Anl. 1 IV-V

Integrationsvereinbarungs-Verordnung

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Aktuelle Fassung

In Kraft vom 01.07.2011 bis 31.12.9999

VorwortDeutsch-Integrationskurse

Rahmencurriculum

Allgemeine Bestimmungen und Zielsetzung

Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen des Europarates (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen. lernen, lehren, beurteilen, Berlin ua., 2001, Langenscheidt) bietet die Grundlage zur Anlehnung an europaweite Standards für die curricularen Richtlinien.

Dieses Rahmencurriculum dient als Leitfadengibt gemäß den Bestimmungen der §§ 14 ff. NAG den inhaltlichen Rahmen von Deutsch-Integrationskursen für die inhaltliche und methodische Vermittlung der Lese- und Schreibfähigkeit in Alphabetisierungskursen (das Modul 1 der Integrationsvereinbarung) vor.

Das Hauptaugenmerk dieses Kurses liegtDie angebotenen Inhalte der Deutsch-Integrationskurse zielen auf der Erarbeitung derden Erwerb produktiver und rezeptiver sprachlicher Fertigkeiten Lesen (rezeptiv)auf dem A2-Niveau entsprechend den Kann-Beschreibungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen ab. Sie beziehen sich auf alltagstypische sprachliche Handlungsfelder einschließlich staatsbürgerlicher Elemente sowie auf Themen europäischer und Schreiben (produktiv), wobei der Lehrperson die Wahl der verwendeten Methode frei überlassen bleibt. Es wird die Druckschrift (und nicht Block- oder Schreibbuchstaben) unterrichtet, dies sollte auch bei der Erstellung von eigenen Lehrmaterialien berücksichtigt werden.

Lernziel des Kurses ist die Beherrschung der Schriftsprache. Der Erwerb der Lese- und Schreib- bzw. Schriftkompetenz ist Voraussetzung zur Teilnahme am anschließenden Deutschkursdemokratischer Grundwerte.

KursDie Lernenden

1. Kursinhalte

Ausgehend von der Erarbeitung von Phonemen (Lauten) und der graphomotorischen Erarbeitung der dazu gehörenden Grapheme (Buchstaben) wird das Lesen und Schreiben einfacher Wörter geübt.

Bei der Wahl der Reihenfolge der zu erlernenden Buchstaben ist darauf zu achten, dass zu Beginn im Sprachgebrauch häufig vorkommende Buchstaben (wie z. B. die Vokale a, e, i, o, u, sowie häufig auftretende Konsonanten wie m, n, s,...) gewählt werden, da dies die Wortschatzarbeit begünstigt. Außerdem ist zu beachten, dass Verschlusslaute (p, b, t, d, k, g) beim Lesen schwieriger zusammenzulauten sind und daher, ebenso wie Konsonantenhäufungen (z. B.: „Strumpf“), eine große Herausforderung für die Lernenden darstellen.

Grundsätzlich wird immer am „Laut“ und nicht am „Buchstaben“ gearbeitet, daher besitzt die Lautschulung neben der graphomotorischen Erarbeitung der Buchstaben einen sehr hohen Stellenwert.

Mit dem Aufbau eines Schreibwortschatzes geht ebenso die Vergrößerung des sprachlichen Wortschatzes einher. Als Hilfsmittel hat sich hierbei der Einsatz von Bildern oder realen Gegenständen bewährt. Die schriftlich erarbeiteten neuen Wörter müssen beständig memorisiert und wiederholt werden.

Mit einher geht das Vertraut werden mit der Handhabung der im Kurs verwendeten Unterrichts- und Lernmaterialien (z. B. Arbeitsblätter, Hefte, Schreibutensilien, Radiergummi, Schere, Klebstoff usw.). Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben zu Ende des Kurses einen Überblick über ihre Unterlagen und sind in der Lage, in diesen Inhalte wieder zu finden und bei Bedarf nachzuschlagen.

Es sollen Strategien zum autonomen Lernen vermittelt werden, die auch als Rüstzeug für nachfolgende Kurse dienen.

