RS OGH 1952/11/13 3Ob690/52, 3Ob201/53, 7Ob56/55, 7Ob389/55, 1Ob537/57, 7Ob338/55, 3Ob57/51, 6Ob183/

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Veröffentlicht am 13.11.1952
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Norm

ABGB §484
ABGB §492

Rechtssatz

Der Servitutsberechtigte kann das Recht, über das dienende Grundstück mit allen Wirtschaftsfuhren (eines landwirtschaftlichen Betriebes) zu fahren, nicht auf weitere Beanspruchungen, die sich aus einer Änderung der Wirtschaftsart im Sinne einer gewerblichen Nutzung ergeben (zum Beispiel Gärtnerei, Blumenbinderei) ausdehnen. Ob aber die Fuhren mit Pferdefuhrwerk oder mit Lastkraftwagen und Traktor durchgeführt werden, fällt nicht ins Gewicht, da der Eigentümer des herrschenden Gutes nicht gehalten ist, den landwirtschaftlichen Betrieb auf eine veraltete und unrationelle Weise zu führen. Er ist auch nicht verpflichtet, die notwendigen Wirtschaftsfuhren stets persönlich durchzuführen.

Entscheidungstexte

  • 3 Ob 690/52
    Entscheidungstext OGH 13.11.1952 3 Ob 690/52
    Veröff: SZ 25/304
  • 3 Ob 201/53
    Entscheidungstext OGH 15.04.1953 3 Ob 201/53
  • 7 Ob 56/55
    Entscheidungstext OGH 16.03.1955 7 Ob 56/55
    nur: Da der Eigentümer des herrschenden Gutes nicht gehalten ist, den Betrieb auf eine veraltete und unrationelle Weise zu führen. (T1)
  • 7 Ob 389/55
    Entscheidungstext OGH 14.09.1955 7 Ob 389/55
    nur: Der Servitutsberechtigte kann das Recht, über das dienende Grundstück mit allen Wirtschaftsfuhren (eines landwirtschaftlichen Betriebes) zu fahren, nicht auf weitere Beanspruchungen, die sich aus einer Änderung der Wirtschaftsart im Sinne einer gewerblichen Nutzung ergeben (zum Beispiel Gärtnerei, Blumenbinderei) ausdehnen. (T2)
  • 1 Ob 537/57
    Entscheidungstext OGH 05.03.1958 1 Ob 537/57
    Ähnlich; nur T2; Beisatz: Erweiterung des für Wirtschaftsfuhren eines Kleinlandwirts/Schuhmachermeisters/ auf das Fahrbedürfnis eines Tierarztes. (T3) Veröff: SZ 31/35
  • 7 Ob 338/55
    Entscheidungstext OGH 28.09.1955 7 Ob 338/55
    nur T1; Beisatz: unverhältnismäßige Mehrbelastung: unbefestigter Wiesenweg. (T4)
  • 3 Ob 57/51
    Entscheidungstext OGH 14.02.1951 3 Ob 57/51
    Vgl auch
  • 6 Ob 183/61
    Entscheidungstext OGH 10.05.1961 6 Ob 183/61
    Veröff: EvBl 1961/33 S 437
  • 1 Ob 22/62
    Entscheidungstext OGH 24.01.1962 1 Ob 22/62
  • 1 Ob 239/62
    Entscheidungstext OGH 07.11.1962 1 Ob 239/62
    Veröff: EvBl 1963/83 S 127 = ImmZ 1963,154
  • 7 Ob 189/63
    Entscheidungstext OGH 17.07.1963 7 Ob 189/63
    Zweiter Rechtsgang zu 1 Ob 537/57
  • 7 Ob 223/63
    Entscheidungstext OGH 11.09.1963 7 Ob 223/63
    Ähnlich; Beisatz: Bei ungemessenen Dienstbarkeiten, deren Ausmaß durch den Titel nicht eindeutig bestimmt wird, ist nicht das Bedürfnis des herrschenden Gutes im Zeitpunkt der Begründung der Servitut, sondern das jeweilige Bedürfnis maßgebend, die Grenze muss allerdings in einer ausschlaggebenden Erschwerung der Belastung des dienenden Gutes gefunden werden. (T5)
  • 1 Ob 191/63
    Entscheidungstext OGH 10.02.1964 1 Ob 191/63
