RS OGH 1995/7/18 14Os67/95 (14Os68/95), 15Os28/97 (15Os29/97), 11Os24/00 (11Os25/00), 15Os129/04, 12

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 18.07.1995
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Norm

StGB §33
StPO §281 Abs1 Z11 Fall2

Rechtssatz

Die erschwerende Gewichtung der Begehung von Straftaten innerhalb der Probezeit nach einer bedingten Entlassung stellt bei gleichzeitigem Widerruf des offenen Strafrestes eine rechtlich unrichtige Beurteilung von Strafzumessungstatsachen im Sinne des § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Fall StPO dar, weil der Gesetzgeber einen solchen im Entwurf zum Strafgesetzbuch (RV 1971) noch vorgesehenen Erschwerungsgrund ausdrücklich abgelehnt hat.

Entscheidungstexte

  • 14 Os 67/95
    Entscheidungstext OGH 18.07.1995 14 Os 67/95
    Veröff: ÖJZ-LSK 1996/36
  • 15 Os 28/97
    Entscheidungstext OGH 20.03.1997 15 Os 28/97
  • 11 Os 24/00
    Entscheidungstext OGH 11.04.2000 11 Os 24/00
    Vgl aber; Beisatz: Nichtigkeit iS des § 281 Abs 1 Z 11 zweiter Fall StPO bewirkt nur die unzutreffende Heranziehung eines für die Strafzumessung irrelevanten Umstands, nicht jedoch die (bloß) irrige Einordnung eines nach den allgemeinen Grundsätzen für die Strafbemessung relevanten Umstandes als besonderer Strafzumessungsgrund. Wenngleich die Tatbegehung innerhalb einer Probezeit keinen eigenen Erschwerungsgrund darstellt, indiziert sie im Allgemeinen eine besondere Nachhaltigkeit der wertwidrigen Einstellung des Täters und ist daher im Rahmen der allgemeinen Strafzumessungsgründe (§ 32 Abs 2 und 3 StGB) zu berücksichtigen. (T1); Beisatz: Ob dem in Rede stehenden bei der Strafbemessung berücksichtigten Umstand aber tatsächlich jenes Gewicht zukommt, das ihm das Erstgericht bei Lösung der Straffrage zugemessen hat, wird (erst) bei der Entscheidung über die Berufungen zu beurteilen sein. (T2)
  • 15 Os 129/04
    Entscheidungstext OGH 17.02.2005 15 Os 129/04
    Gegenteilig; Beisatz: Ungeachtet des erfolgten Widerrufs kein Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot, weil die Delinquenz während einer offenen Probezeit keine die Strafdrohung mitbestimmende Tatsache ist. (T3)
  • 12 Os 150/05h
    Entscheidungstext OGH 23.02.2006 12 Os 150/05h
    Gegenteilig; Beis wie T3
  • 15 Os 111/06x
    Entscheidungstext OGH 12.12.2006 15 Os 111/06x
    Gegenteilig; Beis ähnlich wie T3
  • 13 Os 9/09m
    Entscheidungstext OGH 19.02.2009 13 Os 9/09m
    Gegenteilig; Beisatz: Kein Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot, wenn die einschlägigen Vorstrafen als erschwerend gewertet wurden, obwohl gleichzeitig mit dem Urteil ein Widerrufsbeschluss gefasst wurde. (T4)
  • 14 Os 17/11y
    Entscheidungstext OGH 05.04.2011 14 Os 17/11y
    Gegenteilig; Beis wie T4
  • 12 Os 101/11m
    Entscheidungstext OGH 09.08.2011 12 Os 101/11m
    Gegenteilig; Beis ähnlich wie T3
  • 14 Os 130/16y
    Entscheidungstext OGH 28.02.2017 14 Os 130/16y
    Auch; Beis wie T1
  • 13 Os 69/17x
    Entscheidungstext OGH 06.09.2017 13 Os 69/17x
    Auch; Beis wie T1
  • 13 Os 129/17w
    Entscheidungstext OGH 06.12.2017 13 Os 129/17w
    Auch; Beis wie T1
  • 14 Os 121/17a
    Entscheidungstext OGH 13.02.2018 14 Os 121/17a
    Auch; Beis wie T1; Beis wie T4
  • 11 Os 14/20y
    Entscheidungstext OGH 24.03.2020 11 Os 14/20y
    Vgl; Beis wie T3; Beis wie T4

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1995:RS0091096

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

08.06.2020
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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