RS OGH 1997/1/16 15Os204/96 (15Os205/96), 15Os34/97, 15Os46/97, 11Os149/97 (11Os150/97, 11Os151/97),

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 16.01.1997
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Norm

StGB §33 Z2
StGB §34 Z2
StGB §39
TilgG §1 Abs4

Rechtssatz

Tritt die Tilgung zwar nach Begehung einer neuerlichen Straftat, aber vor deren rechtskräftiger Aburteilung ein, so ist die wiedergewonnene Unbescholtenheit des Täters zufolge § 1 Abs 4 TilgG in jeder Lage des Verfahrens über die neue Tat zu beachten. Eine Tilgung vor Urteilsfällung in erster Instanz ist demgemäß vom erkennenden Gericht zu berücksichtigen, eine solche während des (Neuerungen offenstehenden) Berufungsverfahrens vom Rechtsmittelgericht. Aus der getilgten Verurteilung dürfen keine dem Täter nachteiligen rechtlichen Konsequenzen mehr abgeleitet werden. Der Rehabilitierte ist demnach vom Eintritt der Tilgung an so zu behandeln, als wäre er immer unbescholten gewesen.

Entscheidungstexte

  • 15 Os 204/96
    Entscheidungstext OGH 16.01.1997 15 Os 204/96
  • 15 Os 34/97
    Entscheidungstext OGH 24.04.1997 15 Os 34/97
  • 15 Os 46/97
    Entscheidungstext OGH 12.06.1997 15 Os 46/97
    Auch
  • 11 Os 149/97
    Entscheidungstext OGH 14.10.1997 11 Os 149/97
    Auch
  • 15 Os 7/99
    Entscheidungstext OGH 11.02.1999 15 Os 7/99
    Vgl auch; Beisatz: Eine erst während des Rechtsmittelverfahrens (ex lege - § 1 Abs 1 TilgG) - eingetretene Tilgung ist vom Berufungsgericht zu beachten. (T1)
    Beisatz: Unter den Voraussetzungen des § 7 Abs 1 TilgG stehen ausländische Verurteilungen tilgungsrechtlich inländischen gleich. Für sie gelten die allenfalls kürzeren inländischen Tilgungsfristen, sodass solche Verurteilungen unter diesen Umständen in Österreich früher als getilgt gelten, als im Urteilsstaat (hier: inländische Tilgungsfrist fünf Jahre, jene der Bundesrepublik Deutschland zehn Jahre). (T2)
  • 15 Os 118/03
    Entscheidungstext OGH 08.01.2004 15 Os 118/03
    Auch
  • 15 Os 85/04
    Entscheidungstext OGH 11.08.2004 15 Os 85/04
    Auch; nur: Tritt die Tilgung zwar nach Begehung einer neuerlichen Straftat, aber vor deren rechtskräftiger Aburteilung ein, so ist die wiedergewonnene Unbescholtenheit des Täters zufolge § 1 Abs 4 TilgG in jeder Lage des Verfahrens über die neue Tat zu beachten. (T3)
  • 13 Bkd 8/08
    Entscheidungstext OGH 20.04.2009 13 Bkd 8/08
    Auch
  • 13 Bkd 6/08
    Entscheidungstext OGH 20.04.2009 13 Bkd 6/08
    Auch
  • 14 Os 108/11f
    Entscheidungstext OGH 08.11.2011 14 Os 108/11f
    Auch; nur T3
  • 13 Os 33/16a
    Entscheidungstext OGH 18.05.2016 13 Os 33/16a
    Vgl
  • 13 Os 45/17t
    Entscheidungstext OGH 28.06.2017 13 Os 45/17t
    Auch; Beis wie T1
  • 14 Os 44/17b
    Entscheidungstext OGH 04.07.2017 14 Os 44/17b
    Auch
  • 12 Os 97/17g
    Entscheidungstext OGH 21.09.2017 12 Os 97/17g
    Auch; Beisatz: Zwar stellt § 28a Abs 2 Z 1 SMG – ähnlich wie § 70 Abs 1 Z 3 zweiter Fall StGB – auf das Vorliegen einer Vorverurteilung im Tatzeitpunkt ab, einer Feststellung des Vorliegens dieser Voraussetzung steht im Fall einer zwischen Tatbegehung und Urteilsfällung eingetretenen Tilgung jedoch das prozessuale Hindernis des in § 1 Abs 4 TilgG normierten Beweisverbots entgegen. (T4)
  • 20 Ds 13/20x
    Entscheidungstext OGH 18.05.2021 20 Ds 13/20x
    Vgl; Beis wie T1

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1997:RS0106650

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

22.06.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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