2. BeschreibungIn den Deutsch-Integrationskursen wird die Heterogenität der Lernziele

Folgende Ziele sollen von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen erreicht werden, um in Folge an einem Deutsch-Intensivkurs teilnehmen zu können:

2.1Lernenden in Bezug auf Herkunft, Alter und Geschlecht ebenso berücksichtigt wie die individuellen Lernbiographien und Lernprozesse der Lernenden. Fertigkeit Lesen

Einfache schriftlicheDie Inhalte können gelesender Kurse, hier in weiterer Folge in Form von Handlungsfeldern angeführt, berücksichtigen diese Gegebenheiten. Die Lernenden sollen in der Lage sein, ihre Lebenssituation in Österreich einzuschätzen und nach mehrmaligem Lesensich in der österreichischen Alltags- und Berufswelt zurecht zu finden. Daher leisten die Deutsch-Integrationskurse einen wesentlichen Beitrag dazu, den Lernenden die Partizipation am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen.

Der Unterricht

Grundsätzlich gibt das Rahmencurriculum für Deutsch-Integrationskurse keine methodisch-didaktischen Vorgaben, empfiehlt jedoch vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Auffassung von Lernenden als Subjekte ihres eigenen Lernprozesses Methodenvielfalt bzw. die Anwendung verschiedener Ansätze oder Unterrichtsprinzipien bei der Erfüllung des Kurszieles im Sinne der Integrationsvereinbarung. Im Unterricht wird auf verschiedene Lerntypen eingegangen, der Prozess des „Lernen lernens“ durch die Vermittlung und Bewusstmachung von Prüfungs- und Lernstrategien unterstützt, sowie autonomes Lernen im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten gefördert.

All diese Gegebenheiten erfordern vom einschlägig qualifizierten Lehrpersonal hohe Flexibilität sowie eine lerner/innenzentrierte Herangehensweise an die Planung und Gestaltung des Unterrichts einerseits, wie auch sinngemäß erfasst werdenan die Gestaltung der eingesetzten Materialien andererseits. Texte auf einfachstem Niveau

Die Handlungsfelder

Das Rahmencurriculum für Deutsch-Integrationskurse versteht Sprachverwendung und Sprachlernen gemäß des handlungsorientierten Ansatzes des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen sehr umfassend, da dieser neben kommunikativen Sprachkompetenzen auch die kognitiven und emotionalen Möglichkeiten, die in Zusammenhang mit dem LebensalltagAbsichten von Menschen sowie das ganze Spektrum der TeilnehmerFähigkeiten, über die Menschen verfügen und Teilnehmerinnen stehendie sie als sozial Handelnde einsetzen, können mit Hilfe von visueller Aufbereitung inhaltlich erfasst werden.

2.2. Fertigkeit Hören

Dieser Fertigkeit kommt beim Erlernen der Schrift eine große Bedeutung zuberücksichtigt. Die LautgestaltBewältigung kommunikativer Aufgaben umfasst auch das Bewusstsein über die Bedeutung von WörternSprache in der jeweiligen Gesellschaft sowie ihrer funktionalen Verwendung.

Diese Kompetenzen sollen in folgenden Handlungsfeldern erworben werden:

Einkauf: Ernährung, Lebensmittel, alltägliche Versorgung, Geld

Wohnen und Regionales: Wohnformen, Miete, lokale Umgebung

Gesundheit und Soziales: Gesundheits- und Sozialsystem, Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt

Bildung: Ausbildung (Schule, Fortbildung), eigene Identität (Lebenslauf, Biografisches, Kenntnisse, Fertigkeiten, Ziele), Erziehung, Kindergarten

Arbeitsmarkt: Arbeitssuche, Arbeit und Beruf, Wirtschaft, spezifische Berufsbereiche

Verkehr: Verkehrsmittel, Orientierung

Freizeit und Vereine: Hobby, Sport, Interessen, kulturelle Aktivitäten

Verwaltung: Ämter, Behörden, Banken, Versicherungen, Bürokratiebewältigung, Sozialsystem in Österreich, Verträge

