RS OGH 1974/6/26 1Ob73/74, 7Ob269/75, 1Ob606/77, 2Ob93/79 (2Ob94/79), 4Ob555/81, 6Ob695/82, 3Ob570/9

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 26.06.1974
beobachten
merken

Norm

ABGB §863 EI
ABGB §863 EII
HGB §346 C

Rechtssatz

Schweigen eines Kaufmannes zu einem ihm zugegangenen "Bestätigungsschreiben", das vom wirklichen Vereinbarten abweicht (zB eine nie vereinbarte Konventionalstrafe enthält), ändert den Vertrag nicht nachträglich (wenn nicht ganz besondere Ausnahmefälle vorliegen). Dasselbe gilt auch, wenn ein "Auftragsschreiben", das bloß (deklaratorisch) den mündlich geschlossenen Vertrag festhalten soll, tatsächlich aber davon abweicht, vom Adressaten ungelesen unterschrieben wird.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 73/74
    Entscheidungstext OGH 26.06.1974 1 Ob 73/74
    (zustimmend Bydlinski) Veröff: SZ 47/83 = EvBl 1975/62 S 128
  • 7 Ob 269/75
    Entscheidungstext OGH 30.01.1976 7 Ob 269/75
  • 1 Ob 606/77
    Entscheidungstext OGH 25.05.1977 1 Ob 606/77
  • 2 Ob 93/79
    Entscheidungstext OGH 03.07.1979 2 Ob 93/79
  • 4 Ob 555/81
    Entscheidungstext OGH 01.12.1981 4 Ob 555/81
    nur: Schweigen eines Kaufmannes zu einem ihm zugegangenen "Bestätigungsschreiben", das vom wirklichen Vereinbarten abweicht (zB eine nie vereinbarte Konventionalstrafe enthält), ändert den Vertrag nicht nachträglich (wenn nicht ganz besondere Ausnahmefälle vorliegen). (T1) Beisatz: Ähnlich auch 1 Ob 613/76, JBl 1977,593 = ZfRV 1979,213; 6 Ob 696/77; 7 Ob 606/78 (T2)
  • 6 Ob 695/82
    Entscheidungstext OGH 26.05.1983 6 Ob 695/82
    Auch; nur T1
  • 3 Ob 570/92
    Entscheidungstext OGH 28.04.1993 3 Ob 570/92
    nur T1; Veröff: ÖBA 1993,991 = JBl 1993,782
  • 8 Ob 507/93
    Entscheidungstext OGH 22.12.1993 8 Ob 507/93
    Auch; nur T1
  • 1 Ob 533/94
    Entscheidungstext OGH 11.03.1994 1 Ob 533/94
    Auch; nur T1
  • 6 Ob 73/01f
    Entscheidungstext OGH 13.09.2001 6 Ob 73/01f
    Gegenteilig; Beisatz: Wenn die Auftragsbestätigung sich mit der Offerte nicht voll deckt ("modifizierte Auftragsbestätigung"), etwa wie hier AGB enthält, mit denen sich der Offerent nicht einverstanden erklärt hat. Dann entsteht gemäß § 869 ABGB jedenfalls vorerst kein Vertrag; die Auftragsbestätigung ist aber regelmäßig als neue Offerte zu interpretieren, die unter Umständen durch das Schweigen des Empfängers akzeptiert werden kann. Die Konkludenz des Schweigens auf eine modifizierte Auftragsbestätigung ist nach denselben Gesichtspunkten zu beurteilen wie das des Schweigens auf ein abweichendes Bestätigungsschreiben (so auch JBl 1977, 593 - anders die deutsche Lehre und Rsp; siehe dazu Kramer in Straube, HGB I2 § 346 Rz 53). (T3)
  • 3 Ob 174/04s
    Entscheidungstext OGH 22.12.2004 3 Ob 174/04s
    Auch; nur: Schweigen eines Kaufmannes zu einem ihm zugegangenen "Bestätigungsschreiben", das vom wirklichen Vereinbarten abweicht, ändert den Vertrag nicht nachträglich. (T4)
  • 7 Nc 17/09y
    Entscheidungstext OGH 14.09.2009 7 Nc 17/09y
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Einseitiger Hinweis auf allgemeine Lieferbedingungen in Bezug auf Gerichtsstand. (T5)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1974:RS0014307

Zuletzt aktualisiert am

30.10.2009
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten