RS OGH 1954/10/14 5Os1082/54, 5Os1097/54, 8Os334/60, 12Os115/64, 12Os109/64, 12Os116/65, 12Os180/66,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 14.10.1954
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Norm

StGB §207
StGB §212

Rechtssatz

Ein geschlechtlicher Missbrauch im Sinne des § 128 StG erfordert geschlechtliche Berührung der Körper des Täters und des Opfers. Geschlechtlich aber ist diese Berührung nur, wenn zur Geschlechtssphäre gehörige, dh dem männlichen oder dem weiblichen Geschlechte eigentümliche Körperstellen des Täters oder des Opfers mit dem Körper des anderen in Berührung gebracht werden. Die Mitte der Oberschenkel gehört nicht zur Geschlechtssphäre.

Entscheidungstexte

  • 5 Os 1082/54
    Entscheidungstext OGH 14.10.1954 5 Os 1082/54
    Veröff: RZ 1955 H1,9
  • 5 Os 1097/54
    Entscheidungstext OGH 14.10.1954 5 Os 1097/54
    Veröff: JBl 1955 H3,73 = RZ 1955 H1,9
  • 8 Os 334/60
    Entscheidungstext OGH 03.03.1961 8 Os 334/60
    Beisatz: Die Leistengegend gehört auch zur Geschlechtssphäre. (T1)
  • 12 Os 115/64
    Entscheidungstext OGH 25.09.1964 12 Os 115/64
    Beisatz: Abklopfen des nackten bzw des verhüllten Gesäßes keine Schändung. (T2)
  • 12 Os 109/64
    Entscheidungstext OGH 30.09.1964 12 Os 109/64
    Beisatz: Auf ein Mindestalter der missbrauchten Person und die Entwicklung der Geschlechtsmerkmale stellt das Gesetz nicht ab. (T3)
  • 12 Os 116/65
    Entscheidungstext OGH 17.09.1965 12 Os 116/65
    Beisatz: Streicheln am Gesäß keine Schändung. (T4) Veröff: JBl 1966,95
  • 12 Os 180/66
    Entscheidungstext OGH 20.01.1967 12 Os 180/66
    Beisatz: Greifen auf den Oberschenkel eines mit einer Skihose bekleideten Mädchens über der Kleidung, selbst wenn dieses Greifen in der Nähe des Geschlechtsteils erfolgte, ist kein geschlechtlicher Missbrauch. (T5) Veröff: EvBl 1967/392 S 552
  • 12 Os 93/68
    Entscheidungstext OGH 11.09.1968 12 Os 93/68
    nur: Ein geschlechtlicher Missbrauch im Sinne des § 128 StG erfordert geschlechtliche Berührung der Körper des Täters und des Opfers. Geschlechtlich aber ist diese Berührung nur, wenn zur Geschlechtssphäre gehörige, dh dem männlichen oder dem weiblichen Geschlechte eigentümliche Körperstellen des Täters oder des Opfers mit dem Körper des anderen in Berührung gebracht werden. (T6); Beisatz: Betasten des Geschlechtsteiles des Kindes über den Kleidern. (T7)
  • 12 Os 212/68
    Entscheidungstext OGH 04.12.1968 12 Os 212/68
    Beisatz: Hier: Betasten am entblößten Geschlechtsteil und After. (T8)
  • 12 Os 159/68
    Entscheidungstext OGH 28.02.1969 12 Os 159/68
    nur T6
  • 12 Os 45/69
    Entscheidungstext OGH 23.04.1969 12 Os 45/69
    nur T6; Beisatz: Berührung am Bauch keine Schändung. (T9)
  • 12 Os 184/69
    Entscheidungstext OGH 22.10.1969 12 Os 184/69
    nur T6
  • 12 Os 112/69
    Entscheidungstext OGH 22.10.1969 12 Os 112/69
  • 12 Os 263/69
    Entscheidungstext OGH 19.12.1969 12 Os 263/69
    nur T6
  • 12 Os 300/69
    Entscheidungstext OGH 20.02.1970 12 Os 300/69
    nur T6; Beisatz: Betasten des Gesäßes keine Schändung. (T10) Veröff: EvBl 1970/259 S 442
  • 12 Os 80/70
    Entscheidungstext OGH 19.06.1970 12 Os 80/70
    nur T6
  • 12 Os 72/70
    Entscheidungstext OGH 24.06.1970 12 Os 72/70
    nur T6; Beis wie T9
  • 12 Os 69/70
    Entscheidungstext OGH 03.07.1970 12 Os 69/70
    nur T6; Beis wie T10
  • 12 Os 218/70
    Entscheidungstext OGH 20.01.1971 12 Os 218/70
    nur T6
  • 12 Os 42/71
    Entscheidungstext OGH 08.03.1971 12 Os 42/71
    Beisatz: Das Anpressen des Unterleibes an das Gesäß eines anderen stellt zweifellos eine grobe, unter den Voraussetzungen des § 516 StG auch Ärgernis erregende Verletzung der Sittlichkeit dar. Geschieht das aber im bekleideten Zustand des Handelnden einerseits und des von der Handlung Betroffenen andererseits, so kann die für den § 128 StG geforderte nicht nur flüchtig oberflächliche Kontaktherstellung zwischen einem Geschlechtsteil der betroffenen Person mit einem Körperteil des anderen nicht ohne weiteres erschlossen werden. Es müssen demnach zusätzliche Feststellungen getroffen werden, aus denen sich einwandfrei die erforderliche intensive, in Schändungsabsicht herbeigeführte sich eindeutig als geschlechtlicher Missbrauch darstellende Berührung ergibt. (T11)