Rechtsstaat und Werte: Grundwerte einer europäischen demokratischen Gesellschaft, Staatsform, politische Institutionen, Bundesländer, Geschichte

Interkultureller Dialog: Feste und Bräuche, kulturelle Gepflogenheiten

Landeskundliche Elemente sind integrativer Bestandteil der angeführten Handlungsfelder. Die Sensibilisierung für interkulturelle Aspekte gilt insbesondere für die beiden letztgenannten Handlungsfelder „Rechtsstaat und Werte“ und „Interkultureller Dialog“. Gerade hier soll der Deutschunterricht „Kenntnis, Bewusstsein und Verständnis von Ähnlichkeiten und Unterschieden verschiedener Welten und Kulturen“ sowie „das Bewusstsein über die eigenkulturell geprägte Wahrnehmung“ (Glaboniat, M. ua. (Hg.): Profile Deutsch, Niveaustufen A1-C2, Berlin ua., Langenscheidt 2005, S. 84 – nachfolgend Profile Deutsch genannt) fördern. Die reine Vermittlung von Zahlen, Daten und Fakten wird hier vom Rahmencurriculum ausdrücklich nicht gewünscht.

Bei der konkreten Auswahl der Themen im Rahmen der Kursplanung ist auf eine möglichst vielfältige und sinnvolle Zusammenstellung der hier genannten Handlungsfelder unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Rahmenbedingungen wie zielgruppenspezifische Erfordernisse, regionale Besonderheiten, etc., zu achten.

Die Materialien

Die Verwendung möglichst authentischer und praxisnaher Unterrichtsmaterialien ist dringend geboten. Auch bei der Gestaltung eigener Materialien soll das Augenmerk auf Authentizität, Komplexität und hoher Relevanz für den Alltag der Lernenden liegen.

Kann-Beschreibungen Global

Auf detaillierte Formulierungen der Kann-Beschreibungen wird in einzelne Bestandteile (Laute) zerlegt. Anschließend müssen die gehörten Laute in Buchstaben transkribiert werden. Zu beachten ist hierbei, dass der gleiche Laut in Verbindung mit unterschiedlichen Buchstaben anders klingt. Daher ist die Lautschulung eine der Säulen im Alphabetisierungsprozess und es geht immer darum, den Laut und nicht den Buchstaben richtig zu hören.

2.3. Fertigkeit Schreiben

Stufen des Schreiblernprozesses:

1.

Logographische Stufe: Symbole können Inhalten zugeordnet werden.

2.

Alphabetische Stufe: Wörter können lauttreu verschriftlicht werden.

3.

Orthographische Stufe: Bei der Verschriftlichung werden orthographische Regeln berücksichtigt.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollen mit Ende des Kurses zumindest Stufe 2 erreichen. Einzelne Wörter sollen nach Diktat lautgetreu verschriftlicht werden können. Darüber hinaus wird das Schreiben der Ziffern von 0 bis 9 erlernt und das Zuordnen von Ziffern zu entsprechenden Mengen trainiert. Dieser Prozess beinhaltet die Schulung des Vorstellungsvermögens von Ziffern als abstrakte Abbildung einer Menge. Einfachste Rechenoperationen mit Beispielen aus dem Lebensalltag der Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen werden durchgeführt, wobei mit Hilfe von konkreten Gegenständen (z. B.: Münzen, Bleistifte, Würfel usw.) das abstrakte Verständnis für Ziffern hergestellt wird.

2.4. Fertigkeit Sprechen

Kurze Sätze werden memorisiert, um das phonematische Bewusstsein der Teilnehmer und Teilnehmerinnen für Satzkonstruktionen zu schärfen. Das beinhaltet das Unterscheiden von Lauten, Buchstaben, Silben, Wörtern und Sätzen. Dazu eignen sich beispielsweise rhythmische Übungen wie klatschen oder stampfen.

