RS Vfgh 2022/12/1 G245/2020, V438/2020 ua

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 01.12.2022
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Index

66/02 Andere Sozialversicherungsgesetze

Norm

B-VG Art18
B-VG Art120b Abs1
B-VG Art139 Abs1 Z4
B-VG Art140 Abs1 Z1 litd
B-KUVG §28, §59 Abs1, §59 Abs3, §68, §68a
Satzung 2016 der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter §11, §13, Anhang 4
ASVG §131, §148, §149, §150, §447f
KAKuG §27b
GSVG §96 Abs2
VfGG §7 Abs1, §57 Abs2, §62 Abs2
  1. B-VG Art. 18 heute
  2. B-VG Art. 18 gültig ab 01.07.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  3. B-VG Art. 18 gültig von 01.01.2004 bis 30.06.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  4. B-VG Art. 18 gültig von 01.01.2002 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 121/2001
  5. B-VG Art. 18 gültig von 01.01.1999 bis 31.12.2001 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 121/2001
  6. B-VG Art. 18 gültig von 01.01.1999 bis 31.12.1996 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 8/1999
  7. B-VG Art. 18 gültig von 01.01.1997 bis 31.12.1998 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 121/2001
  8. B-VG Art. 18 gültig von 19.12.1945 bis 31.12.1996 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  9. B-VG Art. 18 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. B-VG Art. 120b heute
  2. B-VG Art. 120b gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 2/2008
  1. B-VG Art. 139 heute
  2. B-VG Art. 139 gültig ab 01.01.2015 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 114/2013
  3. B-VG Art. 139 gültig von 01.01.2014 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  4. B-VG Art. 139 gültig von 01.01.2004 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  5. B-VG Art. 139 gültig von 30.11.1996 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 659/1996
  6. B-VG Art. 139 gültig von 01.01.1991 bis 29.11.1996 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 685/1988
  7. B-VG Art. 139 gültig von 01.07.1976 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 302/1975
  8. B-VG Art. 139 gültig von 21.07.1962 bis 30.06.1976 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 205/1962
  9. B-VG Art. 139 gültig von 19.12.1945 bis 20.07.1962 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  10. B-VG Art. 139 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. B-VG Art. 140 heute
  2. B-VG Art. 140 gültig ab 01.01.2015 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 114/2013
  3. B-VG Art. 140 gültig von 01.01.2014 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  4. B-VG Art. 140 gültig von 01.07.2008 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 2/2008
  5. B-VG Art. 140 gültig von 01.01.2004 bis 30.06.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  6. B-VG Art. 140 gültig von 06.06.1992 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 276/1992
  7. B-VG Art. 140 gültig von 01.01.1991 bis 05.06.1992 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 685/1988
  8. B-VG Art. 140 gültig von 01.07.1988 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 341/1988
  9. B-VG Art. 140 gültig von 01.07.1976 bis 30.06.1988 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 302/1975
  10. B-VG Art. 140 gültig von 19.12.1945 bis 30.06.1976 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  11. B-VG Art. 140 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. B-KUVG § 28 heute
  2. B-KUVG § 28 gültig ab 01.01.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2018
  3. B-KUVG § 28 gültig von 12.01.1994 bis 31.12.2019 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 23/1994
  1. ASVG § 131 heute
  2. ASVG § 131 gültig ab 01.01.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2018
  3. ASVG § 131 gültig von 03.08.2017 bis 31.12.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 131/2017
  4. ASVG § 131 gültig von 25.04.2014 bis 02.08.2017 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 32/2014
  5. ASVG § 131 gültig von 01.09.2010 bis 24.04.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 61/2010
  6. ASVG § 131 gültig von 01.01.2006 bis 31.08.2010 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 155/2005
  7. ASVG § 131 gültig von 01.08.2001 bis 31.12.2005 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 99/2001
  8. ASVG § 131 gültig bis 31.07.2001
  1. KAKuG § 27b heute
  2. KAKuG § 27b gültig ab 16.01.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 13/2019
  3. KAKuG § 27b gültig von 24.05.2013 bis 15.01.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 81/2013
  4. KAKuG § 27b gültig von 29.12.2007 bis 23.05.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 101/2007
  5. KAKuG § 27b gültig von 31.12.2004 bis 28.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 179/2004
  6. KAKuG § 27b gültig von 10.01.2001 bis 30.12.2004 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 5/2001
  7. KAKuG § 27b gültig von 31.12.1996 bis 31.12.2000 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 751/1996
  1. GSVG § 96 heute
  2. GSVG § 96 gültig von 01.01.2009 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 179/2004
  3. GSVG § 96 gültig von 01.01.2005 bis 31.12.2004 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 5/2001
  4. GSVG § 96 gültig ab 01.01.2002 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 141/2002
  5. GSVG § 96 gültig von 01.08.1998 bis 31.12.2001 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 139/1998
  6. GSVG § 96 gültig von 01.01.1998 bis 31.07.1998 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 139/1998
  7. GSVG § 96 gültig bis 31.12.1997
  1. VfGG § 7 heute
  2. VfGG § 7 gültig ab 22.03.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 16/2020
  3. VfGG § 7 gültig von 01.01.2015 bis 21.03.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 101/2014
  4. VfGG § 7 gültig von 01.01.2015 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 92/2014
  5. VfGG § 7 gültig von 01.03.2013 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 33/2013
  6. VfGG § 7 gültig von 01.07.2008 bis 28.02.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 4/2008
  7. VfGG § 7 gültig von 01.01.2004 bis 30.06.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  8. VfGG § 7 gültig von 01.10.2002 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 123/2002
  9. VfGG § 7 gültig von 01.01.1991 bis 30.09.2002 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 329/1990
  10. VfGG § 7 gültig von 01.07.1976 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 311/1976

