolge der ihnen im Rahmen der Psychiatrie übertragenen staatlichen Zwangsbefugnisse gesetzt werden (vergleiche EvBl 1993/33). (T1) Veröff: SZ 65/92 = EvBl 1993/33 S 167
  • 2 Ob 573/93
    Entscheidungstext OGH 25.11.1993 2 Ob 573/93
  • 6 Ob 631/93
    Entscheidungstext OGH 07.12.1993 6 Ob 631/93
  • 4 Ob 549/94
    Entscheidungstext OGH 19.09.1994 4 Ob 549/94
    Veröff: SZ 67/152
  • 3 Ob 538/94
    Entscheidungstext OGH 07.09.1994 3 Ob 538/94
    Auch
  • 6 Ob 546/95
    Entscheidungstext OGH 22.06.1995 6 Ob 546/95
    Veröff: SZ 68/117
  • 6 Ob 2117/96h
    Entscheidungstext OGH 14.08.1996 6 Ob 2117/96h
    Veröff: SZ 69/182
  • 2 Ob 2215/96s
    Entscheidungstext OGH 05.09.1996 2 Ob 2215/96s
    nur: Die vom Staat in den §§ 35 bis 37 UbG gewährten Rechtsschutzeinrichtungen sind im Lichte der Bestimmungen der Art 3 und 13 MRK dahin auszulegen, dass derjenige, der behauptet, in dem in Art 3 MRK festgelegten Recht auf Achtung der Menschenwürde verletzt zu sein, auch noch nach Beendigung der gegen ihn gesetzten Maßnahmen ein rechtliches Interesse an der Feststellung hat, ob die an ihm vorgenommene Behandlung zu Recht erfolgte. (T2) Veröff: SZ 69/202
  • 7 Ob 2423/96s
    Entscheidungstext OGH 29.01.1997 7 Ob 2423/96s
    Vgl auch; Veröff: SZ 70/16
  • 7 Ob 17/97v
    Entscheidungstext OGH 29.01.1997 7 Ob 17/97v
  • 2 Ob 347/97m
    Entscheidungstext OGH 20.11.1997 2 Ob 347/97m
    Auch; Beisatz: Auch Zwangsmaßnahmen unterliegen noch nach der Beendigung der Beschränkung der gerichtlichen Kontrolle. (T3)
  • 6 Ob 238/99i
    Entscheidungstext OGH 20.01.2000 6 Ob 238/99i
    Vgl auch; Veröff: SZ 73/13
  • 6 Ob 242/99b
    Entscheidungstext OGH 20.01.2000 6 Ob 242/99b
    Vgl auch
  • 7 Ob 186/06p
    Entscheidungstext OGH 13.09.2006 7 Ob 186/06p
    Vgl auch; Beisatz: Dass eine freiheitsbeschränkende Maßnahme nach Kenntnis durch den Bewohnervertreter im Sinne des § 7 Abs 2 HeimAufG allenfalls zulässig wird, ändert nichts an der Verpflichtung der Gerichte, freiheitsbeschränkende Maßnahmen auch noch nachträglich zu überprüfen. (T4); Beisatz: Dass der Gesetzgeber auch schon beendete Freiheitsbeschränkungen für überprüfungswürdig erachtet, ergibt sich etwa aus § 15 Abs 4 HeimAufG. (T5)
  • 3 Ob 263/07h
    Entscheidungstext OGH 08.05.2008 3 Ob 263/07h
    Auch; Beisatz: Hier: Ärztliche Behandlung iSd § 36 UbG. (T6); Veröff: SZ 2008/60
  • 4 Ob 210/09z
    Entscheidungstext OGH 23.02.2010 4 Ob 210/09z
    Auch; Beisatz: Die Vertretungsbefugnis des Patientenanwalts bleibt dafür trotz Beendigung der Unterbringung aufrecht (6 Ob 238/99i). (T7)
  • 3 Ob 142/10v
    Entscheidungstext OGH 01.09.2010 3 Ob 142/10v
    Vgl; Beisatz: Hier: Kein Rechtsschutzinteresse nach Beendigung des Unterbringungsverfahrens an der Klärung der Frage, ob eine vom Erstgericht genehmigte, tatsächlich aber nicht durchgeführte besondere Heilbehandlung zu genehmigen gewesen wäre. (T8)
  • 7 Ob 105/11h
    Entscheidungstext OGH 29.06.2011 7 Ob 105/11h
    Auch

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1992:RS0074575

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

22.03.2012
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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