3. Materialien

Die Unterrichtsmaterialien sollen erwachsenengerecht seindiesem Rahmencurriculum verzichtet und auf die LebensAusführungen in Profile Deutsch, S. 116-126 verwiesen, um den Lehrenden als auch den Kursinstitutionen die Möglichkeit zu geben, ihre Kurse zielgruppenorientiert zu gestalten.

Die in der Folge bewusst global und Arbeitsrealitätexemplarisch gewählten Auszüge aus den Kann-Beschreibungen der Niveaustufe A2 gemäß Profile Deutsch stellen eine Auswahl der mündlichen und schriftlichen Kompetenzen dar, die die Lernenden bezogen seinin den Handlungsfeldern erwerben sollen.

Interaktion mündlich (Dialoge)

z.B.:

Kann über vertraute Themen einfach kommunizieren, wenn die Gesprächspartner langsam und in Standardsprache sprechen und er/sie von Zeit zu Zeit um Wiederholung oder Umformulierung bitten kann (Profile Deutsch S. 116).

Interaktion schriftlich (Korrespondenz)

z.B.:

Kann kurze persönliche Texte, die Sozialkontakten dienen und sich in einfacher Form auf Ereignisse und Wünsche beziehen, verstehen und mit einfachen sprachlichen Mitteln darauf reagieren (Profile Deutsch S. 118).

Rezeption mündlich (Hören)

z.B.:

Kann in Standardsprache gesprochene einfache Sätze, häufig gebrauchte Strukturen und Wörter aus wichtigen Alltagsbereichen (z.B. Informationen zur Person und Familie, Einkaufen, lokale Umgebung, Beschäftigung) verstehen (Profile Deutsch S. 120).

Rezeption schriftlich (Lesen)

z.B.:

Kann die Grundaussage einfacher und übersichtlicher Texte verstehen, die Bereiche und Bedürfnisse des alltäglichen Lebens betreffen (Profile Deutsch S. 121).

Produktion mündlich (Sprechen)

z.B.:

Kann sich mit einfachen Ausdrücken, Wendungen und Sätzen über alltägliche Aspekte der eigenen Lebensumgebung (z.B. Leute, Orte und Plätze, Arbeits- oder Studienerfahrungen) äußern (Profile Deutsch S. 123).

Produktion schriftlich (Schreiben)

z.B.:

Kann mit einfachen Ausdrücken und kurzen Sätzen über alltägliche Aspekte der eigenen Lebensumgebung (z.B. Leute, Orte und Plätze, Arbeits- oder Studienerfahrungen) einigermaßen korrekt schreiben (Profile Deutsch S. 125).

Prüfung

Den Abschluss des Deutsch-Integrationskurses bildet eine Abschlussprüfung zumindest auf dem A2-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Der ÖsterreichischeIntegrationsfonds (ÖIF) stellt hierfür zwei Prüfungsformate zur Verfügung:

a)

den ÖIF-Test

b)

den Deutsch-Test für Österreich (DTÖ)

Beide Prüfungen, der ÖIF-Test und der DTÖ, werden von qualifizierten Prüfer/innen des ÖIF oder im Einvernehmen zwischen dem ÖIF und dem Kursinstitut durch jeweils eine/n qualifizierte/n Prüfer/in des ÖIF und des Kursinstitutes nach einheitlichen Standards durchgeführt. Die mündlichen Prüfungsgespräche werden von den Prüfer/innen bewertet. Die Auswertung der Prüfungsteile Hören und Lesen sowie die Feststellung des Gesamtergebnisses erfolgt zentral in Wien. Stichprobenkontrollen der Bewertungen der mündlichen Prüfungen sowie die Bewertung des Teiles Schreiben werden von qualifizierten Bewerter/innen des ÖIF durchgeführt.

Die Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse erfolgt bis spätestens 2 Wochen nach der Prüfung.

Beide Prüfungen können als Gesamtes beliebig oft wiederholt werden. Das Wiederholen einzelner Prüfungsteile ist nicht möglich.

