RS OGH 1980/10/22 11Os142/80, 13Os56/83, 11Os76/85, 12Os71/86, 13Os87/89, 15Os15/92, 15Os52/07x, 15O

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 22.10.1980
beobachten
merken

Norm

StGB §108
StGB §302

Rechtssatz

Das konkrete staatliche Recht auf Strafverfolgung wird schon durch die (rechtswidrige) Nichtaufnahme eines Sachverhaltes durch die dafür zuständigen Organe oder die (rechtswidrige) Unterlassung der Weiterleitung eines Erhebungsergebnisses an die zuständige Behörde verletzt, und zwar unabhängig davon, ob der ermittelte, den Verdacht einer strafbaren Handlung rechtfertigende Sachverhalt letztlich zu einem Strafausspruch führt oder nicht.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 142/80
    Entscheidungstext OGH 22.10.1980 11 Os 142/80
    Veröff: EvBl 1981/141 S 406 = SSt 51/49
  • 13 Os 56/83
    Entscheidungstext OGH 22.09.1983 13 Os 56/83
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Betriebsprüfung und verwaltungsbehördliches Finanzstrafverfahren. (T1)
  • 11 Os 76/85
    Entscheidungstext OGH 10.09.1985 11 Os 76/85
    Vgl; Beisatz: Schädigung des Staates nur dann, wenn ein Recht auf Strafverfolgung im konkreten Fall überhaupt besteht. (T2)
    Veröff: SSt 56/67 = JBl 1986,328 (dass irrig 10 Os 76/85) = RZ 1986/39 S 118
  • 12 Os 71/86
    Entscheidungstext OGH 13.11.1986 12 Os 71/86
    Vgl auch; Veröff: EvBl 1987/72 S 284 = SSt 57/85
  • 13 Os 87/89
    Entscheidungstext OGH 17.08.1989 13 Os 87/89
    Ausdrücklich gegenteilig; Beisatz: Ein "konkretes" Recht des Staats auf Strafverfolgung (ius puniendi) gibt es nicht. (T3)
  • 15 Os 15/92
    Entscheidungstext OGH 02.04.1992 15 Os 15/92
    Vgl; Beisatz: Unterlassung der Anzeigeerstattung wegen Verwaltungsübertretungen, auf die § 21 Abs 2 VStG an sich anwendbar ist, weil dem Organ der öffentlichen Aufsicht die Übertretungen "geringfügig" erscheinen, muss noch keinen wissentlichen Befugnismissbrauch darstellen. (T4)
  • 15 Os 52/07x
    Entscheidungstext OGH 11.10.2007 15 Os 52/07x
    Ähnlich; Beisatz: Der staatliche Anspruch auf Vornahme effizienter und unbeeinflusster Kontrollen insbesondere nach dem FPG und auf Überprüfung von „Rotlichtlokalen" sowie auf Ergreifung entsprechender fremdenrechtlicher oder (verwaltungs- und/oder justiz-)strafrechtlicher Maßnahmen durch die Polizei entspricht - unzweifelhaft - den Kriterien eines durch § 302 StGB geschützten Rechts. (T5)
    Beisatz: Hier: Durch Warnung vor einer „Razzia" wird eine unbeeinflusste und somit allein Sinn machende Überprüfung der Einhaltung der Normen der angeführten Gesetze per se vereitelt. (T6)
  • 15 Os 7/11k
    Entscheidungstext OGH 25.05.2011 15 Os 7/11k
    Auch; Beisatz: Hier: Missbrauch der Amtsgewalt nach § 302 Abs 1 StGB durch Unterlassung der Anzeige sowie Unterdrückung eines Beweismittels unter Ausnutzung der Amtsstellung nach §§ 295, 313 StGB. (T7)
  • 17 Os 21/16s
    Entscheidungstext OGH 03.10.2016 17 Os 21/16s
    Vgl auch

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1980:RS0093070

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

08.11.2016
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten