TE Vwgh Erkenntnis 2000/4/13 2000/16/0168

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Veröffentlicht am 13.04.2000
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Index

E000 EU- Recht allgemein;
E1E;
E6J;
L34008 Abgabenordnung Vorarlberg;
L37018 Getränkeabgabe Speiseeissteuer Vorarlberg;
10/07 Verwaltungsgerichtshof;

Norm

11992E005 EGV Art5;
11992E177 EGV Art177;
61981CJ0283 CILFIT und Lanificio di Gavardo VORAB;
61982CJ0199 San Giorgio VORAB;
61985CJ0309 Barra VORAB;
61990CJ0208 Emmott VORAB;
61992CJ0410 Johnson VORAB;
61993CJ0062 BP Soupergaz Anonimos Etairia Geniki VORAB;
61993CJ0312 Peterbroeck Van Campenhout VORAB;
61996CJ0260 Spac SpA VORAB;
61997CJ0010 INCOGE90 Idelgard Srl VORAB;
AbgVG Vlbg 1984 §82 Abs1 idF 1992/003;
AbgVG Vlbg 1984 §82 Abs2 idF 1992/003;
AbgVG Vlbg 1984 §82 Abs3 idF 1992/003;
EURallg;
GetränkesteuerG Vlbg 1993 §1 idF 1994/061;
GetränkesteuerG Vlbg 1993 §2 idF 1994/061;
GetränkesteuerG Vlbg 1993 §3 idF 1994/061;
GetränkesteuerG Vlbg 1993 §4 idF 1994/061;
GetränkesteuerG Vlbg 1993 §5 idF 1994/061;
GetränkesteuerG Vlbg 1993 §6 idF 1994/061;
GetränkesteuerV Bludesch 1993;
GetränkesteuerV Dornbirn 1994;
GetränkesteuerV Lochau 1994;
GetränkesteuerV Lochau 1998;
GetränkesteuerV Rankweil 1993;
VwGG §38a;

Beachte

Vorabentscheidungsverfahren:* Ausgesetztes Verfahren: 98/16/0166 B 4. März 1999 * EuGH-Entscheidung: EuGH 61997CJ0437 9. März 2000 Miterledigung (miterledigt bzw zur gemeinsamen Entscheidung verbunden):2000/16/0169 2000/16/0173 2000/16/0170 Serie (erledigt im gleichen Sinn):2000/16/0174 E 13. April 2000

Betreff

Der Verwaltungsgerichtshof hat durch den Vorsitzenden Senatspräsident Mag. Meinl und die Hofräte Dr. Steiner und Dr. Höfinger als Richter, im Beisein des Schriftführers Mag. Valenta, in der Beschwerdesache in den zur gemeinsamen Beratung und Entscheidung verbundenen Beschwerdesachen der

S Gesellschaft m.b.H. & Co in E, vertreten durch Dr. Christian Hopp, Rechtsanwalt in Feldkirch, Johannitergasse 6/II, gegen die Bescheide der Vorarlberger Landesregierung vom 1) 17. März 1998, Zl. IIIa-230/117, betreffend Getränkesteuer 1995 (mitbeteiligte Partei: Stadt Dornbirn), 2) 26. Juni 1998, Zl. IIIa-230/135, betreffend Getränkesteuer 1995 (mitbeteiligte Partei: Gemeinde Bludesch), 3) 22. Juli 1998, Zl. IIIa-230/137, betreffend Getränkesteuer 1995 (mitbeteiligte Partei: Marktgemeinde Rankweil), 4) 18. Juni 1998, Zl. IIIa-230/119, betreffend Getränkesteuer 1996 (mitbeteiligte Partei: Gemeinde Hittisau) und

5) 22. Juli 1998, Zl. IIIa-230/145, betreffend Getränkesteuer 1996 (mitbeteiligte Partei: Marktgemeinde Rankweil), zu Recht erkannt:

Spruch

Die angefochtenen Bescheide werden wegen Rechtswidrigkeit ihres Inhaltes aufgehoben.

Das Land Vorarlberg hat der Beschwerdeführerin Aufwendungen in der Höhe von insgesamt S 75.000,-- binnen zwei Wochen bei sonstiger Exekution zu ersetzen.

Begründung

Der Verwaltungsgerichtshof hat in seinen aufgrund des Urteiles des Gerichtshofes der Europäischen Gemeinschaften vom 9. März 2000 in der Rechtssache C-437/97 ergangenen Erkenntnissen vom 30.März 2000, Zlen. 2000/16/0117 (vormals 97/16/0221) und 2000/16/0116 (vormals 97/16/0021), ausgeführt, dass die belangte Behörde, wenn sie auf Basis des von ihr angewendeten innerstaatlichen Rechts die Vorschreibung der Getränkesteuer für alkoholische Getränke billigte, ihren Bescheid mit Rechtswidrigkeit seines Inhaltes belastete; dies ist auch in den hier zu beurteilenden Fällen erfolgt, weshalb die angefochtenen Bescheide gemäß § 42 Abs. 2 Z. 1 VwGG aufzuheben waren. Die Entscheidung konnte in einem gemäß § 12 Abs. 1 Z. 2 VwGG gebildeten Senat getroffen werden.

Im Hinblick auf die Frage, inwieweit durch rückwirkend erlassene landesgesetzliche Bestimmungen die sich aus Punkt 3 des EuGH-Urteils ergebende Rückzahlungspflicht davon abhängig gemacht wird, wer die Abgabe wirtschaftlich getragen hat, hat er auf seine ständige Rechtsprechung verwiesen, dass es für den von ihm anzuwendenden Prüfungsmaßstab unbeachtlich ist, wenn der Gesetzgeber das von der Behörde angewendete Gesetz, nach Erlassung des angefochtenen Bescheides, aber vor der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes, rückwirkend ändert.

In Anwendung des § 43 Abs. 2 zweiter Satz VwGG wird auf die Entscheidungsgründe der genannten Erkenntnisse verwiesen.

Der Ausspruch über den Aufwandersatz gründet sich auf die §§ 47 ff VwGG in Verbindung mit der Verordnung BGBl. Nr. 416/1994.

Wien, am 13. April 2000

Schlagworte

Gemeinschaftsrecht Anwendungsvorrang, partielle Nichtanwendung von innerstaatlichem Recht EURallg1

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VWGH:2000:2000160168.X00

Im RIS seit

21.12.2004

Zuletzt aktualisiert am

05.03.2012
Quelle: Verwaltungsgerichtshof VwGH, http://www.vwgh.gv.at
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