    Zweiter Rechtsgang zu 1 Ob 191/63
  • 4 Ob 523/64
    Entscheidungstext OGH 26.05.1964 4 Ob 523/64
    Ähnlich; Beisatz: Beschotterung eines Servitutsweges. (T6)
  • 8 Ob 170/64
    Entscheidungstext OGH 27.05.1964 8 Ob 170/64
    Beisatz: Im Befahren eines Servitutsweges mit PKWs liegt keine Erweiterung des Rechtes mit Wirtschaftsfuhren zu fahren. (T7)
  • 8 Ob 343/64
    Entscheidungstext OGH 15.12.1964 8 Ob 343/64
    Vgl auch; Beisatz: Keine erhebliche Mehrbelastung durch Begehen von landwirtschaftlichen Servitutswegen durch 10 Sommergäste, wohl aber durch Befahren mit betriebsfremden Fahrzeugen. (T8)
  • 7 Ob 186/65
    Entscheidungstext OGH 23.06.1965 7 Ob 186/65
    Ähnlich; Beisatz: Ausmaß nach dem jeweiligen Bedürfnis (Abstellung von Autos). (T9)
  • 7 Ob 149/65
    Entscheidungstext OGH 23.06.1965 7 Ob 149/65
    Beisatz: Wenn eine Servitut durch die Steigerung der Bedürfnisse des herrschenden Gutes, namentlich die Verwendung von Kraftfahrzeugen beschwerlicher würde, darf sie nur soweit ausgeübt werden, als der Berechtigte ohne unverhältnismäßige und unzumutbare Schwierigkeiten seinen Verkehr über einen anderen Weg abwickeln kann. (T10)
  • 7 Ob 244/65
    Entscheidungstext OGH 13.10.1965 7 Ob 244/65
    Auch; Beisatz: Es kann von Bedeutung sein, dass die Bewirtschaftung nunmehr mit Traktoren erfolgt und daher ein geringfügiger Umweg jegliche Bedeutung verloren hat, dagegen gerade die Benützung von Traktoren eine ausschlaggebende Erschwerung der Belastung des dienenden Gutes darstellen könnte. (T11) Veröff: SZ 38/162
  • 1 Ob 231/65
    Entscheidungstext OGH 27.01.1966 1 Ob 231/65
  • 7 Ob 5/66
    Entscheidungstext OGH 16.02.1966 7 Ob 5/66
    Veröff: EvBl 1966/277 S 349
  • 1 Ob 245/66
    Entscheidungstext OGH 10.11.1966 1 Ob 245/66
  • 4 Ob 516/67
    Entscheidungstext OGH 04.04.1967 4 Ob 516/67
    Ähnlich; Beisatz: Bisher Fahrrad oder von Zugtieren gezogener Wagen - jetzt Moped beziehungsweise Motorrad und PKW zulässig, wenn nur der Servitutsweg nach seiner Anlage und Widerstandsfähigkeit für den Kraftwagenverkehr im Ausmaß des gegebenen Bedarfes nicht völlig ungeeignet ist. (T12) Veröff: ZVR 1968/128 S 239 = RZ 1967,164
  • 1 Ob 242/70
    Entscheidungstext OGH 10.12.1970 1 Ob 242/70
    nur T1; Beisatz: Erhebliche Mehrbelastung durch die Zufahrt und Abfahrt der Gäste des inzwischen zur Vermietung von 4 Zimmern ausgebauten Hauses. (T13) Veröff: MietSlg 22037
  • 7 Ob 206/73
    Entscheidungstext OGH 31.10.1973 7 Ob 206/73
  • 1 Ob 70/74
    Entscheidungstext OGH 08.05.1974 1 Ob 70/74
    nur T2
  • 8 Ob 206/74
    Entscheidungstext OGH 12.11.1974 8 Ob 206/74
    nur T2; Beisatz: Umstellung auf motorisierte Fahrzeuge zwecks Modernisierung des Betriebes ist jedoch zulässig. (T14)
  • 3 Ob 222/74
    Entscheidungstext OGH 29.04.1975 3 Ob 222/74
    nur T1; Beisatz: Anpassung der verwendeten Fahrzeuge an die technische Entwicklung hat ihre Grenze in der zumutbaren Erschwernis beziehungsweise Beeinträchtigung des Eigentümers des dienenden Grundstückes. (T15)
  • 1 Ob 81/75
    Entscheidungstext OGH 04.06.1975 1 Ob 81/75
