RS OGH 1999/12/15 6Ob307/99m, 6Ob14/00b, 6Ob77/00t, 6Ob5/00d, 6Ob94/00t, 6Ob163/00i, 6Ob120/00s, 6Ob

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 15.12.1999
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Norm

DSG §1 Abs2
HGB §277
HGB §283
EG-RL 2003/58/EG - Änderungsrichtlinie zur Publizitätsrichtlinie 32003L0058 allg
EWG-RL 68/151/EWG - Publizitätsrichtlinie 368L0151, EWG-RL 78/660/EWG - Bilanzrichtlinie 378L0660
UGB §283 Abs3

Rechtssatz

Dass die in Österreich umgesetzten Richtlinien nicht gegen Primärrecht verstoßen, ist durch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshof vom 4. 12. 1997, C-97/96 ("Daihatsu-Urteil") klargestellt. Gegen die Verfassungsgemäßheit der Umsetzung der Richtlinien bestehen keine Bedenken, und zwar weder im Hinblick auf § 1 DSG noch im Hinblick auf den Gleichheitsgrundsatz.

Entscheidungstexte

  • 6 Ob 307/99m
    Entscheidungstext OGH 15.12.1999 6 Ob 307/99m
  • 6 Ob 14/00b
    Entscheidungstext OGH 09.03.2000 6 Ob 14/00b
    Beisatz: Indem nun die Richtlinien verschärfte Bestimmungen über die Offenlegung bei Kapitalgesellschaften vorsehen und dabei GmbH und Aktiengesellschaft gleich behandeln, tragen sie dem schon in Art 44 Abs 2 lit g EG angesprochenen Schutz des Dritten Rechnung. Es ist somit sachlich gerechtfertigt, dass die Richtlinien und deren Umsetzung Gesellschaften mit beschränkter Haftung in der Frage der Offenlegung nicht gleich den Personengesellschaften behandeln. Von einer Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes kann daher keine Rede sein. (T1); Veröff: SZ 73/44
  • 6 Ob 77/00t
    Entscheidungstext OGH 29.03.2000 6 Ob 77/00t
    Vgl auch
  • 6 Ob 5/00d
    Entscheidungstext OGH 09.03.2000 6 Ob 5/00d
    Auch; Beisatz: Die in Umsetzung der Richtlinie vom österreichischen Gesetzgeber getroffene Regelung ist auch dann nicht unverhältnismäßig, wenn die Zwangsstrafe zufolge fortgesetzter Nichteinhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen mehrmals gegen alle Geschäftsführer verhängt wird. Erst diese für die Betroffenen empfindliche Sanktion stellt die Befolgung des gesetzlichen Auftrages zur Offenlegung einigermaßen sicher. (T2); Beisatz: Ein Anspruch auf Gleichbehandlung mit Gesellschaften, deren Rechtsordnung zu Unrecht Richtlinien noch nicht umgesetzt hat, kann im Rahmen des Diskriminierungsverbotes nicht geltend gemacht werden. An der Vereinbarkeit der Offenlegungs- und Sanktionsbestimmungen der 1. und 4. gesellschaftsrechtlichen Richtlinie mit den Grundrechten der Gemeinschaft bestehen keine Zweifel. (T3)
  • 6 Ob 94/00t
    Entscheidungstext OGH 13.04.2000 6 Ob 94/00t
    Vgl auch
  • 6 Ob 163/00i
    Entscheidungstext OGH 28.06.2000 6 Ob 163/00i
    Vgl auch; Beisatz: Eine materiellrechtliche Derogation der ersten und vierten gesellschaftsrechtlichen Richtlinie durch die Datenschutzrichtlinie (95/46/EG) und die Telekommunikationsrichtlinie (97/66/EG), wie auch die Verordnung (EG) Nr 515/97 des Rates ist schon deshalb nicht zu erkennen, weil der EuGH aus Anlass seines Daihatsu-Urteiles eine Überprüfung dieser Richtlinien im dargelegten Umfang vorgenommen hat. Es kann daher kein Zweifel daran bestehen, dass der EuGH die in der ersten und vierten gesellschaftsrechtlichen Richtlinie festgelegten Offenlegungsvorschriften als nach wie vor materiellrechtlich gültig erachtet. (T4)
  • 6 Ob 120/00s
    Entscheidungstext OGH 28.06.2000 6 Ob 120/00s
    Vgl auch
  • 6 Ob 165/00h
    Entscheidungstext OGH 28.06.2000 6 Ob 165/00h
    Beis wie T4
  • 6 Ob 215/00m
    Entscheidungstext OGH 23.10.2000 6 Ob 215/00m
    Auch; Beis wie T4
  • 6 Ob 214/00i
    Entscheidungstext OGH 23.10.2000 6 Ob 214/00i
    Auch
  • 6 Ob 306/00v
    Entscheidungstext OGH 17.01.2001 6 Ob 306/00v
