RS OGH 1981/7/15 1Ob35/80, 1Ob5/93, 1Ob4/94, 3Ob510/95, 1Ob26/95, 1Ob17/99b, 7Ob272/99x, 1Ob88/00y,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 15.07.1981
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Norm

ABGB §1311 IIa
AHG §1 Cd1c
AHG §1 Cd5
AHG §1 H
AHG §1 Cc
MRK Art5 Abs5 V3
StGG §8 Abs3

Rechtssatz

Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob einer Schutznorm die Anordnung entnommen werden kann, dass pflichtgemäßes Alternativverhalten außer Betracht zu bleiben hat. Letzteres hat bei Geltendmachung eines Schadenersatzanspruches gemäß Art 5 Abs 5 MRK auf Grund einer vom Verfassungsgerichtshof bindend festgestellten Verletzung des verfassungsmäßig gewährleisteten Rechtes auf persönliche Freiheit zu geschehen. Die Einwendung, die Haft wäre auch vom zuständigen Richter verhängt worden und dabei wäre der gleiche Schaden eingetreten, ist daher zumindest dann, wenn nicht ein Fall des § 180 Abs 7 StPO vorliegt, unbeachtlich.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 35/80
    Entscheidungstext OGH 15.07.1981 1 Ob 35/80
    Veröff: SZ 54/108 = EvBl 1981/208 S 599 = EuGRZ 1981,573 = JBl 1982,259
  • 1 Ob 5/93
    Entscheidungstext OGH 22.06.1993 1 Ob 5/93
    Auch; nur: Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob einer Schutznorm die Anordnung entnommen werden kann, dass pflichtgemäßes Alternativverhalten außer Betracht zu bleiben hat. (T1)
    Beisatz: Ob der Einwand der Möglichkeit eines rechtmäßigen Alternativverhaltens beachtlich ist und zu einer Haftungsbefreiung des Täters führt, kann nur durch eine Auslegung des Zwecks der jeweils verletzten Norm ermittelt werden. (T2)
  • 1 Ob 4/94
    Entscheidungstext OGH 22.06.1994 1 Ob 4/94
    Auch; Beisatz: Der Einwand des beklagten Rechtsträgers, auch bei rechtmäßigem Verhalten der Organe wäre derselbe Schaden eingetreten (rechtmäßiges Alternativverhalten), ist im Falle konventionswidrigen Freiheitsentzuges nicht zulässig. (T3)
  • 3 Ob 510/95
    Entscheidungstext OGH 10.05.1995 3 Ob 510/95
    Vgl auch
  • 1 Ob 26/95
    Entscheidungstext OGH 23.06.1995 1 Ob 26/95
    Auch; Beis wie T3
  • 1 Ob 17/99b
    Entscheidungstext OGH 27.08.1999 1 Ob 17/99b
    Auch; nur T1; Beisatz: Die Einrede rechtmäßigen Alternativverhaltens ist dem beklagten Rechtsträger immer dann verwehrt, wenn die übertretene Verhaltensnorm nach ihrem Schutzzweck Eingriffe in fremdes Rechtsgut an eine bestimmte Form oder ein bestimmtes Verhalten binden will. (T4)
    Veröff: SZ 72/129
  • 7 Ob 272/99x
    Entscheidungstext OGH 10.11.1999 7 Ob 272/99x
    nur T1; Beis wie T2; Beisatz: Hier: Kärntner AuftragsvergabeG. (T5)
  • 1 Ob 88/00y
    Entscheidungstext OGH 21.06.2000 1 Ob 88/00y
    Auch; Beis wie T3; Veröff: SZ 73/103
  • 1 Ob 256/07i
    Entscheidungstext OGH 18.12.2007 1 Ob 256/07i
    Auch; nur T1
  • 1 Ob 26/08t
    Entscheidungstext OGH 06.05.2008 1 Ob 26/08t
    Vgl auch; nur T1
  • 1 Ob 12/10m
    Entscheidungstext OGH 09.03.2010 1 Ob 12/10m
    nur T1; Beis ähnlich wie T3; Beis wie T4; Veröff: SZ 2010/21
  • 1 Ob 248/14y
    Entscheidungstext OGH 03.03.2015 1 Ob 248/14y
    Auch; nur T1; Beisatz: Bei Verletzung allgemeiner Verfahrensvorschriften steht bei bloßen Vermögensschäden der Einwand rechtmäßigen Alternativverhaltens im Allgemeinen offen. (T6)
  • 5 Ob 229/20t
    Entscheidungstext OGH 18.03.2021 5 Ob 229/20t
    nur T1; Beis wie T2; Beisatz: Nicht bei Nichteinhaltung der Wartefrist nach § 6 ÄsthOpG. (T7)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1981:RS0027498

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

18.05.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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