Stand vor dem 30.06.2011

In Kraft vom 01.01.2006 bis 30.06.2011

VorwortDeutsch-Integrationskurse

Rahmencurriculum

Allgemeine Bestimmungen und Zielsetzung

Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen des Europarates (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen. lernen, lehren, beurteilen, Berlin ua., 2001, Langenscheidt) bietet die Grundlage zur Anlehnung an europaweite Standards für die curricularen Richtlinien.

Dieses Rahmencurriculum dient als Leitfadengibt gemäß den Bestimmungen der §§ 14 ff. NAG den inhaltlichen Rahmen von Deutsch-Integrationskursen für die inhaltliche und methodische Vermittlung der Lese- und Schreibfähigkeit in Alphabetisierungskursen (das Modul 1 der Integrationsvereinbarung) vor.

Das Hauptaugenmerk dieses Kurses liegtDie angebotenen Inhalte der Deutsch-Integrationskurse zielen auf der Erarbeitung derden Erwerb produktiver und rezeptiver sprachlicher Fertigkeiten Lesen (rezeptiv)auf dem A2-Niveau entsprechend den Kann-Beschreibungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen ab. Sie beziehen sich auf alltagstypische sprachliche Handlungsfelder einschließlich staatsbürgerlicher Elemente sowie auf Themen europäischer und Schreiben (produktiv), wobei der Lehrperson die Wahl der verwendeten Methode frei überlassen bleibt. Es wird die Druckschrift (und nicht Block- oder Schreibbuchstaben) unterrichtet, dies sollte auch bei der Erstellung von eigenen Lehrmaterialien berücksichtigt werden.

Lernziel des Kurses ist die Beherrschung der Schriftsprache. Der Erwerb der Lese- und Schreib- bzw. Schriftkompetenz ist Voraussetzung zur Teilnahme am anschließenden Deutschkursdemokratischer Grundwerte.

KursDie Lernenden

1. Kursinhalte

Ausgehend von der Erarbeitung von Phonemen (Lauten) und der graphomotorischen Erarbeitung der dazu gehörenden Grapheme (Buchstaben) wird das Lesen und Schreiben einfacher Wörter geübt.

Bei der Wahl der Reihenfolge der zu erlernenden Buchstaben ist darauf zu achten, dass zu Beginn im Sprachgebrauch häufig vorkommende Buchstaben (wie z. B. die Vokale a, e, i, o, u, sowie häufig auftretende Konsonanten wie m, n, s,...) gewählt werden, da dies die Wortschatzarbeit begünstigt. Außerdem ist zu beachten, dass Verschlusslaute (p, b, t, d, k, g) beim Lesen schwieriger zusammenzulauten sind und daher, ebenso wie Konsonantenhäufungen (z. B.: „Strumpf“), eine große Herausforderung für die Lernenden darstellen.

Grundsätzlich wird immer am „Laut“ und nicht am „Buchstaben“ gearbeitet, daher besitzt die Lautschulung neben der graphomotorischen Erarbeitung der Buchstaben einen sehr hohen Stellenwert.

Mit dem Aufbau eines Schreibwortschatzes geht ebenso die Vergrößerung des sprachlichen Wortschatzes einher. Als Hilfsmittel hat sich hierbei der Einsatz von Bildern oder realen Gegenständen bewährt. Die schriftlich erarbeiteten neuen Wörter müssen beständig memorisiert und wiederholt werden.

Mit einher geht das Vertraut werden mit der Handhabung der im Kurs verwendeten Unterrichts- und Lernmaterialien (z. B. Arbeitsblätter, Hefte, Schreibutensilien, Radiergummi, Schere, Klebstoff usw.). Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben zu Ende des Kurses einen Überblick über ihre Unterlagen und sind in der Lage, in diesen Inhalte wieder zu finden und bei Bedarf nachzuschlagen.

Es sollen Strategien zum autonomen Lernen vermittelt werden, die auch als Rüstzeug für nachfolgende Kurse dienen.