    Vgl auch; Beisatz: Der Europäische Gerichtshof hat im "Daihatsu-Urteil" das Sekundärrecht der gesellschaftsrechtlichen Richtlinien geprüft und danach als vertragskonform und grundrechtskonform beurteilt. (T5)
  • 6 Ob 305/00x
    Entscheidungstext OGH 17.01.2001 6 Ob 305/00x
    Vgl auch; Beis wie T5
  • 6 Ob 336/00f
    Entscheidungstext OGH 17.01.2001 6 Ob 336/00f
    Vgl auch
  • 6 Ob 54/01m
    Entscheidungstext OGH 29.03.2001 6 Ob 54/01m
    Vgl auch
  • 6 Ob 101/01y
    Entscheidungstext OGH 05.07.2001 6 Ob 101/01y
    Auch; Beis wie T5; Beisatz: Es scheint undenkbar, dass der Europäische Gerichtshof in seiner Entscheidung "Daihatsu" einem Mitgliedsstaat die Umsetzung von Richtlinien aufträgt, ohne ihre Übereinstimmung mit den Grundrechten der EMRK und den Grundwerten der Europäischen Gemeinschaft geprüft zu haben und ohne eine allfällige Derogation durch nachfolgende Richtlinien zu berücksichtigen. (T6)
  • 6 Ob 302/03k
    Entscheidungstext OGH 25.03.2004 6 Ob 302/03k
    Auch
  • 6 Ob 90/04k
    Entscheidungstext OGH 29.04.2004 6 Ob 90/04k
    Auch; Beisatz: Diese Ansicht wird durch die (neue) Richtlinie 2003/58/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Juli 2003 zur Änderung der Richtlinie 68/151/EWG des Rates in Bezug auf die Offenlegungspflichten von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen (1. Richtlinie-Publizitätsrichtlinie), ABl L 221 vom 4.9.2003 S. 13, mit welcher der Gesetzgeber der Gemeinschaft an der obligatorischen Offenlegung von Kapitalgesellschaften festhielt, bestätigt. (T7); Beisatz: Die zum Art 8 EMRK (Anspruch auf Achtung des Privat- und Familienlebens) ergangenen Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte betreffen jeweils die Privatsphäre natürlicher Personen und sind auf Offenlegungspflichten von Gesellschaften nicht übertragbar. (T8)
  • 6 Ob 258/04s
    Entscheidungstext OGH 25.11.2004 6 Ob 258/04s
    Vgl; Beisatz: Der EuGH hat mit Beschluss vom 23. September 2004 eine Entscheidung gefällt, aus der hervorgeht, dass er die in den §§ 277 ff HGB umgesetzten gesellschaftsrechtlichen Richtlinien als gemeinschaftsrechtskonform ansieht. (T9)
  • 6 Ob 144/05b
    Entscheidungstext OGH 14.07.2005 6 Ob 144/05b
    Vgl auch; Beisatz: Aus den Entscheidungen des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften vom 23. 9. 2004 (C-435/02 und C-103/03) geht hervor, dass dieser die in den §§ 277 ff HGB umgesetzten gesellschaftsrechtlichen Richtlinien als gemeinschaftsrechtskonform ansieht. (T10)
  • 6 Ob 124/05m
    Entscheidungstext OGH 14.07.2005 6 Ob 124/05m
    Vgl auch; Beisatz: Die nationalen Gesetzgeber haben zur Durchsetzung der in den Richtlinien festgelegten Offenlegungsverpflichtungen der Gesellschaften, deren Haftung beschränkt ist, „geeignete Sanktionen" zu normieren. Dass der österreichische Gesetzgeber als Sanktion zur Durchsetzung der Offenlegungsverpflichtung keine über die Gesellschaft, sondern eine über ihre Organe zu verhängende Zwangsstrafe normiert und keine Haftung der Gesellschaft für die Einbringlichkeit dieser Strafen anordnet, ändert nichts an den europarechtlichen Vorgaben, dass die Gesellschaften selbst und auch unmittelbar die Offenlegungspflicht trifft. (T11); Beisatz: An der Verfassungsmäßigkeit der die Bekanntmachung regelnden Vorschriften (§ 10 Abs 1 und § 283 Abs 2 HGB) besteht kein Zweifel. (T12)
  • 6 Ob 207/05t
    Entscheidungstext OGH 06.10.2005 6 Ob 207/05t
    Vgl auch; Beisatz: Die Bestimmung des § 283 Abs 1 HGB ist auch im Hinblick darauf, dass bei mehreren Geschäftsführern über jeden Geschäftsführer gesondert eine Zwangsstrafe zu verhängen ist, mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbar. (T13)
  • 6 Ob 63/06t
