RS OGH 1990/2/20 14Os8/90, 12Os14/91, 11Os56/94, 12Os107/94, 12Os144/94, 15Os73/95, 14Os54/97, 11Os8

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Veröffentlicht am 20.02.1990
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Norm

StGB §206 Abs1

Rechtssatz

Die im § 206 Abs 1 StGB umschriebene Tathandlung besteht nicht im Vollzug, sondern im Unternehmen des außerehelichen Beischlafs. Deliktsvollendung setzt daher keineswegs die Vollziehung des Beischlafes, also das Eindringen des männlichen Gliedes in die Scheide des Tatopfers voraus. Ein Beischlaf im Sinne des § 206 Abs 1 StGB ist vielmehr bereits dann unternommen und dieses Delikt damit vollendet, wenn es zwar zu einem Eindringen des männlichen Gliedes in die Scheide des Tatopfers nicht kommt, wohl aber mit darauf gerichtetem Vorsatz dazu angesetzt und solcherart der Geschlechtsakt versucht wird. Zur Vollendung des Verbrechens nach § 206 StGB genügt demnach die Berührung des Geschlechtsteils des Täters mit jenem des Tatopfers, wenn dies mit auf Vollziehung des außerehelichen Beischlafs gerichtetem Vorsatz erfolgt.

Entscheidungstexte

  • 14 Os 8/90
    Entscheidungstext OGH 20.02.1990 14 Os 8/90
  • 12 Os 14/91
    Entscheidungstext OGH 07.03.1991 12 Os 14/91
    Vgl auch; Beisatz: Versuchsdelikt (T1)
  • 11 Os 56/94
    Entscheidungstext OGH 28.06.1994 11 Os 56/94
    Vgl auch
  • 12 Os 107/94
    Entscheidungstext OGH 20.10.1994 12 Os 107/94
  • 12 Os 144/94
    Entscheidungstext OGH 17.11.1994 12 Os 144/94
    Vgl auch
  • 15 Os 73/95
    Entscheidungstext OGH 12.10.1995 15 Os 73/95
    Vgl auch
  • 14 Os 54/97
    Entscheidungstext OGH 03.06.1997 14 Os 54/97
  • 11 Os 83/99
    Entscheidungstext OGH 23.11.1999 11 Os 83/99
    nur: Die im § 206 Abs 1 StGB umschriebene Tathandlung besteht nicht im Vollzug, sondern im Unternehmen des außerehelichen Beischlafs. (T2)
    Beisatz: Das Tatbild des § 206 Abs 1 StGB stellt auch in der Fassung des Strafrechtsänderungsgesetzes 1998, BGBl I Nr 153/1998 auf das Unternehmen des Beischlafes mit einer unmündigen Person ab. (T3)
  • 13 Os 120/00
    Entscheidungstext OGH 31.01.2001 13 Os 120/00
    Vgl auch; Beisatz: Unternehmen des Beischlafs im Sinn des § 206 Abs 1 StGB (vor wie nach dem StRÄG 1998) ist nur bei einem auf Beischlaf gerichteten Vorsatz gegeben. (T4)
  • 12 Os 29/02
    Entscheidungstext OGH 26.06.2002 12 Os 29/02
    Auch; nur: Ein Beischlaf im Sinne des § 206 Abs 1 StGB ist bereits dann unternommen und dieses Delikt damit vollendet, wenn es zwar zu einem Eindringen des männlichen Gliedes in die Scheide des Tatopfers nicht kommt, wohl aber mit darauf gerichtetem Vorsatz dazu angesetzt wird. Zur Vollendung des Verbrechens nach § 206 StGB genügt demnach die Berührung des Geschlechtsteils des Täters mit jenem des Tatopfers. (T5)
    Beisatz: Ein mit Penetrationsvorsatz verbundenes "Ansetzen" zur qualifizierten geschlechtlichen Handlung genügt. (T6)
  • 11 Os 100/03
    Entscheidungstext OGH 09.09.2003 11 Os 100/03
    Vgl auch
  • 13 Os 108/04
    Entscheidungstext OGH 06.10.2004 13 Os 108/04
    Vgl auch
  • 12 Os 81/05m
    Entscheidungstext OGH 06.10.2005 12 Os 81/05m
    Auch
  • 12 Os 56/07p
    Entscheidungstext OGH 31.05.2007 12 Os 56/07p
    Auch; nur T5
  • 12 Os 128/10f
    Entscheidungstext OGH 11.11.2010 12 Os 128/10f
    nur: Ein Beischlaf im Sinne des § 206 Abs 1 StGB ist vielmehr bereits dann unternommen und dieses Delikt damit vollendet, wenn es zwar zu einem Eindringen des männlichen Gliedes in die Scheide des Tatopfers nicht kommt, wohl aber mit darauf gerichtetem Vorsatz dazu angesetzt wird. (T7)
  • 15 Os 91/11p
    Entscheidungstext OGH 17.08.2011 15 Os 91/11p
    Vgl auch; nur ähnlich T5
  • 11 Os 91/11h
    Entscheidungstext OGH 25.08.2011 11 Os 91/11h
    Vgl; Beisatz: Weder der Beischlaf noch eine dem Beischlaf gleichzusetzende Handlung iSd §§ 201 und 206 StGB setzen ein Eindringen des Penis in das Opfer voraus. (T8)
    Beisatz: Hier: In?den?Mund?Nehmen des Gliedes des (unmündigen) Opfers. (T9)
  • 15 Os 36/11z
    Entscheidungstext OGH 21.09.2011 15 Os 36/11z
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T6
  • 12 Os 183/11w
    Entscheidungstext OGH 26.06.2012 12 Os 183/11w
    Vgl auch; Beisatz: Das Ansetzen der Zunge entspricht nur dann einem tatbestandsmäßigen Unternehmen einer dem Beischlaf gleichzusetzenden geschlechtlichen Handlung, wenn das Berühren des äußeren Geschlechtsteils mit dem geforderten Penetrationsvorsatz verbunden ist. (T10)
  • 12 Os 110/12m
    Entscheidungstext OGH 10.10.2012 12 Os 110/12m
    Auch
  • 14 Os 67/13d
    Entscheidungstext OGH 11.06.2013 14 Os 67/13d
    Vgl; Beis wie T10
  • 14 Os 66/14h
    Entscheidungstext OGH 12.08.2014 14 Os 66/14h
    Auch
  • 13 Os 81/16k
    Entscheidungstext OGH 06.09.2016 13 Os 81/16k
    Auch; Beisatz: Das objektive Tatbestandselement des Unternehmens einer dem Beischlaf gleichzusetzenden geschlechtlichen Handlung ist schon dann erfüllt, wenn es zu einer äußerlichen Berührung des Geschlechtsorgans des Opfers kommt. (T11)
    Beisatz: Zur digitalen Vaginalpenetration. (T12)
  • 11 Os 4/17y
    Entscheidungstext OGH 14.02.2017 11 Os 4/17y
    Auch
  • 11 Os 19/20h
    Entscheidungstext OGH 31.03.2020 11 Os 19/20h
    Vgl
  • 11 Os 13/20a
    Entscheidungstext OGH 20.03.2020 11 Os 13/20a
    Vgl
  • 12 Os 120/21w
    Entscheidungstext OGH 18.11.2021 12 Os 120/21w
    Vgl
  • 12 Os 86/21w
    Entscheidungstext OGH 16.09.2021 12 Os 86/21w
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1990:RS0095114

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

17.01.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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