2. BeschreibungIn den Deutsch-Integrationskursen wird die Heterogenität der Lernziele

Folgende Ziele sollen von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen erreicht werden, um in Folge an einem Deutsch-Intensivkurs teilnehmen zu können:

2.1Lernenden in Bezug auf Herkunft, Alter und Geschlecht ebenso berücksichtigt wie die individuellen Lernbiographien und Lernprozesse der Lernenden. Fertigkeit Lesen

Einfache schriftlicheDie Inhalte können gelesender Kurse, hier in weiterer Folge in Form von Handlungsfeldern angeführt, berücksichtigen diese Gegebenheiten. Die Lernenden sollen in der Lage sein, ihre Lebenssituation in Österreich einzuschätzen und nach mehrmaligem Lesensich in der österreichischen Alltags- und Berufswelt zurecht zu finden. Daher leisten die Deutsch-Integrationskurse einen wesentlichen Beitrag dazu, den Lernenden die Partizipation am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen.

Der Unterricht

Grundsätzlich gibt das Rahmencurriculum für Deutsch-Integrationskurse keine methodisch-didaktischen Vorgaben, empfiehlt jedoch vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Auffassung von Lernenden als Subjekte ihres eigenen Lernprozesses Methodenvielfalt bzw. die Anwendung verschiedener Ansätze oder Unterrichtsprinzipien bei der Erfüllung des Kurszieles im Sinne der Integrationsvereinbarung. Im Unterricht wird auf verschiedene Lerntypen eingegangen, der Prozess des „Lernen lernens“ durch die Vermittlung und Bewusstmachung von Prüfungs- und Lernstrategien unterstützt, sowie autonomes Lernen im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten gefördert.

All diese Gegebenheiten erfordern vom einschlägig qualifizierten Lehrpersonal hohe Flexibilität sowie eine lerner/innenzentrierte Herangehensweise an die Planung und Gestaltung des Unterrichts einerseits, wie auch sinngemäß erfasst werdenan die Gestaltung der eingesetzten Materialien andererseits. Texte auf einfachstem Niveau

Die Handlungsfelder

Das Rahmencurriculum für Deutsch-Integrationskurse versteht Sprachverwendung und Sprachlernen gemäß des handlungsorientierten Ansatzes des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen sehr umfassend, da dieser neben kommunikativen Sprachkompetenzen auch die kognitiven und emotionalen Möglichkeiten, die in Zusammenhang mit dem LebensalltagAbsichten von Menschen sowie das ganze Spektrum der TeilnehmerFähigkeiten, über die Menschen verfügen und Teilnehmerinnen stehendie sie als sozial Handelnde einsetzen, können mit Hilfe von visueller Aufbereitung inhaltlich erfasst werden.

2.2. Fertigkeit Hören

Dieser Fertigkeit kommt beim Erlernen der Schrift eine große Bedeutung zuberücksichtigt. Die LautgestaltBewältigung kommunikativer Aufgaben umfasst auch das Bewusstsein über die Bedeutung von WörternSprache in der jeweiligen Gesellschaft sowie ihrer funktionalen Verwendung.

Diese Kompetenzen sollen in folgenden Handlungsfeldern erworben werden:

Einkauf: Ernährung, Lebensmittel, alltägliche Versorgung, Geld

Wohnen und Regionales: Wohnformen, Miete, lokale Umgebung

Gesundheit und Soziales: Gesundheits- und Sozialsystem, Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt

Bildung: Ausbildung (Schule, Fortbildung), eigene Identität (Lebenslauf, Biografisches, Kenntnisse, Fertigkeiten, Ziele), Erziehung, Kindergarten

Arbeitsmarkt: Arbeitssuche, Arbeit und Beruf, Wirtschaft, spezifische Berufsbereiche

Verkehr: Verkehrsmittel, Orientierung

Freizeit und Vereine: Hobby, Sport, Interessen, kulturelle Aktivitäten

Verwaltung: Ämter, Behörden, Banken, Versicherungen, Bürokratiebewältigung, Sozialsystem in Österreich, Verträge