    Auch; nur T1
  • 1 Ob 163/75
    Entscheidungstext OGH 03.09.1975 1 Ob 163/75
    Ähnlich; Beisatz: Hier: Dienstbarkeit des Gehrechtes und Fahrtrechtes über einen Hofraum der Bäckerei. (T16)
  • 6 Ob 535/76
    Entscheidungstext OGH 01.04.1976 6 Ob 535/76
    Auch
  • 4 Ob 519/78
    Entscheidungstext OGH 25.04.1978 4 Ob 519/78
    Beisatz: Erweiterung der Benützung der Schiservitut nach Errichtung von Aufstiegshilfen unzulässig. (T17) Veröff: EvBl 1978/165 S 519 = JBl 1979,429
  • 5 Ob 715/78
    Entscheidungstext OGH 12.12.1978 5 Ob 715/78
    nur T1
  • 5 Ob 754/78
    Entscheidungstext OGH 09.01.1979 5 Ob 754/78
    Auch
  • 7 Ob 736/80
    Entscheidungstext OGH 11.12.1980 7 Ob 736/80
    nur T1; Beis wie T14
  • 1 Ob 7/81
    Entscheidungstext OGH 16.12.1981 1 Ob 7/81
    Vgl; nur T1; Beis wie T5; Veröff: MietSlg 33041
  • 6 Ob 844/81
    Entscheidungstext OGH 12.05.1982 6 Ob 844/81
    nur: Ob aber die Fuhren mit Pferdefuhrwerk oder mit Lastkraftwagen und Traktor durchgeführt werden, fällt nicht ins Gewicht. (T18); Beisatz: Auch ist im Falle der Ersitzung der Dienstbarkeit eine Beförderung der Wirtschaftsgüter durch (auch) der Personenförderung dienende Kombifahrzeuge nicht unzulässig, soferne auch bei einer Beförderung mittels Kombifahrzeugen keine Erweiterung der Servitut eintritt. (T19)
  • 5 Ob 661/82
    Entscheidungstext OGH 14.09.1982 5 Ob 661/82
    Vgl; nur T2; Beis wie T5; Veröff: SZ 55/125 = MietSlg 34055
  • 3 Ob 523/83
    Entscheidungstext OGH 11.05.1983 3 Ob 523/83
    Auch; nur T2; nur T1
  • 6 Ob 789/82
    Entscheidungstext OGH 01.09.1983 6 Ob 789/82
    Auch; nur T2; Beis wie T5
  • 2 Ob 521/82
    Entscheidungstext OGH 04.10.1983 2 Ob 521/82
    Auch; Beisatz: Mangelt es an der Benützung des Fahrweges auch zum Personentransport, dann ist die Ersitzung eines diesbezüglichen Fahrrechtes zu verneinen. (T20)
  • 6 Ob 679/84
    Entscheidungstext OGH 03.04.1986 6 Ob 679/84
    Vgl auch; nur T18; nur T1
  • 1 Ob 613/88
    Entscheidungstext OGH 19.07.1988 1 Ob 613/88
    nur T2
  • 4 Ob 2082/96x
    Entscheidungstext OGH 16.04.1996 4 Ob 2082/96x
    Auch; nur T2; Beisatz: Der Erwerb einer Servitut für Wirtschaftsfuhren deckt nicht die Benützung des Weges mit Reitpferden. (T21)
  • 1 Ob 516/96
    Entscheidungstext OGH 04.06.1996 1 Ob 516/96
    Auch; nur T2; Beisatz: Kulturänderungen des herrschenden Guts geben keinen Anspruch auf Ausdehnung eines Gehrechts und Fahrrechts. (T22) Veröff: SZ 69/135
  • 6 Ob 333/97g
    Entscheidungstext OGH 27.05.1998 6 Ob 333/97g
  • 1 Ob 295/98h
    Entscheidungstext OGH 19.01.1999 1 Ob 295/98h
    nur T1; Beis wie T22
  • 7 Ob 271/99z
    Entscheidungstext OGH 11.01.2000 7 Ob 271/99z
    Ähnlich; Beis wie T5
  • 9 Ob 1/00p
    Entscheidungstext OGH 16.02.2000 9 Ob 1/00p
    Auch; nur: Der Servitutsberechtigte kann das Recht, über das dienende Grundstück mit allen Wirtschaftsfuhren zu fahren, nicht auf weitere Beanspruchungen, die sich aus einer Änderung der Wirtschaftsart im Sinne einer gewerblichen Nutzung ergeben, ausdehnen. (T23)
  • 3 Ob 120/00v
