TE Bvwg Erkenntnis 2020/8/31 W213 2157547-1

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Veröffentlicht am 31.08.2020
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Entscheidungsdatum

31.08.2020

Norm

B-VG Art133 Abs4
GehG §113
GehG §12
GehG §169f
GehG §169g
GehG §175
VwGVG §28 Abs1
VwGVG §28 Abs2

Spruch

W213 2157547-1/10E

IM NAMEN DER REPUBLIK!

Das Bundesverwaltungsgericht hat durch Dr. Albert SLAMANIG als Einzelrichter über die Beschwerde von XXXX , gegen den Bescheid des Kommandos Logistik vom 23.03.2017, GZ. P 684559/85-KdoLog/G1/2017, betreffend Festsetzung des Vorrückungsstichtags und Feststellung der besoldungsrechtlichen Stellung nach Verbesserung des Vorrückungsstichtages zu Recht erkannt:

A)

In Erledigung der Beschwerde wird gemäß § 169f GehG in Verbindung mit § 28 Abs 1 und 2 VwGVG stattgegeben und festgestellt, dass das Besoldungsdienstalter des Beschwerdeführers zum Stichtag 28.02.2015 19 Jahre, und 2 Monate beträgt.

B)

Die Revision ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG nicht zulässig.



Text


Entscheidungsgründe:

I. Verfahrensgang und Sachverhalt:

Der am XXXX geborene Beschwerdeführer steht als Oberstabswachtmeister (Verwendungsgruppe MBUO1) in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis zum Bund.

Mit Schreiben vom 30.01.2015 beantragte der Beschwerdeführer gemäß § 113 Abs. 10 GehG die Neufestsetzung seines Vorrückungsstichtages und seiner daraus resultierenden besoldungsrechtlichen Stellung sowie allenfalls die Nachzahlung von Bezügen.

Mit Bescheid der belangten Behörde vom 03.06.2015 wurde dieser Antrag gemäß § 175 Abs. 79 Z. 2 und 3 Gehaltsgesetz in der Fassung BGBl. I Nr. 32/2015 zurückgewiesen

Aufgrund einer gegen erhobenen Beschwerde wurde dieser Bescheid durch das Bundesverwaltungsgericht mit rechtskräftigem Erkenntnis vom 24.10.2016, GZ. W 136 2110960 -1/4E, gemäß § 28 Abs. 1 und zwei VwGVG ersatzlos behoben.

In weiterer Folge erließ die belangte Behörde den nunmehr bekämpften Bescheid vom 23.03.2017 dessen Spruch nachstehenden Wortlaut hatte:

„Ihr Antrag vom 30.01.2015 auf Neufestsetzung des Vorrückungsstichtages wird gemäß § 175 Abs 79 Z 3, Abs 79a und 79b des Gehaltsgesetzes 1956 – GehG, in der Fassung des Besoldungsrechtsanpassungsgesetzes, BGBl I Nr 104/2016, in Verbindung mit § 8 des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes 1991 – AVG, BGBl Nr 51 in der geltenden Fassung, und § 3 des Dienstrechtsverfahrensgesetzes 1984 – DVG, BGBl Nr 29 in der geltenden Fassung, als unbegründet abgewiesen.“

In der Begründung wurde im Wesentlichen ausgeführt, dass durch das Besoldungsrechtsanpassungsgesetz BGBl. Nr. 104/2016 am 07.12.2016 ausdrücklich klargestellt worden sei, dass die „alte Rechtslage“ zum Vorrückungsstichtag ausnahmslos in allen Verfahren nicht mehr anzuwenden sei.

Gegen diesen Bescheid erhob der Beschwerdeführer fristgerecht Beschwerde und beantragte unter Hinweis auf das Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs vom 09.09.2016, GZ. Ro 2016/12/0025 die Herstellung eines dem Unionsrecht genügenden diskriminierungsfreien Rechtszustandes.

In weiterer Folge wurden neue gesetzliche Bestimmungen (§ 169f ff. GehG 1956) am 08.07.2019 im Bundesgesetzblatt kundgemacht und sind rückwirkend in Kraft getreten.

Seitens der belangten Behörde wurde mit Schriftsatz vom 22.04.2020 unter Anschluss der entsprechenden Berechnungen der 07.01.1994 als gemäß § 169g GehG ermittelter Vergleichsstichtag des Beschwerdeführers und dessen Besoldungsdienstalter von 19 Jahren und 2 Monaten zum Stichtag 28.02.2015 mitgeteilt.

Der Beschwerdeführer gab hiezu im Rahmen des Parteiengehörs an, dass im Berechnungsblatt der belangten Behörde als Hälfte der Summe der sonstigen Zeiten vier Jahre, drei Monate und 15 Tage angeführt seien. Angerechnet seien jedoch nur ein Jahr und sechs Monate worden. Die Differenz von zwei Jahren, neun Monaten und 15 Tagen sei für ihn nicht nachvollziehbar. Er ersuche daher um diesbezügliche Erläuterung und entsprechende Korrektur seines Vorrückungsstichtages.