    Entscheidungstext OGH 06.04.2006 6 Ob 63/06t
  • 6 Ob 119/07d
    Entscheidungstext OGH 21.06.2007 6 Ob 119/07d
    Vgl auch; Beisatz: Vor dem Hintergrund der Österreich treffenden gemeinschaftsrechtlichen Verpflichtung zur Vorsehung wirksamer Sanktionen erscheint weder die vom Gesetzgeber vorgesehene absolute Höhe der Strafobergrenzen des § 283 UGB noch die Anknüpfung des § 283 Abs 3 UGB an auch sonst das Rechnungslegungsrecht prägende Größenkriterien verfassungsrechtlich bedenklich. (T14)
    Beisatz: Jedenfalls dann, wenn aus dem Firmenbuchakt die Größenklassen nicht verlässlich beurteilt werden können, ist bei Nichtvorlage von Bilanzen und Unterlassung der Bekanntgabe der Größenmerkmale im Sinne des § 282 Abs 2 UGB vom Vorliegen einer großen Gesellschaft auszugehen. (T15)
    Veröff: SZ 2007/99
  • 6 Ob 146/07z
    Entscheidungstext OGH 13.07.2007 6 Ob 146/07z
    Auch; Beis wie T2; Beis wie T3 nur: Ein Anspruch auf Gleichbehandlung mit Gesellschaften, deren Rechtsordnung zu Unrecht Richtlinien noch nicht umgesetzt hat, kann im Rahmen des Diskriminierungsverbotes nicht geltend gemacht werden. (T16)
  • 6 Ob 144/07f
    Entscheidungstext OGH 13.07.2007 6 Ob 144/07f
    Auch
  • 6 Ob 64/08t
    Entscheidungstext OGH 08.05.2008 6 Ob 64/08t
    Auch
  • 6 Ob 41/08k
    Entscheidungstext OGH 08.05.2008 6 Ob 41/08k
    Auch
  • 4 Ob 229/08t
    Entscheidungstext OGH 24.03.2009 4 Ob 229/08t
    Auch; Beisatz: Die Offenlegungspflicht der §§ 277 und 278 UGB ist verfassungsrechtlich unbedenklich; sie steht auch im Einklang mit den gemeinschaftsrechtlichen Grundsätzen der freien Berufsausübung, der Freiheit der Meinungsäußerung und der Gleichbehandlung. (T17); Veröff: SZ 2009/32
  • 6 Ob 240/09a
    Entscheidungstext OGH 17.12.2009 6 Ob 240/09a
    Auch
  • 6 Ob 129/11f
    Entscheidungstext OGH 18.07.2011 6 Ob 129/11f
    Vgl; Beisatz: Die Einführung einer Mindeststrafe von 700 EUR (§ 283 Abs 3 UGB) und die Verhängung von Strafen gegen die Gesellschaft und den Geschäftsführer (§ 283 Abs 7 UGB) durch das Budgetbegleitgesetz 2011 ist verfassungsrechtlich unbedenklich. (T18)
    Bem: Siehe auch RS0126979. (T19)
    Veröff: SZ 2011/94
  • 6 Ob 142/11t
    Entscheidungstext OGH 18.07.2011 6 Ob 142/11t
    Vgl; Beis wie T18
  • 6 Ob 63/11z
    Entscheidungstext OGH 14.09.2011 6 Ob 63/11z
    Vgl; Beisatz: Die Offenlegungsverpflichtung bildet auch nach Inkrafttreten der Grundrechte-Charta keinen Verstoß gegen das Unions?(grund?)recht. (T20)
  • 6 Ob 64/11x
    Entscheidungstext OGH 24.11.2011 6 Ob 64/11x
    Vgl; Beis wie T20
  • 6 Ob 17/12m
    Entscheidungstext OGH 16.02.2012 6 Ob 17/12m
    Beisatz: Der Oberste Gerichtshof hat auch bereits wiederholt ausgesprochen, dass gegen die Verfassungsgemäßheit der Umsetzung der Publizitätsrichtlinie EWG/RL 68/151/EWG, der Bilanzrichtlinie EWG?RL 78/660/EWG und der Änderungsrichtlinie zur Publizitätsrichtlinie EG/LR 2003/58/EG keine verfassungsrechtlichen Bedenken bestehen, und zwar weder im Hinblick auf § 1 DSG noch im Hinblick auf den Gleichheitsgrundsatz. (T21)
  • 6 Ob 63/12a
    Entscheidungstext OGH 19.04.2012 6 Ob 63/12a
    Beis wie T20
  • 6 Ob 66/12t
    Entscheidungstext OGH 19.04.2012 6 Ob 66/12t
    Beis wie T20; Beis wie T21
  • 6 Ob 152/12i
    Entscheidungstext OGH 13.09.2012 6 Ob 152/12i
    Vgl; Beis wie T20
  • 6 Ob 136/21z
    Entscheidungstext OGH 14.09.2021 6 Ob 136/21z
    Vgl; Beis wie T20; Beis wie T21
  • 6 Ob 233/21i
    Entscheidungstext OGH 25.02.2022 6 Ob 233/21i
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1999:RS0113089

Im RIS seit

14.01.2000

Zuletzt aktualisiert am

25.05.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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