RS OGH 2000/4/28 1Ob358/99z, 1Ob149/00v, 7Ob38/01s, 7Ob320/00k, 4Ob199/01w, 6Ob185/02b, 7Ob256/02a,

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Veröffentlicht am 28.04.2000
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Norm

EuGVÜ Art17 Abs1
Verordnung (EG) Nr 44/2001 des Rates 32001R0044 Brüssel I-Verordnung (EuGVVO) Art23 Abs1
LGVÜ Art17 Abs1
LGVÜ Art17 Abs4
EUGVVO 2012 Art25 Abs1

Rechtssatz

Der Wille beider Parteien, eine der Parteien zu begünstigen, muss deutlich zum Ausdruck kommen, soll doch Versuchen einer extensiven Auslegung des Art 17 Abs 4, die die mit einer Gerichtsstandsvereinbarung bezweckte Rechtssicherheit gefährden würden, eine Absage erteilt werden; er muss sich somit ein gemeinsamer Parteiwille, von der Grundregel des Art 17 Abs 1 LGVÜ - derzufolge beide Parteien an die vereinbarte Zuständigkeit als ausschließliche gebunden sind - eine Ausnahme zu machen, klar aus dem Wortlaut der Gerichtsstandsvereinbarung oder aus der Gesamtheit der dem Vertrag zu entnehmenden Anhaltspunkte oder der Umstände des Vertragsabschlusses ergeben.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 358/99z
    Entscheidungstext OGH 28.04.2000 1 Ob 358/99z
    Veröff: SZ 73/76
  • 1 Ob 149/00v
    Entscheidungstext OGH 29.08.2000 1 Ob 149/00v
    Auch; Beisatz: Voraussetzung für das Zustandekommen einer Gerichtsstandsvereinbarung ist, dass die zuständigkeitsbegründende Klausel tatsächlich Gegenstand einer Willenseinigung zwischen den Parteien war, die klar und deutlich zum Ausdruck gekommen ist; es soll gewährleistet sein, dass die Einigung zwischen den Parteien tatsächlich feststeht. Stets muss gewährleistet sein, dass die Parteien einer Klausel, die von den allgemeinen Zuständigkeitsvorschriften abweicht, tatsächlich zugestimmt haben. (T1)
  • 7 Ob 38/01s
    Entscheidungstext OGH 14.03.2001 7 Ob 38/01s
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T1; Beisatz: Die Gerichtsstandsvereinbarung kann auch stillschweigend zustande kommen. (T2)
    Beisatz: Hier: Art 17 Abs 1 EuGVÜ. (T3)
  • 7 Ob 320/00k
    Entscheidungstext OGH 30.03.2001 7 Ob 320/00k
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T1; Beis wie T2; Beis wie T3
  • 4 Ob 199/01w
    Entscheidungstext OGH 25.09.2001 4 Ob 199/01w
  • 6 Ob 185/02b
    Entscheidungstext OGH 29.08.2002 6 Ob 185/02b
    Auch
  • 7 Ob 256/02a
    Entscheidungstext OGH 11.12.2002 7 Ob 256/02a
    Vgl auch; Beis wie T1; Beis wie T3
  • 6 Ob 176/03f
    Entscheidungstext OGH 02.10.2003 6 Ob 176/03f
    Auch
  • 1 Ob 63/03a
    Entscheidungstext OGH 18.11.2003 1 Ob 63/03a
    Auch; nur: Der Wille beider Parteien, eine der Parteien zu begünstigen, muss klar aus dem Wortlaut der Gerichtsstandsvereinbarung oder aus der Gesamtheit der dem Vertrag zu entnehmenden Anhaltspunkte oder der Umstände des Vertragsabschlusses ergeben. (T4)
    Beisatz: Hier: Art 23 Abs 1 EuGVVO. (T5)
  • 6 Ob 253/04f
    Entscheidungstext OGH 25.11.2004 6 Ob 253/04f