Rechtsstaat und Werte: Grundwerte einer europäischen demokratischen Gesellschaft, Staatsform, politische Institutionen, Bundesländer, Geschichte

Interkultureller Dialog: Feste und Bräuche, kulturelle Gepflogenheiten

Landeskundliche Elemente sind integrativer Bestandteil der angeführten Handlungsfelder. Die Sensibilisierung für interkulturelle Aspekte gilt insbesondere für die beiden letztgenannten Handlungsfelder „Rechtsstaat und Werte“ und „Interkultureller Dialog“. Gerade hier soll der Deutschunterricht „Kenntnis, Bewusstsein und Verständnis von Ähnlichkeiten und Unterschieden verschiedener Welten und Kulturen“ sowie „das Bewusstsein über die eigenkulturell geprägte Wahrnehmung“ (Glaboniat, M. ua. (Hg.): Profile Deutsch, Niveaustufen A1-C2, Berlin ua., Langenscheidt 2005, S. 84 – nachfolgend Profile Deutsch genannt) fördern. Die reine Vermittlung von Zahlen, Daten und Fakten wird hier vom Rahmencurriculum ausdrücklich nicht gewünscht.

Bei der konkreten Auswahl der Themen im Rahmen der Kursplanung ist auf eine möglichst vielfältige und sinnvolle Zusammenstellung der hier genannten Handlungsfelder unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Rahmenbedingungen wie zielgruppenspezifische Erfordernisse, regionale Besonderheiten, etc., zu achten.

Die Materialien

Die Verwendung möglichst authentischer und praxisnaher Unterrichtsmaterialien ist dringend geboten. Auch bei der Gestaltung eigener Materialien soll das Augenmerk auf Authentizität, Komplexität und hoher Relevanz für den Alltag der Lernenden liegen.

Kann-Beschreibungen Global

Auf detaillierte Formulierungen der Kann-Beschreibungen wird in einzelne Bestandteile (Laute) zerlegt. Anschließend müssen die gehörten Laute in Buchstaben transkribiert werden. Zu beachten ist hierbei, dass der gleiche Laut in Verbindung mit unterschiedlichen Buchstaben anders klingt. Daher ist die Lautschulung eine der Säulen im Alphabetisierungsprozess und es geht immer darum, den Laut und nicht den Buchstaben richtig zu hören.

2.3. Fertigkeit Schreiben

Stufen des Schreiblernprozesses:

1.

Logographische Stufe: Symbole können Inhalten zugeordnet werden.

2.

Alphabetische Stufe: Wörter können lauttreu verschriftlicht werden.

3.

Orthographische Stufe: Bei der Verschriftlichung werden orthographische Regeln berücksichtigt.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollen mit Ende des Kurses zumindest Stufe 2 erreichen. Einzelne Wörter sollen nach Diktat lautgetreu verschriftlicht werden können. Darüber hinaus wird das Schreiben der Ziffern von 0 bis 9 erlernt und das Zuordnen von Ziffern zu entsprechenden Mengen trainiert. Dieser Prozess beinhaltet die Schulung des Vorstellungsvermögens von Ziffern als abstrakte Abbildung einer Menge. Einfachste Rechenoperationen mit Beispielen aus dem Lebensalltag der Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen werden durchgeführt, wobei mit Hilfe von konkreten Gegenständen (z. B.: Münzen, Bleistifte, Würfel usw.) das abstrakte Verständnis für Ziffern hergestellt wird.

2.4. Fertigkeit Sprechen

Kurze Sätze werden memorisiert, um das phonematische Bewusstsein der Teilnehmer und Teilnehmerinnen für Satzkonstruktionen zu schärfen. Das beinhaltet das Unterscheiden von Lauten, Buchstaben, Silben, Wörtern und Sätzen. Dazu eignen sich beispielsweise rhythmische Übungen wie klatschen oder stampfen.

