RS Vfgh 2008/6/18 V310/08 - V311/08, V329/08, V330/08, V331/08

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Veröffentlicht am 18.06.2008
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Index

10 Verfassungsrecht
10/10 Grundrechte, Datenschutz, Auskunftspflicht

Norm

StV Wien 1955 Art7 Z3
StVO 1960 §53 Abs1 Z17a, Z17b
TopographieV-Kärnten, BGBl II 245/2006 §2
TopographieV, BGBl 306/1977
VolksgruppenG §2 Abs1 Z2, §12
VStG §1 Abs2
Verordnung der BH Völkermarkt vom 22.06.05 betr Verkehrsbeschränkungen im Verlauf der B 82 Seeberg Straße
Verordnung der BH Völkermarkt vom 01.10.04 betr Verkehrsbeschränkungen für die L 120 Eberndorfer Straße
Verordnung der BH Villach vom 28.02.97 betr Verkehrsmaßnahmen auf der B 83 Kärntner Straße im Bereich der Gemeinden Arnoldstein, Hohenthurn und Finkenstein
Verordnung der BH Villach vom 23.06.99 betr Verkehrsmaßnahmen auf der B 85 Rosental Straße
Verordnung der BH Villach vom 16.07.04 betr Verkehrsmaßnahmen auf der B 85 Rosental Straße

Leitsatz

Feststellung der Gesetzwidrigkeit von (einsprachigen)Ortsbezeichnungen in straßenpolizeilichen Ortstafelverordnungen inKärnten wegen Widerspruchs zum Minderheitenschutz im StaatsvertragWien unter Hinweis auf die Vorjudikatur

Rechtssatz

In §1 der Verordnung der BH Völkermarkt vom 22.06.05, Zahl VK6-STV-914/2-2005, war die Ortsbezeichnung "Sittersdorf" bis zum Ablauf des 30.06.06 gesetzwidrig.

Maßgeblichkeit der Rechtslage zur Zeit der Tat (vgl 18024/2006).

Art7 Z3 StV Wien bildete nur bis zum Inkrafttreten der Topographieverordnung-Kärnten, BGBl II 245/2006, somit bis zum Ablauf des 30.06.06, den vom Verfassungsgerichtshof seinem Prüfungsbeschluss zu Grunde gelegten Prüfungsmaßstab. Mit 01.07.06 ist mit der Topographieverordnung-Kärnten eine die unmittelbare Geltung des Art7 Z3 zweiter Satz StV Wien (wiederum) ausschließende Vorschrift erlassen worden. Beginnend mit diesem Zeitpunkt bestimmt sich die Rechtmäßigkeit der hier in Prüfung gezogenen Verordnungsbestimmung zunächst nach dem VolksgruppenG und der darauf gestützten Topographieverordnung-Kärnten. Die Topographieverordnung-Kärnten ist allerdings - im Hinblick auf die im Anlassverfahren für die Prüfung der Rechtmäßigkeit des dort bekämpften Bescheides maßgeblichen Zeitpunkte - im vorliegenden Zusammenhang nicht präjudiziell.

Anteil slowenisch Sprechender an der Wohnbevölkerung in der Ortschaft über einen längeren Zeitraum betrachtet mehr als 10 Prozent.

Verweis auf die Vorjudikatur VfSlg 16404/2001, 18019/2006.

Siehe weiters die E v 18.06.08: V311/08 hins der Ortsbezeichnung "Eberndorf" in §1 Abschnitt B) der Verordnung der BH Völkermarkt vom 01.10.04, V329/08 hins der Ortsbezeichnung "Hart" in §3 der Verordnung der BH Villach vom 28.02.97, V330/08 hins §1 (Ortsbezeichnung "St. Jakob i.R.") der Verordnung der BH Villach vom 23.06.99 und V331/08 hins §1 lita (Ortsbezeichnung "Maria Elend") der Verordnung der BH Villach vom 16.07.04.

(Anlassfälle B1960/06, B196/07, ua, alle E v 18.06.08, Abweisung der Beschwerden unter Verweis auf VfSlg 16403/2001 sowie E v 13.12.06, B3524/05 uam).

Entscheidungstexte

Schlagworte

Volksgruppen, Minderheiten, Ortstafeln, Straßenpolizei,Straßenverkehrszeichen, Bescheiderlassung (Zeitpunkt maßgeblich fürRechtslage), Geltungsbereich (zeitlicher) einer Verordnung, VfGH /Prüfungsmaßstab, VfGH / Präjudizialität

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:2008:V310.2008

Zuletzt aktualisiert am

20.08.2010
Quelle: Verfassungsgerichtshof VfGH, http://www.vfgh.gv.at
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