Leitsatz

Abweisung eines Antrags auf Aufhebung einer Bestimmung des B-KUVG betreffend den Kostenersatz für die Anstaltspflege in einer PRIKRAF-Krankenanstalt, die kein Vertragspartner der BVAEB ist; kein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz durch Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähigkeit nur des Versicherungsträgers und nicht auch des Versicherten bei der Kostendeckung von Sonderklasseleistungen; keine Unsachlichkeit der niedrigeren (Teil-)Erstattung von Leistungen der Sonderklasse; Abweisung eines Antrags auf Aufhebung einer Wortfolge der Satzung 2016 betreffend die Kostenübernahme durch andere Vertragseinrichtungen, wenn eigene Einrichtungen der BVA nicht rechtzeitig die notwendige Hilfe leisten können

Rechtssatz

Hinreichende gesetzliche Determinierung des auf §59 Abs1 Satz B-KUVG gestützten §11 und Anhang 4 der Satzung 2016 der BVAEB: Das B-KUVG determiniert die Satzung durch die §§51 ff B-KUVG in mehrfacher Weise. Daraus ergibt sich nicht bloß, dass es sich bei der Erstattung der Kosten der Inanspruchnahme der Anstaltspflege außerhalb der allgemeinen Gebührenklasse um eine Pflichtleistung handelt, sondern vor allem auch, dass §59 Abs1 zweiter Satz B-KUVG nicht die Erstattung der Kosten der medizinischen Versorgung regelt, sondern nur die Erstattung des Sonderklasseüberhanges (wenn die Sonderklasse freiwillig in Anspruch genommen wird) zum Gegenstand hat. Diese Pflichtleistung wird durch die "wirtschaftliche Leistungsfähigkeit" des Versicherungsträgers beschränkt. Der VfGH hat bereits vergleichbare Satzungs(Verordnungs-)ermächtigungen des ASVG als hinreichend determiniert erachtet und sieht sich nicht veranlasst, von dieser Rechtsprechung abzugehen.

Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähigkeit nur des Versicherungsträgers bei Vergütung der Anstaltspflege in der Sonderklasse sachlich gerechtfertigt: Es ist dem Gesetzgeber nicht entgegenzutreten, wenn er nur auf die finanzielle Leistungsfähigkeit des Versicherungsträgers abstellt. Ein verfassungsrechtliches Gebot zur Berücksichtigung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bei der Kostendeckung von Sonderklasseleistungen ist dem Gleichheitsgrundsatz nicht zu entnehmen, zumal der Gesetzgeber nicht einmal verpflichtet ist, Zusatzleistungen der Sonderklasse überhaupt in den Deckungsrahmen der gesetzlichen Sozialversicherung einzubeziehen.

Keine Unsachlichkeit der (niedrigeren) Sonderklassevergütungen: Das B-KUVG unterscheidet zwischen den Pflegekostenzuschüssen für die Anstaltspflege in der allgemeinen Gebührenklasse einerseits und einer (zusätzlichen) Kostenerstattung für Sonderklasseleistungen anderseits. Im Anlassfall erfolgte die Anstaltspflege der Antragstellerin in einer "PRIKRAF-Krankenanstalt" (Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds), mit der die BVAEB keinen Einzelvertrag abgeschlossen hatte. Der Anspruch der Antragstellerin auf Pflegekostenzuschuss ergibt sich (unmittelbar) aus §68a zweiter Satz B-KUVG iVm §149 Abs3 ASVG. Der Vergütungsbetrag, der im Fall der Antragstellerin an eine landesgesundheitsfondsfinanzierte Krankenanstalt gezahlt worden wäre, ist in ein anderes System eingebettet, zu dem die Versicherungsanstalt nur durch Pauschalbeträge beiträgt und das im Übrigen durch andere, überwiegend öffentliche Mittel gespeist wird. Bei der (Teil-)Erstattung von Leistungen der Sonderklasse einerseits und der Abgeltung der Grundversorgung in der allgemeinen Gebührenklasse in landesgesundheitsfondsfinanzierten Krankenanstalten anderseits handelt es sich um unterschiedliche Regelungen, die einem Vergleich nicht zugänglich sind.

Keine Bedenken gegen §13 der Satzung 2016: §13 der Satzung 2016 ("Erste Hilfe") regelt den Erstattungsanspruch für Kosten, wenn ein Unfall, eine plötzliche Erkrankung oder ein ähnliches Ereignis im Inland eintritt und ein Vertragsarzt, eine Vertragskrankenanstalt oder eine eigene Einrichtung der BVAEB "nicht rechtzeitig die notwendige Hilfe leisten" kann. Damit wird klargestellt (vgl §59 Abs3 B-KUVG), dass andere als Vertragseinrichtungen nur dann in Anspruch genommen werden können, wenn die Nutzung letzterer nicht möglich oder zumindest nicht zumutbar ist. Dies gilt auch für Unfälle.

Entscheidungstexte

Schlagworte

Sozialversicherung, Krankenanstaltenfinanzierung, Legalitätsprinzip, Determinierungsgebot, Krankenversicherung, Krankenanstalten, Kostenersatz, Satzung, VfGH / Parteiantrag

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:2022:G245.2020

Zuletzt aktualisiert am

30.01.2023
Quelle: Verfassungsgerichtshof VfGH, http://www.vfgh.gv.at
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