TE Vfgh Beschluss 2017/12/14 E207/2015

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Veröffentlicht am 14.12.2017
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Index

10/07 Verfassungs- und Verwaltungsgerichtsbarkeit

Norm

ZPO §64 Abs1 Z1 litf

Leitsatz

Zuspruch von Fahrtkosten für die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels an die als Verfahrenshelferin einschreitende Rechtsanwältin; im Übrigen Abweisung des Antrags auf Ersatz von (nicht näher belegten) Barauslagen

Spruch

Dem Antrag der Rechtsanwältin **** ******* ******, *************, **** *******, als Vertreterin zur Verfahrenshilfe in der Beschwerdesache des ****** *****, *************, **** ****, gegen das Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichtes vom 19. Dezember 2014, Z G311 2012371-1/7E, auf Ersatz von Barauslagen wird gemäß §20 Abs2 VfGG

I. im Umfang von € 31,90 stattgegeben.

II. im Übrigen wird der Antrag abgewiesen.

Begründung

Begründung

1. Die einschreitende und dem Beschwerdeführer zu E207/2015 als Verfahrenshelferin beigegebene Rechtsanwältin begehrt mit Schriftsatz vom 12. Juli 2017, eingebracht mittels Telefax, gestützt auf §64 Abs1 Z1 litf ZPO iVm §35 Abs1 VfGG die vorläufige Berichtigung von Barauslagen aus Amtsgeldern in der Höhe von insgesamt € 117,86. Dieser Betrag setzt sich nach dem vorgelegten Kostenverzeichnis wie folgt zusammen:

"22.04.2015   Telefonat mit der Ehegattin unseres Mandanten, ***** *******

                Telefon                                                               0,70

28.04.2015    Telefonat mit Ab. E-207 am Verfassungsgerichtshof

                Telefon                                                               0,70

28.04.2015    Telefonat mit Frau ********* vom Bundesverwaltungsge-

                richt in Graz

                Telefon                                                               0,70

29.04.2015    Brief an Partei

                Porto                                                                   0,68

30.04.2015    Telefonat mit Frau ********* vom Bundesverwaltungsge-

                richtshof in Graz

                Telefon                                                               0,70

04.05.2015    Telefonat mit Frau ********* (**** ***-******)

                Telefon                                                               0,70

08.05.2015    Telefonat mit Fr. *********

                Telefon                                                               0,70

08.05.2015    Telefonat mit der RA-Kammer

                Telefon                                                               0,70

11.05.2015    Telefonat mit dem Bundesverwaltungsgericht. Frau *******

                ***

                Telefon                                                               0,70

11.05.2015    Telefonat mit Frau *********

                Telefon                                                               0,70

11.05.2015    Telefonat mit Herrn ************ BFA

                Telefon                                                               0,70

15.05.2015    Akteneinsicht BFI und BVWG Linz

                Fahrtkosten                                                     62,24

                Kopien                                                                 12,46

03.06.2015    Telefonat mit Geschäftsstelle VfGH

                Telefon                                                               0,70

03.06.2015    Brief an **

                Porto                                                                   0,68

                Kopien                                                                 7,00

08.06.2015    Telefonat mit der Gattin unseres Mandanten

                Telefon                                                               0,70

14.12.2015    Brief an **

                E-Mail-Spesen                                                  1,00

                Kopien                                                                 3,00

22.12.2015    Mitteilung - Strukturänderung 2016

                Porto                                                                   0,68

10.01.2017    Telefonat mit Verwaltungsgerichtshof

                Telefon                                                               0,70

11.01.2017    Brief an **

                Porto                                                                   0,68

17.01.2017    Telefonat mit Fr. *****, Tel. **** / **********

                Telefon                                                               0,70

                                                                                                    

Kostensumme                0,00

Barauslagen USt-pflichtig             98,22

20 % Umsatzsteuer             19,64

Gesamtsumme             117,86"

2. Über Aufforderung durch den Verfassungsgerichtshof den Antrag elektronisch einzubringen sowie Belege für die geltend gemachten Barauslagen vorzulegen, führte die einschreitende Rechtsanwältin in einem ergänzenden Schriftsatz vom 29. November 2017, aus:

2.1. Der Nachweis über die verzeichneten Fahrtkosten in Höhe von € 62,24, werde unter Zugrundelegung der diesbezüglichen Kilometer von 74,1 und dem amtlichen Kilometergeld von € 0,42, sowie einem vorgelegten Kartenauszug für die Strecke von Gmunden nach Linz, entsprechend nachgewiesen.

2.2. Zum Nachweis der geltend gemachten Kosten für Kopien, verwies die einschreitende Rechtsanwältin unter nochmaliger Vorlage auf das bereits mit dem Antragsformular beigebrachte Kostenverzeichnis und führte aus, dass die angeführten Leistungen in ihrer Rechtsanwaltskanzlei verrichtet worden seien, die verzeichneten Barauslagen dem tatsächlichen Aufwand entsprächen und darüber hinaus der Höhe nach als angemessen und üblich zu erachten seien. Der Antrag auf Ersatz sämtlicher Barauslagen und Fahrtkosten in der Höhe von € 117,86 werde daher "wiederholt".

3. Der Antrag ist nur teilweise begründet:

3.1. Soweit im Antrag nicht näher belegte Barauslagen für Porti, Briefe und Besprechungen bzw. Telefonate geltend gemacht werden, ist darauf hinzuweisen, dass derartige Kosten im Falle des Zuspruches von Kostenersatz mit dem Einheitswert abgegolten sind. Daraus ergibt sich für die Verfahrenshilfe, dass dieser Aufwand von der vom Bund an die Rechtsanwaltskammern zu leistenden Pauschalabgeltung erfasst wird und daher nicht im Wege des Barauslagenersatzes erstattet werden kann.

3.2. Nach ständiger Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes sind behauptete Barauslagen zu belegen. Wird ein Mindestmaß an Glaubhaftmachung unterlassen, fehlt es an einer Voraussetzung für den Zuspruch der Barauslagen nach §64 Abs1 Z1 litf ZPO (vgl. VfGH 21.2.2014, U2633/2012 mwN).

Die Angemessenheit der geltend gemachten Kopierkosten kann nicht festgestellt werden, da, soweit es sich um Kopierkosten außerhalb der Kanzlei gehandelt hat, kein Beleg dafür vorgelegt wurde, soweit es sich um kanzleieigene Kopierkosten handelt, die Anzahl der Kopien weder angegeben noch nachgewiesen wurde.

3.3. Was schließlich das geltend gemachte Kilometergeld betrifft, hat die Antragstellerin nicht behauptet, dass ihr die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels unzumutbar gewesen wäre. Für die Bahnfahrt von Gmunden nach Linz und zurück (je € 13,50), sowie für innerstädtische öffentliche Verkehrsmittel (Tageskarte € 4,40) sind daher insgesamt € 31,90 zuzusprechen.

Schlagworte

VfGH / Kosten, VfGH / Verfahrenshilfe

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:2017:E207.2015

Zuletzt aktualisiert am

14.02.2018
Quelle: Verfassungsgerichtshof VfGH, http://www.vfgh.gv.at
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