3. Materialien

Die Unterrichtsmaterialien sollen erwachsenengerecht seindiesem Rahmencurriculum verzichtet und auf die LebensAusführungen in Profile Deutsch, S. 116-126 verwiesen, um den Lehrenden als auch den Kursinstitutionen die Möglichkeit zu geben, ihre Kurse zielgruppenorientiert zu gestalten.

Die in der Folge bewusst global und Arbeitsrealitätexemplarisch gewählten Auszüge aus den Kann-Beschreibungen der Niveaustufe A2 gemäß Profile Deutsch stellen eine Auswahl der mündlichen und schriftlichen Kompetenzen dar, die die Lernenden bezogen seinin den Handlungsfeldern erwerben sollen.

Interaktion mündlich (Dialoge)

z.B.:

Kann über vertraute Themen einfach kommunizieren, wenn die Gesprächspartner langsam und in Standardsprache sprechen und er/sie von Zeit zu Zeit um Wiederholung oder Umformulierung bitten kann (Profile Deutsch S. 116).

Interaktion schriftlich (Korrespondenz)

z.B.:

Kann kurze persönliche Texte, die Sozialkontakten dienen und sich in einfacher Form auf Ereignisse und Wünsche beziehen, verstehen und mit einfachen sprachlichen Mitteln darauf reagieren (Profile Deutsch S. 118).

Rezeption mündlich (Hören)

z.B.:

Kann in Standardsprache gesprochene einfache Sätze, häufig gebrauchte Strukturen und Wörter aus wichtigen Alltagsbereichen (z.B. Informationen zur Person und Familie, Einkaufen, lokale Umgebung, Beschäftigung) verstehen (Profile Deutsch S. 120).

Rezeption schriftlich (Lesen)

z.B.:

Kann die Grundaussage einfacher und übersichtlicher Texte verstehen, die Bereiche und Bedürfnisse des alltäglichen Lebens betreffen (Profile Deutsch S. 121).

Produktion mündlich (Sprechen)

z.B.:

Kann sich mit einfachen Ausdrücken, Wendungen und Sätzen über alltägliche Aspekte der eigenen Lebensumgebung (z.B. Leute, Orte und Plätze, Arbeits- oder Studienerfahrungen) äußern (Profile Deutsch S. 123).

Produktion schriftlich (Schreiben)

z.B.:

Kann mit einfachen Ausdrücken und kurzen Sätzen über alltägliche Aspekte der eigenen Lebensumgebung (z.B. Leute, Orte und Plätze, Arbeits- oder Studienerfahrungen) einigermaßen korrekt schreiben (Profile Deutsch S. 125).

Prüfung

Den Abschluss des Deutsch-Integrationskurses bildet eine Abschlussprüfung zumindest auf dem A2-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Der ÖsterreichischeIntegrationsfonds (ÖIF) stellt hierfür zwei Prüfungsformate zur Verfügung:

a)

den ÖIF-Test

b)

den Deutsch-Test für Österreich (DTÖ)

Beide Prüfungen, der ÖIF-Test und der DTÖ, werden von qualifizierten Prüfer/innen des ÖIF oder im Einvernehmen zwischen dem ÖIF und dem Kursinstitut durch jeweils eine/n qualifizierte/n Prüfer/in des ÖIF und des Kursinstitutes nach einheitlichen Standards durchgeführt. Die mündlichen Prüfungsgespräche werden von den Prüfer/innen bewertet. Die Auswertung der Prüfungsteile Hören und Lesen sowie die Feststellung des Gesamtergebnisses erfolgt zentral in Wien. Stichprobenkontrollen der Bewertungen der mündlichen Prüfungen sowie die Bewertung des Teiles Schreiben werden von qualifizierten Bewerter/innen des ÖIF durchgeführt.

Die Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse erfolgt bis spätestens 2 Wochen nach der Prüfung.

Beide Prüfungen können als Gesamtes beliebig oft wiederholt werden. Das Wiederholen einzelner Prüfungsteile ist nicht möglich.

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