    Entscheidungstext OGH 20.12.2000 3 Ob 120/00v
    Vgl auch; Beisatz: Dass gegenüber dem Befahren mit Traktoren das Fahren mit schweren Wirtschaftsfuhren (also offenbar Traktoren mit Anhänger) eine Erweiterung der Servitut im Sinn des § 484 ABGB bedeutet, welche nach dieser Gesetzesstelle verboten ist, stellt keine aufzugreifende Fehlbeurteilung dar. (T24)
  • 3 Ob 212/00y
    Entscheidungstext OGH 29.08.2001 3 Ob 212/00y
    Auch; nur T2; Beis wie T22
  • 1 Ob 192/04y
    Entscheidungstext OGH 10.05.2005 1 Ob 192/04y
    Vgl auch
  • 7 Ob 12/07a
    Entscheidungstext OGH 28.03.2007 7 Ob 12/07a
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Bei einer ersessenen Wegeservitut, die nur der Benützung zum Mähen und Düngen des herrschenden Grundstücks diente, liegt eine Ausweitung der Servitut und Änderung der ursprünglichen Benützungsart vor, wenn der Weg nunmehr zusätzlich noch dazu verwendet wird, um einen auf dem herrschenden Grundstück neu errichteten Geräteschuppen zu erreichen und die dort abgestellten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte hin und her zu transportieren. (T25)
  • 7 Ob 241/08d
    Entscheidungstext OGH 29.04.2009 7 Ob 241/08d
    Auch; Beis wie T15; Beisatz: Diese Grundsätze gelten auch für unregelmäßige Dienstbarkeiten, wobei an die Stelle der Verhältnisse des herrschenden Gutes diejenigen der dienstbarkeitsberechtigten Personen treten. (T26)
  • 2 Ob 13/11t
    Entscheidungstext OGH 19.01.2012 2 Ob 13/11t
    Vgl; nur T2; nur T23; Vgl Beis wie T4; Vgl Beis wie T8; Vgl Beis wie T13
  • 1 Ob 228/12d
    Entscheidungstext OGH 13.12.2012 1 Ob 228/12d
    Vgl auch; Beis wie T14
  • 2 Ob 150/12s
    Entscheidungstext OGH 21.02.2013 2 Ob 150/12s
    Vgl; Vgl Beis wie T4; Vgl Beis wie T8; Vgl Beis wie T13
    Beisatz: Hier: Weder die baulichen Veränderungen im Nebengebäude noch die Änderung der Benützungsart (von temporärem zu dauerhaftem Bewohnen) haben zu einer nennenswerten Mehrbelastung des dienenden Grundstücks durch Erhöhung der Nutzungsfrequenz geführt. (T27)
  • 9 Ob 28/13b
    Entscheidungstext OGH 24.07.2013 9 Ob 28/13b
    Auch; Beisatz: Hier: Befahren eines früheren Karrenwegs als Viehtriebweg zu einer Almhütte mit Allradtraktoren und geländegängigem Fahrzeug. (T28)
  • 4 Ob 25/14a
    Entscheidungstext OGH 25.03.2014 4 Ob 25/14a
    Vgl auch; Beis wie T4; Beis wie T8; Beis wie T13; Beisatz: Auch bei einer Änderung der Bewirtschaftungsart kann nur die dadurch verursachte Mehrbelastung des dienenden Gutes untersagt werden.(T29)
    Beisatz: Hier: Mehrbelastung des dienenden Grundstücks durch Änderung der Benützungsart einer Fremdenpension von temporärem zu dauerhaftem Bewohnen. (T30)
  • 6 Ob 175/14z
    Entscheidungstext OGH 19.11.2014 6 Ob 175/14z
    Auch; Beis ähnlich wie T25; Beisatz: Eine unzulässige Erweiterung einer Wegeservitut liegt vor, wenn der Weg zu anderen Zwecken als ursprünglich vereinbart benutzt wird oder wenn sich die Belastung des dienenden Grundstücks erheblich
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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