  • 12 Os 74/71
    Entscheidungstext OGH 22.04.1971 12 Os 74/71
    nur T6; Veröff: RZ 1972,10
  • 12 Os 149/71
    Entscheidungstext OGH 19.10.1971 12 Os 149/71
    Beis wie T3
  • 12 Os 4/72
    Entscheidungstext OGH 09.03.1972 12 Os 4/72
    nur T6; Veröff: EvBl 1972/308 S 582
  • 12 Os 20/72
    Entscheidungstext OGH 11.04.1972 12 Os 20/72
    Beis wie T9; Beis wie T10; Beisatz: Diese Handlungsweise kann aber unter Umständen ein Indiz für eine weitergehende Absicht des Täters bilden. (T12)
  • 13 Os 38/74
    Entscheidungstext OGH 30.05.1974 13 Os 38/74
    Veröff: EvBl 1975/11 S 21
  • 11 Os 37/74
    Entscheidungstext OGH 19.09.1974 11 Os 37/74
    nur T6; Beisatz: Kurzes Betasten der noch unentwickelten Brüste eines Mädchens über dem Kleid ist allein noch kein sexueller Missbrauch im Sinne des § 128 StG. (T13)
  • 11 Os 85/74
    Entscheidungstext OGH 24.10.1974 11 Os 85/74
    Beisatz: Weibliche Brust. (T14)
  • 11 Os 118/75
    Entscheidungstext OGH 14.11.1975 11 Os 118/75
    nur T6
  • 10 Os 162/75
    Entscheidungstext OGH 03.02.1976 10 Os 162/75
  • 9 Os 61/76
    Entscheidungstext OGH 14.07.1976 9 Os 61/76
    nur T6; Beisatz: Sadistische Schläge auf das nackte Gesäß (keine Unzucht). (T15) Veröff: EvBl 1977/48 S 107
  • 13 Os 139/76
    Entscheidungstext OGH 19.11.1976 13 Os 139/76
    nur T6
  • 13 Os 116/77
    Entscheidungstext OGH 20.07.1977 13 Os 116/77
  • 9 Os 88/85
    Entscheidungstext OGH 17.09.1986 9 Os 88/85
    Vgl auch; Beisatz: Zur Geschlechtssphäre gehört zwar nicht der Bauch, wohl aber die Region unterhalb des Bauches in unmittelbarer Nähe des Geschlechtsteils, im Bereich der Schamhaare (Pubes), deren Berührung, wenngleich über einer dünnen (hautnahen) Kleidungsschicht (hier: Unterhose) zur Tatbildverwirklichung ausreicht (zu § 207 Abs 1 StGB). (T16)
  • 10 Os 136/86
    Entscheidungstext OGH 02.12.1986 10 Os 136/86
    Vgl auch; nur T6; Beis wie T15; Beisatz: Zu § 203 StGB. (T17)
  • 12 Os 188/94
    Entscheidungstext OGH 09.03.1995 12 Os 188/94
    Vgl auch; Beisatz: Missbrauch zur Unzucht setzt unmittelbaren sexuellen Kontakt zwischen Täter und Opfer voraus. (T18)
  • 15 Os 50/95
    Entscheidungstext OGH 11.05.1995 15 Os 50/95
    Vgl auch
  • 14 Os 83/01
    Entscheidungstext OGH 04.09.2001 14 Os 83/01
    Vgl auch; Beisatz: Das Streicheln der Oberschenkel mit dem Ziel, den Genitalbereich des Mädchens zu berühren, ist eine Versuchshandlung. (T19)
  • 13 Os 62/09f
    Entscheidungstext OGH 18.06.2009 13 Os 62/09f
    Auch; Beisatz: Der Begriff der geschlechtlichen Handlung umfasst jede nach ihrem äußeren Erscheinungsbild sexualbezogene Handlung, die sowohl nach ihrer Bedeutung als auch nach ihrer Intensität und Dauer von einiger Erheblichkeit ist und damit eine unzumutbare, sozialstörende Rechtsgutbeeinträchtigung im Intimbereich darstellt. Dieser Begriff schließt jene Handlungen ein, bei denen zur unmittelbaren Geschlechtssphäre gehörige Körperpartien des Opfers oder Täters mit dem Körper des anderen in eine nicht bloß flüchtige sexualbezogene Berührung gebracht werden. (T20); Beis ähnlich wie T15; Beisatz: Das Gesäß zählt nicht zur unmittelbaren Geschlechtssphäre eines Menschen. Sie zu betasten stellt keine geschlechtliche Handlung dar, weil der Anus damit nicht gemeint ist. (T21)
  • 12 Os 35/20v
    Entscheidungstext OGH 10.09.2020 12 Os 35/20v
    Vgl; Beis wie T16

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1954:RS0095142

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

14.12.2020
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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