II. Das Bundesverwaltungsgericht hat erwogen:

II.1. Feststellungen:

Der am XXXX geborene Beschwerdeführer ist am 01.08.2000 in das öffentlich-rechtliche Dienstverhältnis eingetreten.

Mit Bescheid des Militärkommandos Wien vom 04.08.2000, GZ. 19 100-030103/12/00, wurde der 07.01.1994 als Vorrückungsstichtag der Beschwerdeführer festgelegt, wobei nur Zeiten nach dem 18. Geburtstag des Beschwerdeführers berücksichtigt wurden.

Dabei wurden sonstige Zeiten im Ausmaß von 6 Jahren 8 Monaten und 19 Tagen sowie gemäß § 12 Abs. 1 Z. 1 Gehaltsgesetz 5 Jahre und 24 Tage berücksichtigt.

Vom 14. Geburtstag (07.12.1972) bis zum Tag vor der Anstellung (01.08.2000) liegen folgende zu berücksichtigenden Vordienstzeiten vor:

Berechnungsblatt Vergleichsstichtag

Zeiten ab der Vollendung des

14. Lebensjahres

vom

bis

 

 

T

M

J

Schulzeit / HAUPTS

07 12 1982

31 08 1983

 

X

 

 

24

08

00

Schulzeit / POLYTECHN LG

01 09 1983

29 06 1984

 

X

 

 

29

09

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

30 06 1984

31 07 1984

 

X

 

 

01

01

00

LEHR-/AUSB-ZEIT / KELLNER / XXXX

01 08 1984

06 12 1986

 

X

 

 

06

04

02

LEHR-/AUSB-ZEIT / KELLNER / XXXX

07 12 1986

30 09 1987

 

X

 

 

24

09

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

01 10 1987

31 05 1988

X

 

 

 

00

08

00

Berufszeit privat / KELLNER /

XXXX

01 06 1988

02 09 1988

 

X

 

 

02

03

00

Berufszeit privat / KELLNER /

XXXX

03 09 1988

28 06 1989

 

X

 

 

26

09

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

29 06 1989

29 08 1989

 

X

 

 

01

02

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

30 08 1989

27 06 1990

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

28

09

00

Berufszeit privat / KELLNER /

XXXX

28 06 1990

09 08 1990

 

X

 

 

12

01

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

10 08 1990

14 12 1990

 

X

 

 

05

04

00

Berufszeit privat / KELLNER /

XXXX

15 12 1990

12 03 1991

 

X

 

 

28

02

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

13 03 1991

24 03 1991

 

X

 

 

12

00

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

25 03 1991

28 03 1991

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

04

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

29 03 1991

27 10 1991

 

X

 

 

29

06

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

28 10 1991

31 10 1991

X

 

 

 

03

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

01 11 1991

13 01 1992

 

X

 

 

13

02

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

14 01 1992

20 10 1992

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

07

09

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

21 10 1992

21 12 1992

 

X

 

 

01

02

00

Berufszeit privat / KELLNER /

XXXX

22 12 1992

25 12 1992

 

X

 

 

04

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

26 12 1992

31 07 1993

 

X

 

 

05

07

00

BERUFSZEIT OEFFENTL /

ZOLLWACHEBEAMTER / FIN LDS DION

01 08 1993

30 09 1993

X

 

 

Abs 2 Z 1 lit a - Dienstverh.

Gebie

00

02

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

01 10 1993

16 11 1993

 

X

 

 

16

01

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

17 11 1993

19 11 1993

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

03

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

20 11 1993

16 01 1994

 

X

 

 

27

01

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

17 01 1994

14 09 1994

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

28

07

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

15 09 1994

06 03 1995

 

X

 

 

22

05

00

BERUFSZEIT OEFFENTL /

ANGEST.(OEFFENTL.D.) / XXXX

07 03 1995

13 03 1995

 

X

 

Abs 2 Z 1 lit a - Dienstverh.

Gebie

07

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

14 03 1995

15 03 1995

 

X

 

 

02

00

00

Berufszeit privat /

HILFSARBEITER XXXX

16 03 1995

06 05 1995

 

X

 

 

21

01

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

07 05 1995

07 05 1995

 

X

 

 

01

00

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

08 05 1995

31 05 1995

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

23

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

01 06 1995

03 09 1995

 

X

 

 

03

03

00

Berufszeit privat /

HILFSARBEITER / XXXX

04 09 1995

21 11 1995

 

X

 

 

18

02

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

22 11 1995

24 11 1995

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

03

00

00

Berufszeit privat /

HILFSARBEITER / XXXX

25 11 1995

05 12 1995

 

X

 

 

11

00

00

OHNE BERUFSAUSUEBG

06 12 1995

14 01 1996

 

X

 

 

09

01

00

PRAESENZ/AUSBDIENST

15 01 1996

25 07 1997

X

 

 

Abs 2 Z 2 -

Praesenz-

/Ausbildungs/Z

11

06

01

Quelle: Bundesverwaltungsgericht BVwg, https://www.bvwg.gv.at
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