    Auch; nur T4; Beis wie T1; Beisatz: Eine Gerichtsstandsklausel, die in einer Textpassage enthalten ist, die schon aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds kein integrierter Bestandteil der Vertragsurkunde oder des Vertragsangebots ist, wird nur wirksam, wenn sich auch im Vertrag selbst ein deutlicher Hinweis auf sie findet. Eine unauffällig versteckt stehende Klausel genügt demnach nicht (so schon 7 Ob 320/00k; 4 Ob 199/01w). (T6)
  • 7 Ob 203/04k
    Entscheidungstext OGH 22.12.2004 7 Ob 203/04k
    Auch
  • 9 ObA 78/04t
    Entscheidungstext OGH 17.11.2004 9 ObA 78/04t
    Auch; Beis wie T4; Beis wie T5
  • 5 Ob 233/05h
    Entscheidungstext OGH 10.01.2006 5 Ob 233/05h
    Auch; Beis wie T1
  • 7 Ob 114/06z
    Entscheidungstext OGH 31.05.2006 7 Ob 114/06z
    Auch; Beis wie T1; Beisatz: Bei einander widersprechende AGB's und Willenserklärungen der Vertragsteile kommt keine Gerichtsstandsvereinbarung zustande. Es gelten daher die gesetzlichen Zuständigkeitsregeln. (T7)
    Beisatz: Hier: Art 2 EuGVVO. (T8)
  • 3 Ob 24/09i
    Entscheidungstext OGH 25.02.2009 3 Ob 24/09i
    Auch; Beisatz: Der vertragsautonom (verordnungsautonom) auszulegende Begriff der Gerichtsstandsvereinbarung setzt nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs eine Willenseinigung der Parteien über die Zuständigkeitsbegründung voraus, die klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen ist. (T9)
  • 7 Ob 18/09m
    Entscheidungstext OGH 08.07.2009 7 Ob 18/09m
    Auch; Beisatz: Aus dem Sitz des Unternehmens kann kein Schluss auf einen gemeinsamen Begünstigungswillen gezogen werden. (T10)
    Bem: Mit vorstehendem Beisatz allerdings abweichend zu 1 Ob 358/99z. (T11)
  • 1 Ob 146/09s
    Entscheidungstext OGH 08.09.2009 1 Ob 146/09s
    Vgl auch; Beis wie T9
  • 9 ObA 48/10i
    Entscheidungstext OGH 30.06.2010 9 ObA 48/10i
    Auch
  • 1 Ob 137/10v
    Entscheidungstext OGH 14.09.2010 1 Ob 137/10v
    Auch; nur T4
  • 9 Ob 19/11a
    Entscheidungstext OGH 26.05.2011 9 Ob 19/11a
    Vgl auch
  • 3 Ob 200/12a
    Entscheidungstext OGH 23.01.2013 3 Ob 200/12a
    Auch; Beis ähnlich wie T1
  • 2 Ob 217/14x
    Entscheidungstext OGH 18.12.2014 2 Ob 217/14x
    Beis wie T2
  • 7 Ob 183/17p
    Entscheidungstext OGH 24.01.2018 7 Ob 183/17p
    Auch; Beis wie T1
  • 1 Ob 53/19d
    Entscheidungstext OGH 03.04.2019 1 Ob 53/19d
    Beis wie T9
  • 6 Ob 120/19v
    Entscheidungstext OGH 24.09.2019 6 Ob 120/19v
    Vgl; Beis wie T1
  • 2 Ob 104/19m
    Entscheidungstext OGH 29.06.2020 2 Ob 104/19m
    Beis nur wie T1; Beisatz: Hier: Zuständigkeitsvereinbarung zugunsten Dritter. (T12)
  • 1 Ob 38/22b
    Entscheidungstext OGH 23.03.2022 1 Ob 38/22b
    Auch; Beis wie T1; Beis wie T9

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2000:RS0113571

Im RIS seit

28.05.2000

Zuletzt aktualisiert am

30.05.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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